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Achtes Kapitel-3
日期:2022-12-12 10:48  点击:205

Aber Mosch Terpin stürzte zitternd vor Wut los auf den Kleinen, faßte ihn bei den langen struppigen Haaren und rannte mit ihm hin nach dem Fenster: "Hinunter mit dir," schrie er, "hinunter mit dir, schändliche heillose Mißgeburt, die mich so schmachvoll hintergangen, mich um alles Glück des Lebens gebracht hat!"

Er wollte den Kleinen hinabstürzen durch das geöffnete Fenster, doch der Aufseher des zoologischen Kabinetts, der auch zugegen, sprang mit Blitzesschnelle hinzu, faßte den Kleinen und entriß ihn Mosch Terpins Fäusten. "Halten Sie ein," sprach der Aufseher, "halten Sie ein, Herr Professor, vergreifen Sie sich nicht an fürstlichem Eigentum. Es ist keine Mißgeburt, es ist der Mycetes Belzebub, Simia Belzebub, der dem Museo entlaufen." "Simia Belzebub - Simia Belzebub!" ertönte es von allen Seiten unter schallendem Gelächter. Doch kaum hatte der Aufseher den Kleinen auf den Arm genommen und ihn recht angesehen, als er unmutig ausrief: "Was sehe ich! - das ist ja nicht Simia Belzebub, das ist ja ein schnöder häßlicher Wurzelmann! Pfui! - pfui" -

Und damit warf er den Kleinen in die Mitte des Saals. Unter dem lauten Hohngelächter der Gesellschaft rannte der Kleine quiekend und knurrend durch die Türe fort die Treppe herab - fort, fort nach seinem Hause, ohne daß ihn ein einziger von seinen Dienern bemerkt.

Währenddessen, daß sich dies alles im Saale begab, hatte sich Balthasar in das Kabinett entfernt, wo man, wie er wahrgenommen, die ohnmächtige Candida hingebracht. Er warf sich ihr zu Füßen, drückte ihre Hände an seine Lippen, nannte sie mit den süßesten Namen. Sie erwachte endlich mit einem tiefen Seufzer, und als sie den Balthasar erblickte, da rief sie voll Entzücken:

"Bist du endlich - endlich da, mein geliebter Balthasar! Ach, ich bin ja beinahe vergangen vor Sehnsucht und Liebesschmerz! - und immer erklangen mir die Töne der Nachtigall, von denen berührt, der Purpurrose das Herzblut entquillt!" -

Nun erzählte sie, alles, alles um sich her vergessend, wie ein böser abscheulicher Traum sie verstrickt, wie es ihr vorgekommen, als habe sich ein häßlicher Unhold an ihr Herz gelegt, dem sie ihre Liebe schenken müssen, weil sie nicht anders gekonnt. Der Unhold habe sich zu verstellen gewußt, daß er ausgesehen wie Balthasar; und wenn sie recht lebhaft an Balthasar gedacht, habe sie zwar gewußt, daß der Unhold nicht Balthasar, aber dann sei es ihr wieder auf unbegreifliche Weise gewesen, als müsse sie den Unhold lieben, eben um Balthasars willen.

Balthasar klärte ihr so viel auf, als es geschehen konnte, ohne ihre ohnehin aufgeregten Sinne ganz und gar zu verwirren. Dann folgten, wie es unter Liebesleuten nicht anders zu geschehen pflegt, tausend Versicherungen, tausend Schwüre ewiger Liebe und Treue. Und dabei umfingen sie sich und drückten sich mit der Inbrunst der innigsten Zärtlichkeit an die Brust und waren ganz und gar umflossen von aller Wonne, von allem Entzücken des höchsten Himmels.

Mosch Terpin trat ein, händeringend und lamentierend, mit ihm kamen

Pulcher und Fabian, die immerfort, jedoch vergebens trösteten.

"Nein," rief Mosch Terpin, "nein, ich bin ein total geschlagener Mann! - nicht mehr Generaldirektor der natürlichen Angelegenheiten im Staate. - Kein Studium mehr im fürstlichen Keller - die Ungnade des Fürsten - ich gedachte Ritter zu werden des grüngefleckten Tigers, wenigstens mit fünf Knöpfen. - Alles aus! - Was wird nur Se. Exzellenz der würdige Minister Zinnober dazu sagen, wenn er hört, daß ich eine schnöde Mißgeburt, den Simia Belzebub cauda prehensili, oder was weiß ich sonst, für ihn gehalten! - O Gott, auch sein Haß wird auf mich lasten! - Alikante! - Alikante!" -

"Aber, bester Professor," trösteten die Freunde - "verehrter

Generaldirektor, bedenken Sie doch nur, daß es gar keinen Minister

Zinnober mehr gibt! - Sie haben sich ganz und gar nicht vergriffen,

der ungestaltete Knirps hat vermöge der Zaubergabe, die er von der Fee

Rosabelverde erhalten, Sie ebensogut getäuscht, wie uns alle!" -

Nun erzählte Balthasar, wie sich alles begeben von Anfang an. Der

Professor horchte und horchte, bis Balthasar geendet, da rief er:

"Wach' ich! - träum' ich - Hexen - Zauberer - Feen - magische Spiegel

- Sympathien - soll ich an den Unsinn glauben" -

"Ach liebster Herr Professor," fiel Fabian ein, "hätten Sie nur eine Zeitlang einen Rock getragen mit kurzen Ärmeln und langer Schleppe, so wie ich, Sie würden schon an alles glauben, daß es eine Lust wäre!" -

"Ja," rief Mosch Terpin, "ja, es ist alles so - ja! - ein verhextes Untier hat mich getäuscht - ich stehe nicht mehr auf den Füßen - ich schwebe auf zur Decke -Prosper Alpanus holt mich ab - ich reite aus auf einem Sommervogel - ich laß mich frisieren von der Fee Rosabelverde - von dem Stiftsfräulein Rosenschön, und werde Minister! - König - Kaiser!" -

Und damit sprang er im Zimmer umher und schrie und juchzte, daß alle für seinen Verstand fürchteten, bis er ganz erschöpft in einen Lehnsessel sank. Da nahten sich ihm Candida und Balthasar. Sie sprachen davon, wie sie sich so innig, so über alles liebten, wie sie gar nicht ohne einander leben könnten, und das war recht wehmütig anzuhören, weshalb Mosch Terpin auch wirklich etwas weinte. "Alles," sprach er schluchzend, "alles, was ihr wollt, Kinder! - heiratet euch, liebt euch - hungert zusammen, denn ich gebe der Candida keinen Groschen mit" -

Was das Hungern beträfe, sprach Balthasar lächelnd, so hoffe er morgen den Herrn Professor zu überzeugen, daß davon wohl niemals die Rede sein könne, da sein Oheim Prosper Alpanus hinlänglich für ihn gesorgt.

"Tue das," sprach der Professor matt, "tue das, mein lieber Sohn, wenn du kannst, und zwar morgen; denn soll ich nicht in Wahnsinn verfallen, soll mir der Kopf nicht zerspringen, so muß ich sofort zu Bette gehen!" -

Er tat das wirklich auf der Stelle. 

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