FAUST.
Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen?
WAGNER.
Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.
FAUST.
Betracht ihn recht! für was hältst du das Tier?
WAGNER.
Für einen Pudel, der auf seine Weise
Sich auf der Spur des Herren plagt.
FAUST.
Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise
Er um uns her und immer näher jagt?
Und irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel
Auf seinen Pfaden hinterdrein.
WAGNER.
Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel;
Es mag bei Euch wohl Augentäuschung sein.
FAUST.
Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen
Zu künft’gem Band um unsre Füße zieht.
WAGNER.
Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen,
Weil er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht.
FAUST.
Der Kreis wird eng, schon ist er nah!
WAGNER.
Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da.
Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch,
Er wedelt. Alles Hundebrauch.
FAUST.
Geselle dich zu uns! Komm hier!
WAGNER.
Es ist ein pudelnärrisch Tier.
Du stehest still, er wartet auf;
Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf;
Verliere was, er wird es bringen,
Nach deinem Stock ins Wasser springen.
FAUST.
Du hast wohl recht; ich finde nicht die Spur
Von einem Geist, und alles ist Dressur.
WAGNER.
Dem Hunde, wenn er gut gezogen,
Wird selbst ein weiser Mann gewogen.
Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar,
Er, der Studenten trefflicher Skolar.
(Sie gehen in das Stadttor.)