Der Alte:
"Guck', hier bei dem achten Glöckchen
Hängt ein grünes, kurzes Röckchen,
Jägerhut und Jägertasche
Und die fein umflocht'ne Flasche
Und die Stiefelchen, die knappen,
Um im Wald herum zu tappen;
Alles dies wird angezogen,
Wenn geschmückt mit Pfeil und Bogen
Sie die flinke Jäg'rin spielt,
Und nach Reh und Häschen zielt;
Dann auch führt an einem Band
Sie dies Windspiel an der Hand."
Gackeleia:
"O wie artig, wie scharmant!
Doch, das sollst du nicht mehr thun,
Lass' nur Reh und Häschen ruhn."
Der Alte:
"Guck', hier bei dem neunten Glöckchen
Ein ganz reputirlich Röckchen,
Wenn sie ist ein Nähemädchen;
Hier im Körbchen, Nähelädchen,
Sind viel Zwirn--und Seidenfädchen,
Nadeln, Scheerchen, Fingerhut
Und noch viele Dinger gut.
Nimmermehr ihr Finger ruht,
Denn zuletzt noch zupfet sie
Alle Restchen zur Charpie;
Und nimmt dann die Kinderkäppchen,
Flickelfleckt aus hundert Läppchen,
All die Hemdchen, Röckchen, Jäckchen
Und die Schürzchen mit zwei Säckchen,
Ausgespitzt aus vielen Fleckchen,
All' die art'gen Dingerchen
Auf die feinen Fingerchen,
Drehet sie mit Freudenblicken
Und mit kind'schem Beifallnicken
Appetitlich auf der Hand."
Gackeleia:
"O wie artig, wie scharmant!
Komm', ich hab gar schöne Läppchen,
Komm', wir machen Kinderkäppchen."
Der Alte:
"Guck', hier bei dem zehnten Glöckchen
Hängt für sie ein krauses Röckchen
Und ein Hut mit Blumenstrauß,
Geht als Sennerin sie aus.
Sieh' im Korb die Blätter decken
Viele reine Butterwecken;
Fette Milch und frische Eier
Trägt sie feil, ist gar nicht theuer,
Jeder sie noch billig fand."
Gackeleia:
"O wie artig, wie scharmant!
Sennerin komm' und mess' geschwind
Mir ein Schöppchen Milch für's Kind."
Der Alte:
"Guck', bei diesem eilften Glöckchen
Hängt ein grob geflicktes Röckchen
Und ein graues Futtersäckchen,
Und hier in dem Wanderbündlein
Trägt ein schreiend Wickelkindlein,
Mit dem Lutscher in dem Mündchen,
Sie als Pilgerin durch's Land;
Hier ihr kluges, mag'res Hündchen,
Das Septemberle genannt,
Ist in aller Welt bekannt."
Gackeleia:
"O wie artig, wie scharmant!
Armes Kindchen komm' zu mir,
Deinen Lutscher füll' ich dir."
Der Alte:
"Guck', bei diesem zwölften Glöckchen
Glänzt ein Purpur-Sammetröckchen,
Breit verbrämt mit Hermelin,
Und am Krönchen goldig, perlich,
Und am Scepter blitzend herrlich
Lacht Smaragd und glüht Rubin.
Wenn sie sich als Königin
Setzt auf's goldne Thrönchen hin,
Und die goldgestickte Schleppe
Niederhänget auf der Treppe,
Küßt man still den goldnen Rand."