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BERLIN HUMBOLT:Optimismus beeinflusst Immunabwehr positiv
日期:2022-06-06 13:36  点击:220
  Für die einen ist das Glas stets halb voll, für die anderen immer halb leer. DiesenSatz haben viele von ihnen sicher schon einmal gehört oder gelesen.
  
  Das bedeutet folgendes: Optimisten blicken positiv in die Zukunft. Sie haben Vertrauenin die eigenen Fähigkeiten und glauben daran, dass alle Vorhaben in ihremLeben gut ausgehen. Für sie ist das Glas daher immer halb voll. Das wirkt sich auchauf ihre Lebensqualität aus. Jetzt haben US-Forscher in einer Studie festgestellt,dass Pessimisten, für die das Glas ja immer halb leer ist, dass also Pessimisten dasLeben nicht nur schwerer nehmen, sondern dass ihre „Schwarzseherei“ womöglichauch ihre Gesundheit beeinträchtigt.
  
  Im folgenden Vortrag hören Sie zunächst etwas über den Zusammenhang zwischenPsyche und Krankheiten. Danach werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wiesich Optimismus und positives Denken auf den gesunden Organismus auswirkenund über entsprechende Untersuchungen dazu berichten. Abschließend wird aufFragen eingegangen, die bisher noch nicht gelöst werden konnten.
  
  Aber zunächst einige Ausführungen zum Zusammenhang zwischen Psyche undKrankheiten: In den vergangenen Jahren haben Forscher bereits viele Zusammenhängezwischen Psyche und Krankheiten aufgedeckt. So hat man nachgewiesen,dass Zuversicht und eine positive Einstellung zum Leben den Genesungsprozessvon Patienten, die zum Beispiel eine Operation hatten, beschleunigen. So beobachtetenWissenschaftler sogar bei HIV-infizierten Männern, die mit ihrer Krankheit zuversichtlichumgingen, dass sich der Ausbruch der Aids-Krankheit verzögerte. DiesePatienten hatten eine höhere Lebenserwartung.
  
  Und damit kommen wir zu den Auswirkungen von Optimismus und positivem Denkenauf einen gesunden Organismus.
  
  Zu dieser Problematik veröffentlichte nun erstmals ein Forscherteam aus den USAeine Studie in einer Fachzeitschrift für Psychologen. Gemeinsam mit einem Immunologenuntersuchte in dieser Studie ein Psychologenteam, wie der Körper in Zeitenbesonders hoher psychischer Belastung reagiert. Solch eine hohe Belastung kannzum Beispiel der Beginn eines Studiums sein.
  
  Also nahmen als Testpersonen an der Studie 90 Studenten teil, die sich Anforderungengegenübersahen, die ihnen ungewohnt waren. Diese ungewohnten Anforderungenbrachte das erste Semester der Juristischen Fakultät der Universität von Kalifornienmit sich. Die Studenten studierten Jura, oder wie man in Deutschland sagenwürde, Rechtswissenschaft. An der Studie nahmen also nur Studenten teil, die im erstenSemester waren. Außerdem ist ja sowieso bekannt, dass Jura ein sehr lernintensivesFach ist, das hohe Anforderungen an den Fleiß und die Ausdauer der Studentenstellt. Die Probandengruppe bestand jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männernim Alter zwischen 20 und 37 Jahren. 90 Prozent der Teilnehmer waren Singles,also noch nicht bzw. nicht mehr verheiratet, und hatten keine Kinder.
  
  Vor Semesterbeginn erfolgte bei allen Probanden zunächst eine Blutuntersuchung.
  
  Als erstes bestimmten die Forscher verschiedene Immunzellen in den Blutproben,darunter T-Killerzellen und B-Zellen. T-Killerzellen sind körpereigene Zellen, die Virusinfektionenbekämpfen und bestimmte Tumoren zerstören können. Die anderegenannte Zellform, die B-Zellen, bilden Antikörper gegen Bakterien. Sie schützen alsoden Körper gegen verschiedene Infektionskrankheiten.
  
  Nachdem die Forscher diese beiden Arten von Abwehrzellen, nämlich die TKillerzellenund die B-Zellen bestimmt hatten, führten sie Messungen zur Aktivitätdieser Zellen durch: es wurde also gemessen, welche Aktivität die T-Killerzellen z. B.
  
  bei der Abwehr von Virusinfektionen oder gegen bestimmte Tumore entwickeln. Eswurde ebenfalls untersucht, wie viele Antikörper die B-Zellen gegen Bakterien bilden.
  
  Wie jeder weiß, kann Stress Krankheiten begünstigen, deshalb wurde den Studentenacht Wochen später – also in der Mitte des Semesters – erneut Blut abgenommen.
  
  Zusätzlich sollten die Studenten anhand eines Fragebogens Angaben über ihr Gesundheitsbewusstseinund Gesundheitsverhalten machen. Es wurden auch Angabenüber ihren aktuellen Gemütszustand verlangt und sie sollten über bisher erlebteStresssituationen berichten und wie sie diese Stresssituationen bewältigt haben.
  
  Zu Beginn des Semesters ergaben die Blutuntersuchungen, dass alle Studentenvergleichbare Mengen an B-Zellen und T-Killerzellen aufwiesen und dass die Aktivitätihrer Killerzellen ungefähr gleich hoch war. Das war nicht überraschend, denn siehatten das Studium noch nicht begonnen und somit nur wenig Stress.
  
  Die Auswertung des zweiten Bluttests, der in der Mitte des Semesters gemacht wordenwar, vermittelte jedoch ein ganz anderes und differenziertes Bild: Bei den Studenten,die eine positive Grundhaltung und Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatten, wardie Zahl der T-Killerzellen deutlich erhöht. Außerdem zeigte sich, dass die Aktivitätder Killerzellen stark angestiegen war. Außerdem zeigte sich noch ein anderes Ergebnis:Sowohl die Anzahl als auch die Aktivität der Abwehrzellen hatten umso stärkerzugenommen, je positiver die Lebenseinstellung des jeweiligen Probanden war.
  
  Im Durchschnitt war die Anzahl der T-Killerzellen bei den optimistischen Studentenum 13 Prozent gestiegen und die Aktivität der Killerzellen hatte sich bei den „Frohnaturen“um 42 Prozent erhöht. Ihre positive Grundhaltung wirkte sich also sehr positivauf die „Kampfbereitschaft“ ihres Körpers aus.
  
  Bei den als pessimistisch eingestuften Studenten jedoch hatten sich die Werte wenigverändert. Durchschnittlich waren die Anzahl und die Aktivität der T-Killerzellen beiden Pessimisten sogar um 3 Prozent gesunken, die Aktivität der Killerzellen war beiden „Schwarzsehern“ jedoch nur um 9 Prozent gestiegen.
  
  Die pessimistische Grundhaltung dieser Studenten beeinflusste also auch die Abwehrbereitschaftihres Körpers gegen Krankheiten negativ.
  
  „Diese Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass Gedanken und Gefühle das Immunsystembeeinflussen“, betonte die Leiterin der Studie. Ihr Resümee lautet deshalb:„Unsere neue Studie deutet daraufhin, dass Optimismus tatsächlich davorschützen kann, in stressigen Zeiten krank zu werden.“Allerdings bleibt eine interessante Frage in der Studie unbeantwortet. Das ist dieFrage, ob die positiven Immunfaktoren, die bei den optimistischen Studenten gemessenwurden, auch das Risiko senken, dass sie erkranken.
  
Führende Forscher der USA, die über den Einfluss von Stress und Gefühlen auf dasImmunsystem forschen, betonten aber, dass diese Studie immunologische Daten liefert,die für die Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Psyche und Krankheitsabwehrsehr wichtig sind. 

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