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德语小说:巴斯克维尔的猎犬-Noch ein Mord
日期:2010-09-25 16:12  点击:18

Ein furchterregender Schrei drang aus dem schweigenden finsteren Moor herüber. Dieser fürchterliche Laut ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Holmes war aufgesprungen. Ich sah die dunklen Umrisse seiner athletischen Figur in der Türöffnung. Die Schulter gebeugt, den Kopf gereckt, suchte er mit scharfem Blick die Finsternis zu durchdringen.

 


Der Schrei war mit ungeheurer Gewalt ausgestoßen worden. Irgendwo aus der Ebene war er gekommen. Jetzt drang ein neuer Schrei zu uns herüber - er war näher und durchdringender als der Erste. Wir versuchten herauszubekommen, aus welcher Richtung er kam. Holmes, der ein Mann aus Stahl und Eisen war, war bis ins Tiefste seiner Seele erschüttert. "Wo ist es, Watson?"

Noch einmal durchbrach ein verzweifelter Schrei die Stille, lauter und näher als vorhin. Diesmal tönte ein neuer Klang mit, erst tiefes Gemurmel, dann klangvoll und trotzdem drohend, steigend und fallend wie das unablässige Brausen des Meeres. "Der Hund!", schrie Holmes. "Schnell, Watson, voran! Um Gottes Willen - wenn wir zu spät kämen!"

Wir eilten los, so schnell wir konnten. Plötzlich kam aus dem Moor ein letzter, verzweifelter Schrei, dem ein dumpfer, wuchtiger Fall folgte. Wir horchten entsetzt auf. Kein Laut durchbrach mehr die tiefe Stille.

Achtlos liefen wir durch die Nacht; wir stolperten über Felsbrocken, zwängten uns durchs Gebüsch, stürzten keuchend den Hügel hinauf und Abhänge wieder hinunter. Ständig in die Richtung, aus der wir die schrecklichen Schreie hörten. Jedes Mal, wenn wir eine Anhöhe erreicht hatten, blieb Holmes gespannt stehen und horchte.

Dann sahen wir ihn, nachdem wir ein leises Stöhnen vernommen hatten. Es war zu unserer Linken. Hier verlief ein Grat in eine steile Wand aus, die einen Abhang überragte. Auf diesem unebenen Grund sahen wir ihn liegen. Einen Mann mit abwärts gewandtem Gesicht. Sein Körper lag fürchterlich verwinkelt da. Kein Laut ging mehr von der finsteren Gestalt aus, über die wir uns beugten. Holmes entzündete ein Streichholz, dessen Schein seine blutbeschmierten Finger und die grauenvolle Blutlache unter dem zertrümmerten Schädel des Opfers zeigte. Bei näherem Hinsehen schmerzten unsere Herzen vor Kummer: die Leiche von Sir Henry Baskerville.

Es gab keinen Zweifel, denn keiner von uns hatte den sonderbaren rötlichen Tweedanzug vergessen, den Sir Henry bei unserem ersten Termin in der Baker Street getragen hatte. Holmes stöhnte; sein Antlitz schimmerte blass durch die finstere Stille. Ich schrie: "Diese Bestie! Ich werde es mir nie verzeihen, ihn seinem Schicksal überlassen zu haben."

"Oh, Watson! Wegen des Falles setzte ich das Leben meines Schützlings aufs Spiel. Dies ist der härteste Schlag meiner bisherigen Laufbahn. Doch - wer konnte ahnen, dass Sir Henry, trotz aller Warnungen, alleine aufs Moor gehen würde?"

Voll Bitterkeit im Herzen, standen wir neben dem zerschmetterten Leichnam. Als der Mond aufging, stiegen wir auf die Anhöhe, von der unser Freund herabgestürzt war. Wir blickten umher. Weit entfernt, in Richtung Grimpen, schimmerte ein gelbes Licht. Das konnte nur aus dem Haus der Stapletons kommen. Fluchend schüttelte ich die Fäuste in diese Richtung.

Dann holte uns die Vernunft ein. Uns war klar, dass dieser Kerl über alle Maßen vorsichtig und schlau war. Deshalb beließen wir es dabei und es blieb uns nur noch, unserem armen Freund die letzten Dienste zu erweisen. Wir stiegen wieder hinab; diesmal rührte der Anblick des Toten mich so sehr, dass mir die Tränen kamen.

Holmes hatte sich über den Leichnam gebeugt und gleich darauf einen Schrei ausgestoßen. Jetzt sprang er herum, lachte und schüttelte mir die Hand. Ich wunderte mich über meinen sonst ruhigen und bedachten Freund. Er rief: "Er hat einen Bart! Der Mann hat einen Bart! Es ist nicht der Baronet, wahrhaftig - es ist der Sträfling!"

Hastig drehten wir den Toten um; sein zotteliger Bart streckte sich zum Himmel, dem klaren Mondlicht entgegen. Kein Zweifel - die vorspringende Stirn, eingesunkene, tierische Augen … es war der Verbrecher Selden. Ich erinnerte mich, dass Sir Henry seine alten Anzüge Barrymore geschenkt hatte. Der wiederum hatte sie an Selden weitergegeben, für die Flucht. Es war zwar immer noch eine Tragödie - doch von Rechts wegen war dieser Mann eh zum Tode verurteilt gewesen.

Noch etwas - uns war schnell klar, dass der Bluthund auf die Kleidung von Sir Henry abgerichtet war. Wahrscheinlich auf den Schuh, der Sir Henry im Hotel in London abhandengekommen war.

Während wir überlegten, was wir mit der Leiche dieses armen Schurken machen sollten, kam jemand in unsere Richtung. Holmes rief: "Watson, was ist das? Unser Mann, höchstpersönlich. Unglaublich, das ist geradezu frech. Sie dürfen jetzt kein Wort von unserem Verdacht verlauten lassen."

Bald war Stapleton in unserer Nähe. Er hielt kurz inne, als er uns erblickte, kam dann aber rasch auf uns zu. Sogleich fragte er, was wir in dieser Finsternis auf dem Moor zu finden hofften. Dann erblickte er den Leichnam und rief: "Du lieber Himmel, das wird doch nicht unser Freund, Sir Henry sein?"

"Aber nein, es ist Selden, der entlaufene Sträfling aus Princetown."

Stapleton wurde blass und blickte mich an - im nächsten Moment hatte er mit äußerster Anstrengung seine Fassung wiedererlangt. Er schaute Holmes und mich forschend an und fragte nach, was denn geschehen sei. Wir erzählten von dem Schrei, dem wir nachgegangen waren, als wir auf einem Spaziergang im Moor verweilten.

Er antwortete: "Ich hörte den Schrei ebenfalls und kam deshalb hierher. Ich war beunruhigt, weil Sir Henry den Abend bei uns verbringen wollte und noch nicht eingetroffen war. Ich machte mir Sorgen." Dann fragte Stapleton uns, ob wir Geräusche gehört hätten, die zu den Geschichten passten, die die Bauern sich hier in der Gegend erzählten. Geräusche von einem Geisterhund oder so etwas.

"Nein, nein", beruhigte ich ihn. "Wahrscheinlich hatte dieser Schurke Angst, entdeckt zu werden, ist dabei abgestürzt und hat sich das Genick gebrochen."

Das kam Stapleton ebenfalls sehr glaubhaft vor. Daraufhin wollte er Holmes Meinung hören, der desgleichen versicherte, dass die Erklärung seines Freundes die einzig Wahre sein könne. Auf jeden Fall, so versicherte er uns, nähme er am nächsten Tag eine unerfreuliche Erinnerung mit nach London.

"Ach, Sie verlassen uns schon wieder?", fragte Stapleton.

Holmes wiederholte, dass dies seine Absicht sei und meinte: "Leider hat man nicht immer den Erfolg, den man sich anhand der Nachforschungen erhofft. Nachforschungen benötigen Tatsachen, nicht Märchen und Gerüchte. Bedauerlicherweise war dies ein unbefriedigender Fall." Mein Freund redete in seiner unverfänglichsten Tonart. Trotzdem sah Stapleton ihn mit scharfem Blick an.

Wir beschlossen, auf Anraten Stapletons, den Toten bis zum nächsten Tag mit verdecktem Gesicht liegen zu lassen und uns dann um ihn zu kümmern. Seine Einladung lehnten wir höflich ab und machten uns auf den Weg nach Baskerville Hall. Als wir uns umdrehten, beobachteten wir den Naturforscher, wie er langsam übers Moor dahinwanderte.

"Nun kommen wir zum Ende", verkündete Holmes. "Der Kerl hat vielleicht Nerven. Er hatte sich gut in der Gewalt, obwohl er sicherlich schockiert gewesen war, als er bemerkte, dass ein Falscher seinem Anschlag zum Opfer gefallen ist. Watson, noch nie hatten wir einen würdigeren Gegner."

"Schade, dass er Sie gesehen hat."

"Ja, sicher. Nun wird es spannend zu sehen, was er macht. Entweder ist er nun noch vorsichtiger als bisher oder er ist wie viele Verbrecher und überschätzt sich. Dann bildet er sich ein, uns vollständig getäuscht zu haben und wird leichtsinnig."

Trotz allem, was wir nun wussten, war uns klar, dass wir noch nichts unternehmen konnten. Kein Gericht der Welt würde uns glauben, weil uns immer noch die wirklich wichtigen Beweise fehlten. Die würden wir uns jetzt beschaffen. Dazu setzte Holmes große Hoffnungen in Laura Lyons. Er hatte sogar einen Schlachtplan parat, den er mir aber noch nicht verraten wollte. "Morgen haben wir Wichtiges zu tun; dennoch hoffe ich, dass wir den Mörder haben, ehe der Tag zu Ende geht", beschloss Mr. Holmes unser Gespräch.

Schweigend gingen wir bis zum Eingang von Baskerville Hall, wo Holmes heute Nacht ebenfalls verweilen wollte. Er bat mich, Sir Henry nichts von dem Bluthund zu erzählen. Er sollte glauben, dass Selden genau so zu Tode gekommen war, wie Stapleton es uns glauben machen wollte. Dann würde der Baronet bessere Nerven haben, um die harte Probe, die ihm morgen bevorstehe, zu ertragen. Denn am folgenden Abend sollte Sir Henry wie vereinbart bei den Stapletons speisen, allerdings alleine.

 


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