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雄猫穆尔的生活观:Vierter Abschnitt-19
日期:2022-01-05 13:08  点击:293
Dich muß ich ja fragen, sprach er, mit dir muß ich mich ja beraten, mit dir, du meines Lebens schönes, herrliches Geheimnis! Schweige 338nicht, laß deine Stimme hören! — Du weißt es ja, niemals war ich ein gemeiner Mensch, unerachtet mich manche dafür hielten. Denn in mir glühte alle Liebe, die der ewige Weltgeist selbst ist und der Funke glimmte in meiner Brust, den der Hauch deines Wesens anfachte zur hellen fröhlichen Flamme! — Glaube nicht, Chiara, daß dies Herz darum, weil es älter worden, vereiset ist und nicht mehr so rasch zu schlagen vermag als damals, da ich dich dem unmenschlichen Severino entriß; glaube nicht, daß ich jetzt weniger deiner wert geworden, als ich es damals war, da du selbst mich aufsuchtest! — Ja! — laß nur deine Stimme hören, und ich will mit der Hast des Jünglings dem Ton so lange nachrennen, bis ich dich gefunden, und dann wohnen wir wieder zusammen und treiben in zauberischer Gemeinschaft die höhere Magie, welche alle Menschen, selbst die allgemeinsten, notgedrungen erkennen ohne daran zu glauben. — Und wandelst du nicht mehr leiblich hier auf Erden, spricht deine Stimme aus der Geisterwelt zu mir herab, so bin ich auch damit zufrieden und werde auch dann wohl noch ein tüchtigerer Kerl, als ich jemals gewesen. — Doch nein nein! Wie lauteten die tröstenden Worte, die du zu mir sprachst?
 
Nicht erfaßt der bleiche Tod,
Die im Herzen Liebe tragen;
Dem glänzt noch das Abendrot,
Der am Morgen wollt' verzagen!
Meister, rief Julia, die sich aus dem Sessel erhoben und dem Alten in tiefstem Erstaunen zugehorcht hatte, Meister! mit wem redet Ihr? was wollt Ihr beginnen? — Ihr nanntet den Namen: Severino, güt'ger Himmel! redete der Prinz, als er sich von seinem Entsetzen erholt hatte, Euch nicht selbst an mit diesem Namen? Welches furchtbare Geheimnis liegt hier verborgen?
 
Der Alte kam bei diesen Worten Julia's augenblicklich aus dem erhöhten Zustande zurück, und auf seinem Gesicht verbreitete sich, wie es schon lange nicht mehr geschehen, jene seltsame beinahe grinsende Freundlichkeit, die mit seinem übrigens treuherzigen Wesen in dem wunderlichsten Zwiespalt stand und seiner ganzen Erscheinung den Anstrich einer etwas unheimlichen Karikatur gab.
 
Mein schönes Fräulein, sprach er mit dem grellen Ton, in dem aufschneiderische Geheimniskrämer gewöhnlich ihre Wunder anzupreisen pflegen, mein schönes Fräulein, nur ein wenig Geduld, ich werde bald die Ehre haben Ihnen hier im Fischerhäuschen die allerwunder339barsten Dinge zu zeigen. — Diese tanzenden Männlein, dieser kleine Türke, welcher weiß, wie alt jeder in der Gesellschaft ist, diese Automate, diese Palingenesien, diese deformierten Bilder, diese optischen Spiegel — alles hübsches magisches Spielzeug, aber das Beste fehlt mir noch. Mein unsichtbares Mädchen ist da! — Bemerken Sie, dort oben sitzt sie bereits in der Glaskugel. Sie spricht aber noch nicht, sie ist noch müde von der weiten Reise, denn sie kommt gerades Weges aus dem fernen Indien. — In einigen Tagen, mein schönes Fräulein, kommt meine Unsichtbare und dann wollen wir sie befragen wegen des Prinzen Hektor, wegen Severino und anderer Begebnisse der Vergangenheit und Zukunft! — Für jetzt nur etwas weniges schlichtes Amüsement.
 
Damit sprang der Meister mit der Schnelle und Lebendigkeit eines Jünglings im Zimmer umher, zog die Maschine an, ordnete die magischen Spiegel. Und in allen Winkeln wurde es rege und lebendig; die Automaten schritten daher und drehten die Köpfe, und ein künstlicher Hahn schlug mit den Flügeln und krähte, während Papageien gellend dazwischenkreischten, und Julia selbst und der Meister standen draußen so gut wie im Zimmer. Julien wollte, unerachtet sie an dergleichen Possen genugsam gewöhnt, dennoch bei der seltsamen Stimmung des Meisters ein Grauen anwandeln. Meister, sprach sie ganz erschrocken, was ist Euch widerfahren?
 
Kind, erwiderte der Meister in seiner ernsten Manier, Kind etwas Schönes und Wunderbares, aber es taugt nicht recht, daß Du es erfährst. Doch! — laß die lebendigtoten Dinger hier ihre Faxen ausspielen, während ich Dir von manchem so viel vertraue, als Dir zu wissen nötig und nützlich. — Meine liebe Julia, Deine eigne Mutter hat Dir ihr mütterliches Herz verschlossen, ich will es Dir öffnen, daß Du hinein zu blicken, daß Du die Gefahr, in der Du schwebst, zu erkennen und Dich ihr zu entziehen vermagst. — Erfahre also fürs erste ohne weitere Umschweife, daß Deine Mutter nichts Geringeres fest in ihrem Sinn beschlossen hat, als Dich — — 

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