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Leuchtturmgeschichten:Der einsamste Leuchtturm der Welt
日期:2023-04-18 10:20  点击:262
Auf einem Felsen mitten im Nirgendwo thronte ein stattlicher Leuchtturm. In jeder Nacht warf er sein nicht zu übersehendes Licht der Dunkelheit entgegen, um den Schiffen den Weg zu weisen und sie vor Untiefen und Riffen zu warnen.
Wie an jedem Abend begab sich der alte Leuchtturmwärter, der schon seit fünfzig Jahren seinen Dienst hier versah, die steile Wendeltreppe nach oben, um das Leuchtfeuer zu entzünden. Danach stieg der die Stufen wieder nach unten und setzte sich in seinen großen, schweren Ledersessel, um ein Buch zu lesen.
Von seinem Platz aus sah er zum riesigen Bücherregal. Worin sollte er heute Nacht blättern, während er darauf achtete, dass das Leuchtfeuer nicht ausging. Er wusste es nicht. Jedes seiner Bücher hatte er mindestens drei Mal gelesen.
»Mir ist langweilig.«, seufzte der Leuchtturmwärter.
Nicht zum ersten Mal ärgerte er sich, dass er sich diesen einsamen Beruf ausgesucht hatte, in dem nie etwas geschah, in dem er nie anderen Menschen traf und für sich allein blieb.
»Vielleicht hätte ich lieber Busfahrer oder Lehrer werden sollen. Museumsführer ist bestimmt auf ein toller Beruf. Da käme ich dann auch jeden Tag mit ganz vielen Menschen zusammen und hätte Gesprächspartner. Aber hier bin ich ganz allein.«
Er griff zu einer großen Tasse Kaffee, die neben ihm auf einem kleinen Tisch stand und nahm einen Schluck.
In diesem Moment hörte er ein lautes Krachen. Ganz in der Nähe des Leuchtturms war etwas passiert.
»Hoffentlich ist da kein Schiff gegen die Felsen gestoßen.«
Der Leuchtturmwärter erschrak. Brannte das Leuchtfeuer noch? Schnell rannte er Treppe nach oben, sah nach. Alles war in Ordnung. Dann lief er zurück und öffnete die Tür.
Es war kein Schiff, dass den Lärm verursacht hatte. Es war ein … ja, was denn bloß?
Das Ding sah aus wie eine riesige Untertasse, die man unter seinen Kaffee stellte. Hinter einem der Fenster saß ein Wesen, dass der Leuchtturmwärter noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es war am ganzen Körper grün und aus seinem Kopf ragten bewegliche Antennen hervor. »Bist du verletzt?«, rief er das Wesen panisch an. »Brauchst du Hilfe?«
Der Fremde sah sich etwas benommen um, kletterte dann aber aus seinem Gefährt.
»Tut mir leid.«, stotterte dieser. »Ich habe dein Licht mit einem Hinweisschild der Weltraumautobahn verwechselt und dabei meine Ausfahrt verpasst.«
Er sah sich den Schaden an der Untertasse an. »Verdammt. Das sieht nach mehr als nur einem Blechschaden aus. Allein komme ich hier nicht mehr weg. Ich muss mich wohl abschleppen lassen.«
Der Fremde, der von einem anderen Planeten zu stammen schien, blickte zum Leuchtfeuer des Leuchtturms hinauf.
»Warum wirfst du mit deinem Turm ein so hellen Licht in den Himmel? Welchen Nutzen soll das haben?«
Der Leuchtturmwärter erklärte, dass dies so auf der Erde ganz normal wäre. So zeigte man den Schiffen auf dem Meer den sicheren Weg zum Hafen.
Der Fremde sah sich um und kratzte sich an seinem grünen Kopf zwischen den zwei Fühlern.
»Meer? Schiffe?«
Er schüttelte den Kopf. »Wer von uns beiden kommt von einem anderen Planeten? Du oder ich?«, fragte er den Leuchtturmwärter.
»Sieh dich doch mal um. Welches Meer meinst du denn?Ich kann hier keines entdecken.«
Der Leuchtturmwärter sah sich um. Im Licht der Scheinwerfer der Untertasse konnte er weit schauen, weiter als er es gewohnt war.
»Du meine Güte!«, erschrak er. »Du hast Recht. Mein Leuchtturm steht mitten auf einer Bergspitze im Gebirge. Jetzt wundert es mich nicht mehr, dass ich noch nie ein Schiff hier habe vorbei fahren sehen und dass mich auch niemand besuchen kommt. Die Leute müssen mich ja für völlig verrückt halten.«
Er lachte so kräftig, dass er sich seinen Bauch festhalten musste. Dann bedankte er sich bei seinem grünen Besucher und löschte ein letztes Mal in seinem Leben das Leuchtfeuer seines Leuchtturms. 

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