91.
Das Erdreich ist ihm untertan,
Doch braucht es seine Kraft zum Segen,
Friedfertig ziehend seine Bahn,
Des Landes Wohlfahrt nur zu pflegen.
Voll Kühnheit aber wird es gleich,
Sobald sein Führer ihm genommen,
Und tauscht die Lüfte sich zum Reich.
Du sinnst: wird es der Menschheit frommen?
Führers beraubt zum zweitenmal,
Erscheint es auf der Erde wieder.
Doch dann gehn mit ihm Schuld und Qual,
Denn Treu’ und Glauben tritt es nieder.
92.
Auf manchem Weg begleitet es die Frauen,
In Leid, Entsagung, in Glückseligkeit.
Mit Blüten hold geschmückt, magst du es schauen –
Die Nacht entsendet’s, daß es Dunkel breit’.
Das Zarte, Schutz verleiht’s oft nah und ferne,
Auch, sagt man, huldige es wohl dem Tanz.
Es schwebt und webt um Bergesgipfel gerne,
Muß es entschwinden auch im Sonnenglanz.
Ob der Natur, ob künstliches Gebilde,
Hast du’s vor Augen, trübet sich dein Blick.
Doch was vergangen, hütet’s sanft und milde,
Und stumm birgt’s uns das künftige Geschick.
93.
Es ist begrenzt im Raume,
Ist eines Ganzen Teil;
Doch mag es sein, daß Liebstes
Verborgen in ihm weil’.
Nicht Menschen gibt es Obdach,
Doch nimmt es still in Hut,
Was sie ihm anvertrauen
An mannigfachem Gut.
Es ist begrenzt im Geiste
Und schließt doch Welten auf,
Oft Halt und Richtung gebend
Dem ganzen Lebenslauf.
Jugend pflegt’s zu ergreifen
Mit ihrer frischen Kraft
Und wächst oft, treu ihm bleibend,
Heran zur Meisterschaft.
91. Pflug – Flug – Lug.
92. Der Schleier.
93. Das Fach.