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德语小说:绿野仙踪-Im Schloss
日期:2010-10-14 14:56  点击:17

Die Hexe kam angelaufen, und der Anführer der Affen sagte: „Wir haben deinen Befehl ausgeführt, so weit uns das möglich war. Den blechernen Holzfäller und die Vogelscheuche haben wir zerstört. Der Löwe liegt gefesselt in deinem Hof. Aber dem Mädchen konnten wir nichts zuleide tun und auch dem Hund nicht, den es in seinen Armen hält. Du hast uns zum letzten Mal gerufen. Deine Macht über uns ist gebrochen, und du wirst uns nie wieder sehen.“ Der Anführer drehte sich um, und die Affen erhoben sich mit Lachen und Schnattern und Geschrei in die Lüfte. Bald war von ihnen nichts mehr zu sehen.

Die Hexe musterte Dorothy erstaunt und ein wenig ängstlich. Sie wusste genau, dass nicht nur die Affen dem Mädchen nichts anhaben konnten, sondern auch sie selbst es nicht wagen durfte, ihr etwas zuleide zu tun. Als ihr Blick auf Dorothys silberne Schuhe fiel, fing die böse Hexe an zu zittern. Diese Schuhe waren mächtige Zauberschuhe! Fast wäre die Hexe vor Angst davon gelaufen, aber ein Blick in Dorothys Augen sagte ihr, dass Dorothy nichts von dem mächtigen Zauber ihrer Schuhe wusste.

Und so lachte die böse Hexe bei sich und dachte: „Ich kann sie immer noch zu meiner Sklavin machen, denn sie weiß ja gar nicht, wie mächtig sie ist.“ Sie drehte sich um und fuhr Dorothy an: „Komm mit! Hör gut zu und merk dir alles, was ich dir erkläre. Wenn du das nicht tust, ist dein Leben genau so zu Ende wie das des Holzfällers und der Vogelscheuche.“

Dorothy folgte der Hexe durch viele prächtige Zimmer im Schloss, bis sie in die Küche kamen. Die Hexe befahl ihr, die Töpfe und Pfannen zu schrubben, die Fußböden zu wischen und das Feuer in Gang zu halten. Dorothy war niedergeschlagen, machte sich aber sogleich an die Arbeit. Sie war froh, dass die Hexe ihr nichts angetan hatte.

Nachdem die Hexe Dorothy in die Küche gebracht hatte, ging sie hinaus in den Hof, um den Löwen anzusehen. Sie malte sich aus, wie alle ihr wundersames Gespann ansahen, wenn sie mit einem Löwen vor dem Wagen herumkutschierte. Aber als sie die Käfigtür öffnete, brüllte der Löwe und sprang auf sie zu. Es klang so gefährlich, dass die Hexe schnell aus dem Käfig rannte und die Tür hinter sich zuschlug. „Wenn du dich nicht vorspannen lässt, dann lasse ich dich eben verhungern“, sagte die Hexe boshaft. „Du bekommst erst etwas zu essen, wenn du das tust, was ich will!“

Sie brachte dem gefangenen Löwen wirklich kein Futter. Aber sie kam jeden Mittag in den Hof hinunter, ging an den Käfig heran und fragte den Löwen: „Wirst du dich anschirren lassen, wie ein Pferd?“ Und der Löwe fauchte: „Nein! Und wenn du hier herein kommst, dann fresse ich dich auf.“ Natürlich gab es einen Grund, warum der Löwe nicht verhungerte, so wie die Hexe es gerne gesehen hätte. Nachts, wenn die Hexe schlief, brachte Dorothy ihm Futter aus der Küche, und er fraß, bis er satt war. Danach rollte er sich auf seinem Strohlager zusammen und Dorothy legte sich zu ihm. Sie vergrub ihre Hände in seiner weichen Mähne, und sie redeten lange über ihre schreckliche Lage und schmiedeten Fluchtpläne. Aber sie konnten einfach keinen Ausweg entdecken, denn das Schloss wurde von den gelben Winkies immer gut bewacht.

Dorothys Tage waren traurig und voll harter Arbeit. Die böse Hexe drohte ihr oft, sie mit dem Regenschirm zu schlagen, den sie immer in der Hand hielt. In Wirklichkeit hätte sie natürlich nie gewagt, Dorothy auch nur anzufassen, weil sie das Zeichen des Guten auf ihrer Stirn fürchtete. Aber Dorothy wusste nichts von der Furcht der Hexe und hatte große Angst. Als die Hexe Toto eines Tages mit dem Regenschirm so schlug, dass er quer durch den Raum segelte, biss Toto die Hexe ins Bein. Zu Dorothys Entsetzen blutete die Hexe nicht. Sie war so böse, dass ihr Blut schon vor langer Zeit eingetrocknet war.

Langsam verlor Dorothy die Hoffnung, jemals wieder heim nach Kansas zu Tante Emmie und Onkel Henry zu kommen. Und so saß sie manchmal allein in der Küche und weinte bittere Tränen, während Toto zu ihren Füßen kauerte, ihr ins Gesicht sah und kläglich winselte. Ihm war es egal, ob er in Kansas oder im Lande Oz war. Die Hauptsache war, dass Dorothy bei ihm war. Aber er sah, dass seine kleine Herrin sehr unglücklich war, und das betrübte ihn.

Die Zeit verging, und in der bösen Hexe wuchs der Wunsch, Dorothys silberne Zauberschuhe zu besitzen. Ihre Bienen und Krähen und Wölfe waren tot, der Zauber der goldenen Kappe verbraucht. Wäre sie im Besitz der silbernen Zauberschuhe, würde sie wieder Macht erringen, sogar mehr, als sie vorher jemals besessen hatte. Sie beobachtete Dorothy sehr genau, um herauszufinden, wann sie die Schuhe auszog. Dann wollte sie ihr die Schuhe stehlen. Aber Dorothy war sehr stolz auf die silbernen Schuhe, so dass sie sie nur nachts oder beim Waschen auszog. Zum Glück hatte die Hexe große Angst vor der Dunkelheit und wagte es nicht, im Dunkeln im Schloss herumzulaufen. Und ihre Furcht vor Wasser war sogar noch größer, so dass sie niemals auch nur in die Nähe von Dorothys Badezimmer ging und auch in der Küche immer sehr aufpasste, dass kein Wassertropfen sie traf.

Aber die böse Hexe war sehr schlau, und sie dachte sich schließlich eine List aus, um die Schuhe zu bekommen. Sie legte eine Eisenstange auf den Küchenboden, die sie zuvor mit allerlei Magie für Menschenaugen unsichtbar gemacht hatte. Als Dorothy in die Küche kam, stolperte sie über die unsichtbare Stange und fiel hin. Sie tat sich nicht sonderlich weh, aber sie verlor einen ihrer silbernen Schuhe. Ehe sie danach greifen konnte, hatte die Hexe ihn erwischt und angezogen. Die Hexe war über ihren Erfolg sehr entzückt. Nun hatte sie die Hälfte der Macht schon errungen, und Dorothy konnte ihr nichts mehr anhaben, selbst wenn sie gewusst hätte, wie mächtig die Schuhe waren.

Als Dorothy sah, dass sie einen ihrer schönen Schuhe verloren hatte, wurde sie wütend und fuhr die Hexe an: „Gib mir sofort meinen silbernen Schuh zurück!“ „Das werde ich nicht tun!“ kreischte die Hexe voller Freude. „Das ist jetzt mein Schuh und nicht mehr deiner!“ „Du bist gemein!“ schluchzte Dorothy. „Du hast nicht das Recht, mir meine Schuhe zu stehlen.“ „Das ist mir doch egal“, kicherte die Hexe. „Ich behalte ihn und warte nur ab. Eines Tages bekomme ich auch den zweiten Schuh!“ Dorothy wurde über die Bosheit der Hexe so wütend, dass sie den Eimer mit Putzwasser packte, der vom Bodenschrubben noch neben ihr stand. Mit Schwung schüttete sie der Hexe das Wasser über den Kopf, so dass sie von oben bis unten völlig durchnässt war.

Sofort begann die böse Hexe laut zu schreien: „Sieh nur, was du angerichtet hast, du verrücktes Kind! Ich schmelze!“ Erschrocken sah Dorothy die Hexe an, und tatsächlich: sie schien zusammenzuschrumpfen und wurde immer kleiner. „Das tut mir leid“, stammelte Dorothy und zitterte vor Angst, denn die Hexe schrumpfte immer weiter und schmolz wie brauner Zucker in Wasser. „Wusstest du denn nicht, dass Wasser mein Tod ist?“ jammerte die Hexe mit ersterbender Stimme. „Nein, natürlich nicht“, stotterte Dorothy. „Woher hätte ich das wissen sollen?“ „Oh weh!“ stöhnte die böse Hexe. „Nun bin ich gleich fort, und mein Schloss gehört dir. Mein ganzes Leben lang bin ich böse gewesen und hätte nie gedacht, dass so ein kleines Mädchen mich besiegen könnte. Schau nur – da gehe ich hin...“

Mit diesen Worten schrumpfte die Hexe zu einer braunen Masse zusammen, die auf den Kacheln langsam zu einem feinen braunen Rinnsal wurde. Dorothy nahm einen zweiten Eimer mit Wasser, schüttete ihn beherzt über die Reste der Hexe und scheuerte die ganze Küche blitzblank. Dann hob sie ihren silbernen Schuh auf, rieb ihn trocken und zog ihn an. Nun war sie frei, und als erstes lief sie zum Löwen in den Hof und befreite ihn aus seinem Käfig. Nun konnten sie tun und lassen, was sie wollten, und ihre Zeiten als Gefangene der bösen Hexe waren endgültig vorbei.

 


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