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Leuchtturmgeschichten:Ein Licht am Horizont
日期:2023-04-18 11:02  点击:299
In dieser Nacht herrschte auf dem Meer ein mächtiges. Ein Orkan peitschte die Wellen mit jeder Minute höher. Die Besatzung des alten Handelsschiffs, das schon so manche raue See überstanden hatte, kämpfte verzweifelt gegen die Naturgewalten. Das Knacken und Knarzen im Gehölz war sogar im Tosen des Windes zu hören. Salzige Gischt spritzte immer wieder über das Deck und drohte, die Matrosen von Bord zu spülen.
»Kapitän, ich glaube, wir schaffen es nicht mehr rechtzeitig in den Hafen.«, schrie der Steuermann gegen den Lärm an. »Ich kann uns kaum auf dem Wasser halten. Ich habe das Gefühl, als würde sich die Windrichtung sekündlich ändern. Wir werden kentern, wenn wir nicht bald einen sicheren Hafen erreichen.«
Der Kapitän nickte stumm. Er wusste bereits, was die Stunde geschlagen hatte. Auch er wusste, dass ihre Chancen sich immer weiter dem Unmöglichen näherten. Er studierte die Seekarten, die vor ihm lagen, sah sich immer wieder um und schüttelte ein ums andere Mal den Kopf.
»Wenn ich nur wüsste, wo wir sind und in welcher Richtung der Hafen liegt. Aber in diesem Sturm kann ich nichts sehen, dass uns irgendwie hilft. Wenn wir Pech haben, steuern wir gerade weiter hinaus aufs Meer.«
Plötzlich flammte am Horizont ein Licht auf. Das konnte nur eines bedeuten. Sie waren tatsächlich auf dem richtigen Weg. Direkt vor ihnen war der Leuchtturm zu sehen. Nun hatten sie doch noch eine Chance. Lauter Jubel brandete dem Sturm entgegen.
»Fahr drauf zu, Steuermann.«, befahl der Kapitän. »Bring uns sicher nach Hause.«
Sie kämpften weiter gegen die hohen Wellen und den Wind, doch nun hatte die Mannschaft neuen Mut geschöpft.
Minute um Minute kamen sie dem Land näher. Irgendwann konnte man sogar dunkle Schemen erkennen. Das waren eindeutig Hügel. Sie hatten es fast geschafft.
Doch da tauchte noch etwas anderes vor ihnen auf. Kurz vor Erreichen der Küste erkannten sie ein hohes, dunkles Gebäude. Es war der Leuchtturm, dessen Fenster durch den Orkan geborsten waren. Die Lampe im Innern war erloschen.
»Beim Klabautermann.«, fluchte der Kapitän. »Welchem Licht sind wir denn da gefolgt?«
Er verließ seinen Posten auf der Brücke, lief über das Deck und blickte über den Bug zum Wasser hinunter. Vor dem Schiff schwamm ein riesiger Anglerfisch, der normalerweise in der Tiefsee beheimatet war. Unter Aufbietung letzter Kräfte hielt er seine leuchtende Angel in die Höhe und führte die Menschen in den sicheren Hafen.
»Ich konnte nicht zulassen, dass euer Schiff sinkt.«, erklärte er entschuldigend. »Stellt euch mal vor, wie meine Frau gezetert hätte. Überall auf dem Meeresgrund Dreck, Müll, tote Matrosen und ein Wrack. Und wer hätte da aufräumen dürfen? Ich natürlich. Da bringe ich euch lieber zurück an Land. Das ist weniger Arbeit.«
 

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