46.
Ob wolkengleich das Erste sich erhebe,
Ob es in goldnem Sonnenstrahle schwebe,
Der Erd’ entstammt, sinkt es zur Erde nieder.
Die Menschen sind gewohnt, es zu bekriegen;
Mag es auch still zu ihren Füßen liegen,
Sie jagen’s fort. Doch immer kehrt es wieder.
Wenn Sturm und bittre Kälte dich gefährden,
Dann pflegt das Zweite dir oft Trost zu werden,
Stets sanft bemüht, daß es dir Schutz gewähre.
Es trocknet Tränen, wo da Menschen wohnen,
Es wird geschätzt in Hütten und auf Thronen,
Und, Segel spannend, fährt’s oft über Meere.
Zurückgezogen lebt, in stiller Klause,
Das hochverdiente Ganze meist zu Hause.
Zwar läßt das Friedliche zu allen Tagen
Im Kampfe mit dem Ersten sich erschauen;
Denn ihm ist’s feind. Doch freund ist es den Frauen,
Und wo es fehlt, wird schwerlich dir’s behagen.
47.
Mit o deckt’s Leben mancherlei
Und schützet vor Erkalten.
Mit e flieht ruhlos es vorbei
Und folgt Naturgewalten.
Mit i macht’s oft die Seele frei
Und hilft die Welt gestalten.
48.
Treiben überall ihr Wesen:
Unbeständig, unerklärlich,
Froh und trüb, herrisch, begehrlich.
Hüte dich und wahre Gleichmut!
Ihnen dienen ist gefährlich.
Doch empfangen sie ein Zeichen,
Wirst du völlig andre sehen:
Mußt nach Meeresküsten spähen,
Südwärts, wo ihr still Gewässer
Warme Winde sanft umwehen.
46. Staubtuch.
47. Wolle – Welle – Wille.
48. Launen – Lagunen.