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Trotzkopf als Grossmutter-61
日期:2022-08-30 17:31  点击:223
Am Kamin stand, wie Soldaten in Reih und Glied, eine Batterie Flaschen, allerhand feine Marken. Die Sektflaschen mit ihren goldenen und silbernen Hälsen stellten die Offiziere inmitten der Gemeinen vor. onkel Heinz' Schlafstube, der größte Raum der ganzen Wohnung, war in einen Tanzsaal verwandelt; alle Möbel waren entfernt und der Himmel weiß in welche Ecken und Winkel des Hauses gestopft worden. Er und Hans hatten schon die Nacht vorher in der guten Stube der Wirtsleute geschlafen. Um den Tanzsaal würdig auszustatten, hatte er Bänke und Diwans gemietet und längs den Wänden aufgestellt. Auch ein Klavier war herbeigeschafft worden, und da keiner der Gäste sich mit dem Ableiern der Tanzmusik abmühen sollte, erschien ein dünnes Menschlein, das für fünfzehn Mark den ganzen Abend aufspielen und schon während des Soupers etwas zum Besten geben sollte. Doch bevor sich dieser Künstler ans Klavier setzte, hatte der Professor ihn so mit allerhand guten Dingen vollgestopft und ihm so viel Burgunder zu trinken gegeben, daß es sehr fraglich war, ob er seine Aufgabe zur Zufriedenheit lösen würde.
 
Das Wohnzimmer diente zum Empfang der Gäste. Riesige Blumengruppen standen in den Ecken, die Türe war ausgehoben und an ihrer Stelle eine Art Ehrenpforte entstanden, unter der Maud und John durchgehen mußten. Aber als das Brautpaar mit seinem Gefolge eingetreten war, als der unglückliche Jüngling am Piano den Hochzeitsmarsch in rasendem Tempo abgespielt hatte, und jeder seiner Bewunderung und Freude über diesen festlichen Empfang Ausdruck gab, blieb es doch nicht ganz verborgen, daß es an der guten Laune des Gastgebers haperte, so sehr er sich auch bemühte, es nicht durchblicken zu lassen. Endlich gestand er, daß er wütend sei, weil Hans an diesem Nachmittag einen dringenden Brief von Hause erhalten habe, der seine schleunige Heimkehr nötig machte; schon am folgenden Tage müsse er abreisen. Ausrufe des Bedauerns, der Verwunderung und Neugier folgten. Blieb Hans denn nicht wenigstens bis zur Hochzeit? War seine Anwesenheit daheim so dringend erforderlich, daß er sie nicht um ein paar Tage verschieben konnte? Was mochte vorgefallen sein?
 
Freundlich, aber mit großer Entschiedenheit erklärte Reicher, daß sein Entschluß unwiderruflich feststehe; er könne nicht genau auseinandersetzen, warum seine Abreise so dringend nötig sei, denn es wäre kein Thema, das er auf einem Feste erörtern möchte. Die Freude und das Vergnügen dürfe dadurch in keiner Weise gestört werden. Alle schauten einander erstaunt an, wagten aber nicht weiter zu fragen; das Klügste, das fühlte jeder heraus, war, den Gegenstand fallen zu lassen. So taten denn alle ihr Bestes, die Störung vergessen zu machen, und bald ließ die Stimmung, was Fröhlichkeit und Ausgelassenheit betraf, nichts zu wünschen übrig.
 
onkel Heinz jedoch konnte es noch immer nicht verwinden, und als das Fest in vollem Gange war, winkte er Irma, führte sie in ein abgelegenes Winkelchen und fragte ohne jede Einleitung ziemlich schroff:
 
„Nun sollst du mir mal ehrlich beichten, kleine Kröte, welchen Anteil du an Hans' plötzlicher Abreise hast?“
 
Irma war über diese Neuigkeit ebenso erstaunt gewesen wie die andern und hatte geglaubt, Hans würde zu ihr kommen und ihr sein bitteres Leid klagen, daß seine Pflicht ihn plötzlich abriefe. Nichts von alledem! Es schien, als vermeide der junge Mann, auch nur einen Augenblick mit ihr allein zu sein und vertraulich mit ihr zu reden. 

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