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Wie Wiselis Weg gefunden wird Erzählung:7. Kapitel-3
日期:2023-08-03 15:12  点击:215
7. Kapitel (Wie es dem Kranken und jemand anderem besserging) 

 

Es wußte recht gut Bescheid in der Küche, denn es hatte wirklich etwas gelernt bei der Tante, wenn auch unter harten Worten. Das konnte es nun gut brauchen. So hatte es in kurzer Zeit alles bereit gemacht, und der Kranke wünschte, daß es ein Tischchen an sein Bett rücke und neben ihm sitze zum Essen, damit er es auch sehen könne und wisse, daß es noch da sei. Ein so vergnügtes Mittagsmahl hatte Wiseli lange nicht genossen, und auch der Schreiner Andres nicht.

Als sie damit zu Ende waren, stand das Kind auf. Aber Andres sah das nicht gern und sagte: "Wohin willst du, Wiseli? Willst du nicht noch ein wenig dableiben, oder wird es dir ein bißchen langweilig bei mir?"

"Nein, gewiß nicht", versicherte Wiseli. "Aber nach dem Essen muß man immer abwaschen und alles wieder sauber auf das Gestell hinaufräumen."

"Ich weiß schon, wie man's macht", gestand Andres. "Ich habe gedacht, heute nur, so zum erstenmal, könntest du ja nur alles zusammenstellen und dann etwa morgen auf einmal aufwaschen."

"Wenn aber die Frau Oberst das sähe, so müßte ich mich fast zu Tode schämen." Und Wiseli machte ein ganz ernsthaftes Gesicht zu seiner Versicherung.

"Ja. Ja, du hast recht", beschwichtigte Andres das Kind. "Mach nur alles, wie du meinst, und geradeso, wie es dir recht ist."

Nun ging das Wiseli an seine Arbeit und putzte und räumte und ordnete, daß alles glänzte in der Küche. Dann stand es einen Augenblick still, schaute ringsum und sagte ganz befriedigt: "So, nun kann die Frau Oberst kommen."

Dann ging es wieder in die Stube hinein und warf einen fröhlichen Blick auf das schöne, große Bett hinter dem Vorhang, denn der Schreiner Andres hatte ihm gesagt, da müsse es schlafen. Der kleine Kasten in der Ecke gehöre auch ihm, da könne es seine Sachen hineinräumen. Es legte nun die Sachen aus seinem Bündelchen alle ordentlich hinein, das war auch sehr bald getan, denn es war wenig darin. Und nun ging es in die Kammer und setzte sich voller Freude wieder an das Bett des Kranken, der schon lange nach der Tür geschaut hatte, ob es noch nicht komme.

Kaum war Wiseli wieder an dem Bett, so fragte es: "Haben Sie auch einen Strumpf, an dem ich stricken kann?"

"Nein, nein", antwortete Andres, "du hast ja jetzt gearbeitet, und wir wollen nun ein wenig vergnügt zusammen reden, über allerlei."

Aber Wiseli war gut geschult worden—zuerst in unvergeßlicher Freundlichkeit von der Mutter und dann von der Tante mit Worten, die auch nicht vergessen wurden, vor lauter Furcht, sie wieder zu hören. Es sagte ganz überzeugt: "Ich darf nicht nur so dasitzen, weil es doch nicht Sonntag ist. Aber ich kann reden und gleichzeitig an dem Strumpf stricken."

Das gefiel dem Andres nun auch wieder, und er ermunterte das Wiseli von neuem, nur immer zu tun, was es meine. Und einen Strumpf könne es auch holen, wenn es wolle, er habe aber keinen. Nun holte Wiseli den seinigen und setzte sich damit wieder an das Bett hin. Und es hatte recht gehabt, es konnte gut reden und stricken gleichzeitig.

Der Schreiner Andres hatte aber auch gleich ein Gespräch angefangen, das dem Wiseli das allerwillkommenste war. Er hatte gleich von der Mutter zu reden begonnen, und Wiseli hatte so gern geantwortet, denn noch nie und mit keinem Menschen hatte es von seiner Mutter reden können. Und es dachte doch immer an sie und alles, was es mit ihr erlebt hatte. Nun wollte der Schreiner Andres so gern von allem wissen, immer noch mehr, und das Wiseli erzählte fort und fort, als könne es nicht mehr aufhören. Und der Andres hörte gespannt zu.

In dieser Weise verging nun dem Wiseli ein Tag nach dem anderen. Für jeden geringsten Dienst, den es leistete, dankte ihm der Andres, als ob es ihm die größte Wohltat erwiesen hätte. Und was es nur tat, gefiel dem guten Mann, und er mußte es loben dafür. Er wurde in wenigen Tagen so frisch und munter bei der Pflege, daß er aufstehen wollte. Der Doktor war ganz erstaunt, wie gut es ihm ging und wie fröhlich der Schreiner Andres auf einmal aussah. Er saß nun den ganzen Tag am Fenster, wo die Sonne hinkam, und schaute dem Wiseli nach auf Schritt und Tritt, so als ob er es gar nie genug sehen könnte—wie es einen Kasten aufmachte und dann wieder zu, wie ihm unter den Händen alles sauber und ordentlich wurde, wie er es vorher nie gesehen hatte.

Das Wiseli aber war glücklich in dem stillen Häuschen, da es nur liebevolle Worte hörte, und unter den freundlichen Augen, die es immerfort begleiteten. Es durfte gar nicht daran denken, wie bald die vierzehn Tage zu Ende sein würden und es wieder zum Buchenrain zurückkehren mußte.


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