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德语小说:巴斯克维尔的猎犬-Die geheimnisvolle L.
日期:2010-09-25 15:40  点击:15

Auszug aus meinem Tagebuch …

17. Oktober

Wieder hat es den ganzen Tag geregnet. Ich denke an den Sträfling, der da draußen im kalten Moor herumirrt. Irgendwie tut er mir leid.

Am späten Nachmittag zog ich meinen Regenmantel über und wagte mich ins Moor. Ich wanderte weit hinaus, der Regen schlug mir ins Gesicht und der Wind peitschte um meine Ohren. Ich stieg auf den schwarzen Felsen, auf dem ich die einsame Gestalt gesehen hatte. Von dort sah ich ins trostlose Moor hinab, erkannte in der Mulde die zwei schmalen Türme von Baskerville Hall. Eingehüllt in Nebel ragten sie über die Bäume empor. Sie waren die einzigen Zeugen menschlicher Anwesenheit weit und breit. Ansonsten erblickte ich lediglich die vorgeschichtlichen Wohnstätten auf den Abhängen. Den einsamen Fremden, den ich vor zwei Nächten an dieser Stelle gesehen hatte, konnte ich nicht ausmachen.

Auf dem Heimweg fuhr Dr. Mortimer mit seinem kleinen Wägelchen an mir vorüber. Er hielt an, und bestand darauf, mich nach Hause zu bringen. Er erzählte mir, dass er seinen kleinen Spaniel vermisste, der aufs Moor hinausgelaufen und nicht wiedergekommen war. Ich tröstete ihn, dachte aber gleichzeitig an das Pony, das vor meinen Augen ertrunken war; wahrscheinlich wird er seinen kleinen Hund nie wieder sehen.

Ich nutzte die günstige Gelegenheit, Dr. Mortimer über seine Nachbarn auszufragen. Unter anderem fragte ich, ob er sich an eine Frau oder ein Mädchen erinnern könne, dessen Name mit L. L. beginne. Nach kurzer Überlegung fiel ihm die Tochter des alten Falkland ein. Eine gewisse Laura Lyons, die in Coombe Tracey lebe. Als ich fragte, ob er Näheres über sie wisse, antwortete er: "Aber ja. Sie heiratete gegen den Willen ihres Vaters einen Maler von dem sich später herausstellte, dass er ein Lump war. Er verließ sie. Ihr Vater wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, unterstützte sie mit dem Nötigsten, was allerdings kaum reichte. Deshalb trugen Stapleton, Sir Charles und auch ich ein Scherflein dazu bei, dass die junge Dame wieder Fuß fasste. Sie kaufte von unserem Geld eine Schreibmaschine und lebt seitdem von Schreibarbeiten. Weshalb fragen Sie?"

Ich verstand es rechtzeitig, Dr. Mortimers Neugierde abzulenken, indem ich ihn einige wissenschaftliche Fragen stellte. Unser Freund speiste dann noch bei uns in Baskerville Hall, um anschließend mit Sir Henry Ecarté zu spielen. Ich ließ mir von Barrymore in der Bibliothek einen Kaffee servieren.

"Wie geht es denn Ihrem ehrenwerten Schwager", fragte ich ihn, "macht er immer noch das Moor unsicher oder ist er schon auf dem Weg in die Ferne?"

"Ich weiß es nicht. Ich hoffe zu Gott, dass er fort ist. Nichts als Ungelegenheiten hat er uns gemacht. Vor drei Tagen habe ich ihm das letzte Mal zu Essen gebracht, aber seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Das Essen hat er geholt, vermute ich; außer der Andere hat es eingeheimst."

"Sie wissen, dass noch ein anderer Mann im Moor ist?"

"Aber ja. Selden erzählte mir vor einer Woche von ihm. Doch der andere verfolge wohl seine eigenen Absichten. Es soll wohl ein feiner Herr sein, aber was er vorhabe, konnte er nicht herausfinden. Nur, dass ein Junge für ihn arbeitet und ihm alles besorgt. Wahrscheinlich bringt der ihm das Essen von Coombe Tracey."

"Danke, Barrymore. Gelegentlich sprechen wir wieder darüber."

Gedankenverloren ging ich zum Fenster. Eine böse Nacht hier drinnen - wie musste man sich da erst im Moor fühlen. Da muss schon ein tiefer Hass in einem stecken, um einen Mann in dieser Jahreszeit an einem solchen Ort zu halten. In jener Hütte im Moor scheint mir der Kern des Problems zu liegen. Ich schwöre, dass ich all meine Kraft einsetzen werde, diesem Geheimnis auf den Grund zu kommen.

 


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