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Studien und Plaudereien:56
日期:2023-10-30 11:17  点击:256
Louis:
 
Sie thun sich nichts zu Leide,
Hat eins das andre gern.
Und Schwestern sind und Brüder
Da droben Stern an Stern.
 
Anna: Was bedeutet das Wort »droben«?
 
Louis: Das kann ich Ihnen sagen, Anna. »Droben« ist »am Himmel.«
 
Otto: »Da droben« und »droben« ist dasselbe. Oben ist der Himmel, unten ist die Erde. Oben ist die Sonne, unten ist der Baum. Louis, wo ist in unserm Hause der Salon?
 
Louis: Unser Salon ist unten im Hause.
 
Bella: Ist »Salon« ein deutsches Wort?
 
Otto: Wir sagen es im Deutschen. Hier sagen wir »Parlor.« Der »Parlor« ist das schönste Zimmer; »Salon« ist dasselbe.
 
Louis: Unser Salon zum Schlafen ist oben.
 
Otto: Das ist recht. Aber wir sagen nicht »Salon zum Schlafen,« sondern »Schlafzimmer.« In diesem Zimmer sind viele Bücher; das ist ein Bibliothekzimmer. Ich studiere in meinem Studierzimmer. Im Colleg und in der Schule sind viele Schulzimmer.
 
Bella: Darf ich Sie einmal fragen, Otto?
 
Otto: Bitte, mein Fräulein, fragen Sie doch!
 
Bella: Was ist das?
 
Ich weiß ein grünes Haus,
Weiß sehn die Wände (1 Wand, 2 Wände) aus.
Rot sind die Zimmerlein.
Es wohnen kleine Neger drein.
 
Was ist das?
 
Louis: Das ist eine Wassermelone.
 
Bella: Louis! Sie sind zu schnell.
 
Otto: Kennen Sie die Anekdote von dem deutschen Professor und dem Engländer?
 
Alle: Nein. O bitte, erzählen Sie uns die Anekdote. Bitte, bitte.
 
Otto: In einem Hause wohnte (ich wohne, ich wohnte, ich habe gewohnt) ein Engländer und ein deutscher Professor der Philosophie; im Zimmer oben der Philosoph, unten der Engländer. Der Lord war sehr reich und oft in böser Laune (= Humor). Dann sandte (ich sende, ich sandte, ich habe gesendet) er nach dem Doktor. Der Doktor kommt, sieht (ich sehe, er sieht) den fetten Lord, fühlt den Puls und sagt: »Mein Herr, Sie sind nicht krank. Gehen Sie mehr aus in den Park, in den Wald, in das Feld.« »Das kann ich nicht,« sagt der Lord, »aber ich kann mir hier einen Wald machen, hier in meinem Zimmer.« Und das that (ich thue, ich that, ich habe gethan) er auch. Man brachte (ich bringe, ich brachte, ich habe gebracht) ihm Bäume in sein Zimmer, wilde Schwäne, Gänse, Hühner (= Hennen). Die schießt er mit seiner Pistole und ruft: Halloo! Halloo! und machte (ich mache, ich machte, ich habe gemacht) solchen Lärm, daß der Philosoph nicht studieren konnte. Der kommt zum Engländer und sagt: »Mein Herr, der Lärm im Hause ist sehr groß; ich kann ja nicht studieren.« »Sehr wohl, Herr Professor, dieses ist mein Zimmer, und in meinem Zimmer thue ich, was ich will.« »So?« »Ja, so!« und der Professor der Philosophie macht: »Hm, hm!« sagt kein Wort mehr und geht.
 
Nicht lange nachher, da tropfte es in des Engländers Zimmer; erst wenig Wasser, dann mehr und mehr. »Was ist denn das,« denkt der Engländer und geht hinauf (= nach oben) in das Haus und sieht in des Philosophen Zimmer Wasser, viel Wasser; und in dem Wasser Fische. Der Philosoph aber steht da und fischt. »Mein Herr, was thun Sie hier? Sie machen meinen Wald zum See.« »Sehr wohl, mein Lord. Dieses ist mein Zimmer und in meinem Zimmer thue ich, was ich will.« Der Engländer macht: »Hm, hm! So, so,« und sagt: »Herr Professor, das kann so nicht gehen. Lassen (= enden) Sie das Fischen, so lasse ich das Schießen.« »Sehr wohl, mein Lord,« sagte der Philosoph und lachte (ich lache, ich lachte, ich habe gelacht), und mit ihm lachte der Lord, und beide waren Freunde.
 
Louis: Das war klug (= weise) von dem Philosophen.
 
Otto: Diese Anekdote habe ich in einem Gedichte gelesen.
 
Louis: Nun sage ich das Ende des Gedichtes:
 
Wenn ich gen Himmel schaue .....
 
Otto: Das ist: Wenn ich zum Himmel sehe.
 
Anna: Ist »schauen« ein Synonym von »sehen«?
 
Otto: So ist es.
 
Louis:
 
So fällt mir immer ein,
O, laßt uns auch so freundlich
Wie diese Schäfchen sein.
 
Anna: Was ist das, »freundlich«?
 
Otto: Wir wollen Freunde sein, wie diese Schäfchen, — das ist: Wir wollen freundlich sein.
 
Bella: Der Engländer war erst kein Freund des Professors und er war nicht freundlich. Am Ende waren sie Freunde, und dann waren sie freundlich.
 
Otto: Sehr gut, Bella. So hier ist ein Buch. Der Titel ist: »Gedichte von Hoffmann von Fallersleben.« Sehen Sie? Und hier ist unser Gedicht. Wer will es lesen?
 
Louis: Anna, lesen Sie es laut vor, bitte!
 
Anna:
 
Wer hat die schönsten Schäfchen?
Die hat der goldne Mond,
Der hinter unsern Bäumen
Am blauen Himmel wohnt.
 
Er kommt am späten Abend,
Wenn alles schlafen will,
Hervor aus seinem Hause
Zum Himmel leis und still.
 
Dann weidet er die Schäfchen
Auf seiner blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne
Sind seine Schäfchen nur.
 
Sie thun sich nichts zu Leide,
Hat eins das andre gern,
Und Schwestern sind und Brüder
Da droben Stern an Stern.
 
Wenn ich gen Himmel schaue
So fällt mir immer ein,
O, laßt uns auch so freundlich
Wie diese Schäfchen sein.
 
Bella: Das Gedicht ist wundervoll.
 
Otto: Und als Freunde wollen wir nun nach Hause gehen. Adieu, meine Damen.
 
Bella und Anna: Adieu! Adieu!
 
Otto: Bevor ich gehe, muß ich Ihnen noch sagen: Morgen kommt Herr Meister wieder.
 
Alle: O, das ist gut! Das ist schön! 

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