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亚历山大教长和他的奴隶们 Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven-4
日期:2023-08-10 11:04  点击:257

"Ei, wie hat sich doch der Scheik geändert in den wenigen Tagen!" sprach der junge Schreiber. "Will er ein Fest geben? Will er seine Sänger und Tänzer anstrengen? Seht mir diese Teppiche! Hat sie einer so schön in ganz Alessandria! Und dieses Tuch auf dem gemeinen Boden, wahrlich, es ist schade dafür!"

"Weißt du, was ich denke?" sprach ein anderer. "Er empfängt sicherlich einen hohen Gast; denn das sind Zubereitungen, wie man sie macht, wenn ein Herrscher von großen Ländern oder ein Effendi des Großherrn ein Haus mit seinem Besuch segnet. Wer mag wohl heute hierherkommen?"

"Siehe da, geht dort unten nicht unser Alter von letzthin? Ei, der weiß ja alles und muß auch darüber Aufschluß geben können. Heda! Alter Herr! Wollet Ihr nicht ein wenig zu uns treten?" So riefen sie; der alte Mann aber bemerkte ihre Winke und kam zu ihnen; denn er erkannte sie als die jungen Leute, mit welchen er vor einigen Tagen gesprochen. Sie machten ihn aufmerksam auf die Zurüstungen im Hause des Scheiks und fragten ihn, ob er nicht wisse, welch hoher Gast wohl erwartet werde.

"Ihr glaubt wohl", erwiderte er, "Ali Banu feiere heute ein großes

Freudenfest, oder der Besuch eines großen Mannes beehre sein Haus?

Dem ist nicht also; aber heute ist der zwölfte Tag des Monats Ramadan,

wie ihr wisset, und an diesem Tag wurde sein Sohn ins Lager geführt."

"Aber beim Bart des Propheten!" rief einer der jungen Leute. "Das sieht ja alles aus wie Hochzeit und Festlichkeiten, und doch ist es sein berühmter Trauertag, wie reimt Ihr das zusammen? Gesteht, der Scheik ist denn doch etwas zerrüttet im Verstand."

"Urteilt Ihr noch immer so schnell, mein junger Freund?" fragte der

Alte lächelnd. "Auch diesmal war Euer Pfeil wohl spitzig und scharf,

die Sehne Eures Bogens straff angezogen, und doch habt Ihr weitab vom

Ziele geschossen. Wisset, daß heute der Scheik seinen Sohn erwartet."

"So ist er gefunden?" riefen die Jünglinge und freuten sich. "Nein, und er wird sich wohl lange nicht finden; aber wisset: Vor acht oder zehn Jahren, als der Scheik auch einmal mit Trauern und Klagen diesen Tag beging, auch Sklaven freigab und viele Arme speiste und tränkte, da traf es sich, daß er auch einem Derwisch, der müde und matt im Schatten jenes Hauses lag, Speise und Trank reichen ließ. Der Derwisch aber war ein heiliger Mann und erfahren in Prophezeiungen und im Sterndeuten. Der trat, als er gestärkt war durch die milde Hand des Scheiks, zu ihm und sprach: 'Ich kenne die Ursache deines Kummers; ist nicht heute der zwölfte Ramadan, und hast du nicht an diesem Tage deinen Sohn verloren? Aber sei getrost, dieser Tag der Trauer wird dir zum Festtag werden, denn wisse, an diesem Tage wird einst dein Sohn zurückkehren!' So sprach der Derwisch. Es wäre Sünde für jeden Muselmann, an der Rede eines solchen Mannes zu zweifeln; der Gram Alis wurde zwar dadurch nicht gemildert, aber doch harrt er an diesem Tage immer auf die Rückkehr seines Sohnes und schmückt sein Haus und seine Halle und die Treppen, als könne jener zu jeder Stunde anlangen." 

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