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德语小说:风中的柳树-Kröterich und die Schiffersfr
日期:2010-10-10 14:03  点击:22

Weil der hohle Baum sich nach Osten hin öffnete, wurde Kröte schon früh wach. Die Sonnenstrahlen fielen ihm direkt ins Gesicht und zudem hatte er eiskalte Füße. Sie waren so kalt, dass er glaubte, von kalten Wintergeschichten geträumt zu haben.

Schlaftrunken setzte er sich auf und rieb erst die Augen und dann die Füße. Er musste überlegen, wo er sich befand. Zuerst glaubte er, im Kerker zu sitzen. Doch weil weder Mauern noch vergitterte Fenster in der Nähe waren, fiel ihm alles wieder ein. Der Ausbruch, seine Flucht, die Verfolger und vor allem die Freiheit! Diese Vorstellung war die Beste von allen und mehr Wert als alle wärmenden Wolldecken der Welt.

Allein der Gedanke an den triumphierenden Empfang in der Welt da draußen ließ ihn warm werden. Mit klammen Fingern kämmte er sich das Laub aus den Haaren, dies war genug der morgendlichen Pflege. Er hatte zwar Hunger und ihm war kalt, doch die Nachtruhe und der einladende Sonnenschein verdrängte alle Strapazen des Vortages.

An diesem Sonntagmorgen durchwanderte er den Wald, der still schweigend vom Tau glänzend eine besonders friedliche Stimmung verbreitete. Auch die Straße, die er alsbald erreichte, schien von Einsamkeit umfangen zu sein. Kröterich hielt Ausschau, ob jemand ihm Auskunft geben könnte, in welche Richtung sein Weg nach Krötenhall führen sollte.

Doch niemand kam des Weges. Nach einer Weile schlängelte sich ein Kanal entlang der Straße. Um die nächste Biegung kam ein Pferd getrabt und hatte den Kopf tief in Gedanken versunken mit dem Blick zur Erde gesenkt. Von seinem Geschirr aus, hing eine Leine ins Wasser, mal spannte sie sich, mal fiel sie locker und Kröterich ließ den Gaul vorbeitraben.

Kurz darauf erkannte er den Schleppkahn, der übers ruhige Wasser glitt. Einzig eine große dicke Frau stand am Ruder und bediente es mit einer starken Hand.

"Schönen guten Morgen, gute Frau!", rief Kröterich übers Wasser. Und begann sogleich, seine Geschichte zu erzählen. Er lief neben dem Kahn her und rief: Meine verheiratete Tochter hat mir einen Brief geschrieben. Ich solle sofort zu ihr kommen. Und obwohl ich nicht weiß, was los ist, habe ich alles stehen und liegen gelassen, um ihrem eiligen Ruf zu folgen. Man fürchtet ja stets Schlimmes. Ich bin Waschfrau und habe meiner Tochter zuliebe die Arbeit im Stich gelassen. Meine Helferinnen müssen jetzt einige Tage ohne mich zu Recht kommen ..." Kröterich baute diese Lügengeschichte noch ordentlich aus, bis die Schiffersfrau ihn aufforderte, auf den Schleppkahn zu kommen. Sie war auf dem Weg in Richtung Krötenhall.

Sie lenkte den Kahn ans Ufer und ließ die als Waschfrau verkleidete Kröte an Bord kommen. "So ein Krötenglück", dachte Kröterich. Die Schiffersfrau fragte ihn sogleich nach seinem Gewerbe aus. Und weil sie mit ihrer Wäsche nie zu Rande kam, weil ihr Gatte sie stets alleine ließ, sollte die Kröte als Dank fürs Mitfahren die Wäsche machen.

"Was für ein Glück, dass ich Sie getroffen habe", sagte die Schifferin. Sie erklärte, wo ihr Wäscheberg ist und forderte den Fahrgast auf, ihr ein wenig zur Hand zu gehen. Kröterich, der viel lieber die Ruderpinne geführt hätte, startete einen Versuch, um die ungeliebte Wäscheaktion umgehen zu können. Entsetzt merkte er aber, dass er sich nicht davor drücken konnte. So ergab er sich seinem Schicksal.

Kröterich stellte das Waschfass, die Seife und alles was ihm notwendig erschien vor die Kabine und holte einige Kleidungsstücke aus dem Schmutzwäscheberg. Verzweifelt versuchte er, sich daran zu erinnern, was er bei zufälligen Blicken ins Waschhaus über die Wäscherei gelernt hatte. Nach einer halben Stunde war der Kröterich am Verzweifeln.

Was auch immer er versuchte, schien den Wäschestücken zu schaden. Er redete auf Hemden und Hosen ein, klopfte und klatschte auf der Wäsche herum. Aber keines der Stücke wurde so fein, wie man es von einem frisch gewaschenen Stück erwarten durfte. Vorsichtig lugte er über seine Schulter zur Schifferin. Aber die verweilte immer noch am Ruder.

Sein Rücken schmerzte, die Pfoten juckten vom Waschmittel und das, wo er doch auf die Pflege seiner Pfoten sonst so viel Wert legte. Kröterich fluchte, als ihm zum fünfzigsten Mal das Seifenstück aus der Hand glitschte. Just in diesem Moment ereilte ihn höhnisches Gelächter.

Die Schiffersfrau lachte, dass ihr Tränen über die Wange kullerten. "Wusste ich doch sofort, dass Sie eine elende Lügnerin sind! Sie haben derart angeberisch dahergeredet, und jetzt muss ich sehen, dass Sie vermutlich noch nicht mal einen Putzlappen waschen könnten!"

Weil Kröterich sowieso schon wütend war, verlor er ob des Gelächters die Fassung. Er fuhr aus der Haut und schrie vollkommen unkontrolliert: "Du dummes, dickes Schifferweib! Wie kommst du dazu, so mit mir zu reden. Weißt du eigentlich wen du vor dir hast? Ich bin Kröterich, der hoch geschätzte und galante Kröterich! Auch wenn das Leben mir im Moment nicht gewogen ist, muss ich mich von einer wie dir nicht verhöhnen lassen!"

Die Schifferin ging auf ihn zu und blickte ihm unters Kopftuch! "Tatsächlich. Es ist wahr!", rief sie. "Na so was, eine ekelhafte Kröte bist du! Und so was traut sich, auf meinen Kahn zu kommen. Das ist das Letzte!"

Für einen kurzen Moment ließ sie das Ruder los, schnellte mit ihrem dicken Arm nach vorne und packte den Kröterich an der Vorderpfote. Die andere Hand griff nach der Hinterbein des Lügners. Sie zog den unliebsamen Gast nach oben, dass die Kröte mit dem Kopf nach unten schwebte. Dann schleuderte sie ihn durch die Luft, dass sich die Welt um ihn drehte.

Kröterich landete laut platschend im Wasser. Das kühle Nass war dennoch nicht kalt genug, seine Wut einzudämmen. Er tauchte prustend wieder auf und rieb sich den Entendreck aus den Augen. Da sah er, wie die Schifferin laut lachend über der Reling lehnte. Während er hustend und prustend in Richtung Ufer strampelte, schwor er dieser Frau Rache.

Kröterich strampelte in Richtung Ufer. Das Baumwollkleid war ihm dabei sehr hinderlich. An Land konnte er in dem Kleid kaum die Böschung hochkrabbeln. Atemlos raffte er den nassen Rock zusammen und rannte so schnell er konnte hinter dem Kahn her. Er war fest entschlossen, Rache zu üben.

Bald hatte er die immer noch höhnisch lachende Schiffersfrau eingeholt. "Bügel dir doch das Gesicht in Falten, dann wird aus dir vielleicht doch noch eine ansehnliche Kröte", rief sie lachend zum Ufer. Kröterich verkniff sich die Antwort. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, wie er Rache nehmen wollte.

Er rannte so schnell er konnte, bis er das Pferd eingeholt hatte. Er knotete die Leine ab, warf sie ins Wasser und schwang sich auf den Pferderücken. Beherzt gab er ihm die Sporen, dass sich der Gaul ordentlich in Bewegung setzte. Im Galopp flogen Pferd und Kröte auf dem holprigen Weg ins offene Land.

Bei einem Blick zurück konnte Kröterich die Schiffersfrau hören, wie sie mit wedelnden Armen "Haltet den Dieb" rief. Jetzt war es an dem Kröterich zu lachen. Weil das Pferd nicht so fit war, ging es vom Galopp bald wieder in Trab und dann in gemächliches Schritttempo über. Aber immerhin ging es vorwärts. Kröterich war bei guter Laune, weil er endlich einmal wieder das Gefühl eines vernünftigen Abenteuers erlebt hatte.

Nachdem sie meilenweit geritten waren, blieb das Pferd in der heißen Sonne stehen und begann zu grasen. Kröterich, der auf dem Rücken eingedöst war, musste zusehen, dass er nicht herunterfiel. Er sah, dass sie auf einer großen Wiese angekommen waren.
 


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