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豪夫德语故事:冷酷的心-Zweite Abteilung 6
日期:2022-05-31 17:20  点击:291

Da kam das Glasmännlein hervor, aber nicht freundlich und traulich wie sonst, sondern düster und traurig; es hatte ein Röcklein an von schwarzem Glas, und ein langer Trauerflor flatterte herab vom Hut, und Peter wußte wohl, um wen er trauerte.

„Was willst du von mir, Peter Munk?“ fragte es mit dumpfer Stimme.

„Ich hab’ noch einen Wunsch, Herr Schatzhauser“, antwortete Peter mit niedergeschlagenen Augen.

„Können Steinherzen noch wünschen?“ sagte jener. „Du hast alles, was du für deinen schlechten Sinn bedarfst, und ich werde schwerlich deinen Wunsch erfüllen.“

„Aber Ihr habt mir doch drei Wünsche zugesagt; einen hab’ ich immer noch übrig.“

„Doch kann ich ihn versagen, wenn er töricht ist“, fuhr der Waldgeist fort, „aber wohlan, ich will hören, was du willst.“

„So nehmet mir den toten Stein heraus und gebet mir mein lebendiges Herz“, sprach Peter.

„Hab’ ich den Handel mit dir gemacht?“ fragte das Glasmännlein, „bin ich der Holländer-Michel, der Reichtum und kalte Herzen schenkt? Dort, bei ihm mußt du dein Herz suchen.“

„Ach, er gibt es nimmer zurück“, antwortete Peter.

„Du dauerst mich, so schlecht du auch bist“, sprach das Männlein nach einigem Nachdenken. „Aber weil dein Wunsch nicht töricht ist, so kann ich dir wenigstens meine Hilfe nicht versagen. So höre. Dein Herz kannst du mit keiner Gewalt mehr bekommen, wohl aber durch List, und es wird vielleicht nicht schwerhalten; denn Michel bleibt doch nur der dumme Michel, obgleich er sich ungemein klug dünkt. So gehe denn geradewegs zu ihm hin und tue, wie ich dich heiße!“ Und nun unterrichtete er ihn in allem und gab ihm ein Kreuzlein aus reinem Glas: „Am Leben kann er dir nicht schaden, und er wird dich frei lassen, wenn du ihm dies vorhalten und dazu beten wirst. Und hast du denn, was du verlangt hast, erhalten, so komm wieder zu mir an diesen Ort!“

Peter Munk nahm das Kreuzlein, prägte sich alle Worte ins Gedächtnis und ging weiter nach Holländer-Michels Behausung. Er rief dreimal seinen Namen, und alsobald stand der Riese vor ihm. „Du hast dein Weib erschlagen?“ fragte er ihn mit schrecklichem Lachen. „Hätt’ es auch so gemacht; sie hat dein Vermögen an das Bettelvolk gebracht. Aber du wirst auf einige Zeit außer Landes gehen müssen, denn es wird Lärm machen, wenn man sie nicht findet; und du brauchst wohl Geld und kommst, um es zu holen?“

„Du hast’s erraten“, erwiderte Peter, „und nur recht viel diesmal, denn nach Amerika ist’s weit.“

Michel ging voran und brachte ihn in seine Hütte; dort schloß er eine Truhe auf, worin viel Geld lag, und langte ganze Rollen Gold heraus. Während er es so auf den Tisch hinzählte, sprach Peter: „Du bist ein loser Vogel, Michel, daß du mich belogen hast, ich hätte einen Stein in der Brust und du habest mein Herz!“

„Und ist es denn nicht so?“ fragte Michel staunend. „Fühlst du denn dein Herz? Ist es nicht kalt wie Eis? Hast du Furcht oder Gram, kann dich etwas reuen?“

„Du hast mein Herz nur stillstehen lassen, aber ich hab’ es noch wie sonst in meiner Brust, und Ezechiel auch, der hat es mir gesagt, daß du uns angelogen hast; du bist nicht der Mann dazu, der einem das Herz so unbemerkt und ohne Gefahr aus der Brust reißen könnte; da müßtest du zaubern können.“

„Aber ich versichere dir“, rief Michel unmutig, „du und Ezechiel und alle reichen Leute, die es mit mir gehalten, haben solche kalten Herzen wie du, und ihre rechten Herzen habe ich hier in meiner Kammer.“

„Ei, wie dir das Lügen von der Zunge geht!“ lachte Peter. „Das mach du einem anderen weis! Meinst du, ich hab’ auf meinen Reisen nicht solche Kunststücke zu Dutzenden gesehen? Aus Wachs nachgeahmt sind deine Herzen hier in der Kammer. Du bist ein reicher Kerl, das geb’ ich zu; aber zaubern kannst du nicht.“

Da ergrimmte der Riese und riß die Kammertüre auf. „Komm herein und lies die Zettel alle, und jenes dort, schau, das ist Peter Munks Herz; siehst du, wie es zuckt? Kann man das auch aus Wachs machen?“

„Und doch ist es aus Wachs“, antwortete Peter. „So schlägt ein rechtes Herz nicht; ich habe das meinige noch in der Brust. Nein, zaubern kannst du nicht!“

„Aber ich will es dir beweisen!“ rief jener ärgerlich. „Du sollst es selbst fühlen, daß dies dein Herz ist.“ Er nahm es, riß Peters Wams auf und nahm einen Stein aus seiner Brust und zeigte ihn vor. Dann nahm er das Herz, hauchte es an und setzte es behutsam an seine Stelle, und alsobald fühlte Peter, wie es pochte, und er konnte sich wieder darüber freuen.

„Wie ist es dir jetzt?“ fragte Michel lächelnd.

„Wahrhaftig, du hast doch recht gehabt“, antwortete Peter, indem er behutsam sein Kreuzlein aus der Tasche zog. „Hätt’ ich doch nicht geglaubt, daß man dergleichen tun könne!“ „Nicht wahr? Und zaubern kann ich, das siehst du; aber komm, jetzt will ich dir den Stein wieder hineinsetzen.“

„Gemach, Herr Michel!“ rief Peter, trat einen Schritt zurück und hielt ihm das Kreuzlein entgegen. „Mit Speck fängt man Mäuse, und diesmal bist du der Betrogene.“ Und zugleich fing er an zu beten, was ihm nur beifiel.

Da wurde Michel kleiner und immer kleiner, fiel nieder und wand sich hin und her wie ein Wurm und ächzte und stöhnte, und alle Herzen umher fingen an zu zucken und zu pochen, daß es tönte wie in der Werkstatt eines Uhrmachers. Peter aber fürchtete sich, und es wurde ihm ganz unheimlich zumut, er rannte zur Kammer und zum Haus hinaus und klimmte, von Angst getrieben, die Felsenwand hinan; denn er hörte, daß Michel sich aufraffte, stampfte und tobte und ihm schreckliche Flüche nachschickte. Als er oben war, lief er dem Tannenbühl zu; ein schreckliches Gewitter zog auf, Blitze fielen links und rechts an ihm nieder und zerschmetterten die Bäume, aber er kam wohlbehalten in dem Revier des Glasmännleins an. 

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