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Trotzkopf als Grossmutter-42
日期:2022-08-29 17:51  点击:296
„Es brennt,“ rief es von allen Seiten, und bei seinem Eintritt schlug ihm ein erstickender Qualm entgegen. Es war ein Schornsteinbrand, und in der Küche saß die gefürchtete Lisa mit dem Kopf auf dem Tisch und schnarchte, während eine geleerte Kognakflasche und ein Glas daneben deutlich erkennen ließen, woher sie so zur Unzeit ein Bedürfnis nach Ruhe überkommen hatte.
 
Fremde Leute drangen ins Haus; die Feuerwehr und die Polizei wurden alarmiert. Gustav war später außer Stande zu erzählen, wie alles sich zugetragen hatte; aber als Flora und Irma heimkehrten, fanden sie in der Küche eine fürchterliche Unordnung, und Lisa war von der heiligen Hermandad mit Sack und Pack aus dem Hause geschafft worden. Nur in höchst unzusammenhängender Weise vermochte Gustav ihnen das Geschehene zu erklären; dann standen sie alle drei und schauten sich bestürzt an, bis Flora endlich erleichtert aufatmete und Gott dankte, daß Lisa fort war, denn sie würde nie den Mut gefunden haben, ihr zu kündigen.
 
An diesem Mittag speisten sie in einem Restaurant und unterhielten sich köstlich. Am folgenden Morgen machten Irma und Flora die Betten und lachten sich über ihre Ungeschicklichkeit gegenseitig aus. Während ihnen bei ihrer ungewohnten Beschäftigung die Stunden im Fluge vergingen, waren sie ausgelassen lustig, wie zwei Kinder, die das Wirtschaften als Spiel betreiben, bis Gustav heimkehrte und ihnen erzählte, daß des Abends eine Anzahl Herren zum Musizieren kommen und zum Nachtessen bleiben würden.
 
Irma prustete los, aber Flora machte ein ganz entsetztes Gesicht.
 
„Männchen, wie konntest du sie heute einladen? Wir haben doch noch kein Mädchen, es ist unmöglich.“
 
„Daran hab' ich nicht gedacht,“ versetzte Gustav ganz geknickt. „Aber absagen kann ich nicht. Dr. Schweinfurt und der Direktor des Konservatoriums, Raabe, wollten so gern deine Bekanntschaft machen; sie bringen beide ihre Frauen mit.“
 
„Wie soll das nur werden?“
 
„Das weiß ich nicht, Kindchen, denke dir etwas Gescheites aus.“ Doch Flora war nicht erfinderisch. Hülflos schaute sie sich um, und das Weinen war ihr näher als das Lachen.
 
„Bist du ängstlich,“ rief Irma, „deshalb gleich den Kopf hängen zu lassen. Weißt du was, ich werde mich als Magd verkleiden, den Gästen aufmachen und sie bedienen. Das kann einen köstlichen Spaß geben. Wir wollen uns gleich an die Arbeit machen.“
 
Gustav stimmte diesem Plane freudig zu, und die beiden jungen Damen begaben sich an die Ausführung. Er sollte im Musikzimmer aufräumen, aber als nach einer Stunde Irma einmal sehen wollte, was er eigentlich trieb, fand sie ihn auf der Erde sitzend und in einer interessanten Partitur blätternd, die er unter den Notenheften gefunden hatte. Darüber hatte er natürlich alles vergessen, auch die ihm aufgetragene Arbeit.
 
Irma zupfte ihn an den Ohren und rief Flora herbei. Zuerst bekam er tüchtig Schelte, dann wurde im Rat der Frauen beschlossen, ihn auszuschicken, um die Einkäufe zu besorgen, denn hier im Hause würde er den Wirrwarr doch nur vergrößern. Sie gaben ihm einen Zettel, auf dem alles, was sie zum Abendessen brauchten, verzeichnet stand, und er ging willig fort, mit dem Versprechen, nichts zu vergessen.
 
Nun machte Irma sich mit vollem Ernst ans Werk, und Flora half tapfer. Das Musikzimmer und der Salon wurden aufgeräumt, das heißt, alles was nicht hinein gehörte, hinter die großen Möbelstücke gepackt. Als der Berg von Büchern, Zigarrenkisten und andern Gegenständen so mächtig anwuchs, daß er drohte, über den Flügel und das Sofa hinauszuragen, warf Irma mit anmutiger Nachlässigkeit einen bunten Teppich darüber, der nach Floras maßgebender Meinung in der Ecke eine sehr hübsche Wirkung hervorbrachte. Inzwischen kehrte Gustav heim, gefolgt von einem kleinen Jungen, der einen Korb mit allerhand guten Sachen trug; der Hausherr wurde gelobt und abermals ausgeschickt, um einige Blumen zu besorgen. Er kam mit einer Menge von lila und weißem Flieder, duftenden Maiglöckchen und großen Büscheln Goldregen zurück, die er selbst, höchst künstlerisch, in den schlanken Vasen ordnete. Es sah wirklich alles sehr hübsch aus. Im Eßzimmer wurde die Tafel gedeckt. Flora wußte von keinem Geschirr, wo es seinen Platz hatte; die Champagnergläser fanden sich im Wäscheschrank, und das blaue Porzellan stand unter dem Bett; auch entdeckten die jungen Eheleute bei dieser Gelegenheit, daß schon vieles fehlte und verschiedene Dinge zerbrochen waren, aber das regte sie weiter nicht auf. In der Küche herrschte solch ein Durcheinander, daß Irma erklärte, sie wollten nur die Türe zulassen und gar nicht hinein sehen, sonst müßten sie verzweifeln. Nach unendlich vielem Suchen, Lachen und Hin- und Herlaufen war die Tafel gedeckt, und wenn sie auch nicht so aussah, daß eine perfekte Hausfrau damit zufrieden gewesen wäre, die Gäste mußten eben vorlieb nehmen. Da es nur Künstler unter sich waren, kam es ja nicht so genau darauf an. Gustav erklärte es für höchst gemütlich und sehr hübsch.
 
Nun wurde die Kostümfrage für Irma beraten. In dieser Beziehung war die Kleine geschickt, und sie überraschte Flora durch ihre ungewöhnliche Findigkeit. 

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