58.
Du siehst es oft zu deinen Füßen liegen,
Still hingestreckt an ihm gegebner Stelle.
Du siehst es aufrecht stehn in heißen Kriegen,
Ein seelenloser kleiner Kampfgeselle.
Einst aber sah man es des Weges fliegen,
Ein Menschenkind, in pflichtgetreuer Schnelle.
59.
Kennt ihr die Schar der kleinen Gesellen?
Schlank, kerzengerade, Reih’ um Reih’,
So pflegen sie sich euch vorzustellen;
Trägt mancher ein Fähnlein, zwei oder drei,
Hebt mancher das Köpfchen, hält’s mancher gesenkt,
Doch gleicher Geist ist’s, der jeweils sie lenkt.
Still sehn sie euch an, mit bedeutsamen Zeichen,
Und wer sie versteht und Gehör ihnen leiht,
Dem werden sie einen Schlüssel reichen
Und geben in liebliches Reich ihm Geleit,
Darin, umklungen von Melodien,
Des Tages Unrast und Sorgen fliehn.
60.
Wohllaut entströmt ihm in Fülle, es schwingt sich zu himmlischen Höhen,
Aber sein Inneres, weh! scheuet und fliehet das Licht.
58. Der Läufer.
59. Die Noten.
60. Flügel – Lüge.