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Alaeddin und die Wunderlampe-7
日期:2021-12-22 14:59  点击:230
Alaeddin und seine Mutter setzten sich zu Tische, und nach dem Mahle blieb ihnen noch so viel übrig, daß sie die beiden folgenden Tage behaglich davon leben konnten.
 
Als Alaeddin sah, daß weder Brot, noch Lebensmittel, noch Geld mehr zu Hause war, nahm er eine silberne Schüssel und suchte den Juden, den er kannte, auf, um sie zu verkaufen. Auf dem Wege zu ihm kam er an dem Laden eines Goldschmieds vorüber, der durch sein Alter ehrwürdig und zugleich ein ehrlicher und rechtschaffener Mann war. Der Goldschmied bemerkte ihn, und rief ihm, er möchte hereintreten. »Mein Sohn,« sagte er zu ihm, »ich habe dich schon mehrere Male mit derselben Ware wie jetzt vorbeigehen, jenen Juden aufsuchen und bald darauf mit leeren Händen zurückkommen sehen. Dies hat mich auf den Gedanken gebracht, daß du das, was du trägst, jedesmal an ihn verkaufst. Aber du weißt vielleicht nicht, daß dieser Jude ein Betrüger, und zwar ein ärgerer Betrüger ist, als die andern Juden, und daß niemand, der ihn kennt, mit ihm zu tun haben will. Im übrigen sage ich dir dieses bloß aus Gefälligkeit. Wenn du mir zeigen willst, was du jetzt in der Hand hast, und es dir feil ist, so will ich dir den wahren Wert getreulich ausbezahlen, wofern ich es brauchen kann; wo nicht, so will ich dich an andere Kaufleute weisen, die dich nicht betrügen werden.«
 
In der Hoffnung, noch mehr Geld für seine Schüssel zu lösen, zog Alaeddin sie sogleich unter seinem Kleide hervor und zeigte sie dem Goldschmied. Der Greis, der auf den ersten Blick erkannte, daß sie vom feinsten Silber war, fragte ihn, ob er wohl schon ähnliche an den Juden verkauft und was er von ihm dafür erhalten habe. Alaeddin gestand offenherzig, daß er schon zwölf solche verkauft und der Jude ihm für jede ein einziges Goldstück bezahlt habe. »Ha, der Spitzbube!« rief der Goldschmied. »Mein Sohn,« fügte er hinzu, »was geschehen ist, ist geschehen, und man muß nicht mehr daran denken; aber wenn ich dir jetzt den wahren Wert deiner Schüssel entdecke, die vom feinsten Silber ist, das nur irgend von uns verarbeitet wird, so wirst du einsehen, wie sehr der Jude dich betrogen hat.«
 
[31]Der Goldschmied nahm die Wage, wog die Schüssel und nachdem er Alaeddin auseinandergesetzt hatte, was eine Mark Silber sei, machte er ihm begreiflich, daß diese Schüssel ihrem Gewichte nach zweiundsiebenzig Goldstücke wert sei, die er ihm sogleich blank ausbezahlte. »Da hast du«, sagte er, »den wahren Betrag deiner Schüssel. Wenn du noch daran zweifelst, so kannst du dich nach Belieben an jeden andern von unsern Goldschmieden wenden, und wenn dir einer sagt, daß sie mehr wert sei, so mache ich mich anheischig, dir das Doppelte dafür zu bezahlen.«
 
Alaeddin dankte dem Goldschmied sehr für den guten Rat. In der Folge verkaufte er auch die übrigen Schüsseln, sowie das Becken, an ihn und erhielt von allem den vollen Wert je nach dem Gewichte. Obwohl nun Alaeddin und seine Mutter eine unversiegbare Geldquelle an ihrer Lampe hatten, so lebten sie dennoch ebenso mäßig, wie zuvor, nur daß Alaeddin einiges auf die Seite legte, um anständig auftreten zu können und verschiedene Bequemlichkeiten für ihre kleine Wirtschaft anzuschaffen. Seine Mutter dagegen verwendete auf ihre Kleider nichts, als was ihr das Baumwollespinnen einbrachte. Bei dieser nüchternen Lebensweise kann man sich leicht denken, daß das Gold, das Alaeddin für seine zwölf Schüsseln und das Becken von dem Goldschmied erhalten hatte, lange ausreichte. So lebten sie denn mehrere Jahre lang von dem guten Gebrauch, den Alaeddin von Zeit zu Zeit von seiner Lampe machte.
 
In dieser Zwischenzeit hatte Alaeddin, der es nicht unterließ, sich sehr fleißig bei den Zusammenkünften angesehener Personen in den Läden der bedeutendsten Kaufleute, die mit Gold, Silber, Seidenstoffen, den feinsten Schleiertüchern und Juwelen handelten, einzufinden und bisweilen sogar an ihren Unterhaltungen teilzunehmen, sich vollends ausgebildet und allmählich alle Manieren der feinen Weltleute angenommen. Namentlich bei den Juwelenhändlern kam er von dem Irrwahn ab, als wären die durchsichtigen Früchte, die er in dem Garten, wo die Lampe stand, gepflückt hatte, nur buntfarbiges Glas; er erfuhr hier, daß es sehr kostbare Edelsteine waren. Da er täglich in diesen Läden alle Arten solcher Edelsteine kaufen und verkaufen sah, lernte er sie nach ihrem Werte kennen und schätzen; da er nirgends so schöne und große bemerkte, wie die seinigen, so begriff[32] er wohl, daß er statt der Glasscherben einen Schatz von unmeßbarem Wert besaß. Indes war er klug genug, niemandem etwas davon zu sagen, selbst seiner Mutter nicht, und ohne Zweifel verdankte er diesem Stillschweigen das hohe Glück, zu dem wir ihn in der Folge werden emporsteigen sehen.
 
Eines Tags, als er in der Stadt spazieren ging, hörte Alaeddin mit lauter Stimme einen Befehl des Sultans ausrufen, daß jedermann seinen Laden und seine Haustüre schließen und sich ins Innere seiner Wohnung zurückziehen solle, bis die Prinzessin Bedrulbudur, das heißt »Mond der Monde«, die Tochter des Sultans, die baden wollte, vorübergegangen und wieder zurückgekehrt sein würde.
 
Dieser öffentliche Aufruf erweckte in Alaeddin den Wunsch, die Prinzessin entschleiert zu sehen. Er mußte sich zu diesem Behuf in das Haus eines Bekannten begeben und dort hinter ein Gitterfenster stellen; allein dies war ihm nicht genug, da die Prinzessin, dem Brauche gemäß, auf ihrem Weg ins Bad einen Schleier vor ihrem Gesichte haben mußte. Um seine Neugierde zu befriedigen, ersann er endlich ein Mittel, das ihm glückte. Er stellte sich nämlich hinter die Türe des Bades, das so eingerichtet war, daß er sie unfehlbar sehen mußte.
 
Alaeddin mußte nicht lange warten: die Prinzessin erschien und er betrachtete sie durch einen Ritz, der groß genug war, so daß er sehen konnte, ohne gesehen zu werden. Sie kam in Begleitung einer großen Anzahl ihrer Frauen und Verschnittenen, die teils neben ihr, teils hinter ihr hergingen. Drei oder vier Schritte vor der Türe des Bades nahm sie den Schleier ab, der ihr Gesicht bedeckte und ihr sehr unbequem war, und auf diese Art sah Alaeddin sie um so bequemer, da sie gerade auf ihn zukam. Alaeddin hatte bis dahin noch nie eine Frau mit entschleiertem Gesichte gesehen, als seine Mutter, die schon alt und niemals so hübsch gewesen war.
 
Als Alaeddin die Prinzessin Bedrulbudur gesehen hatte, konnte sein Herz dem bezaubernden Mädchen die höchste Zuneigung nicht versagen. Wirklich war die Prinzessin auch die schönste Brünette, die man nur auf der Welt sehen kann. Sie hatte große, regelmäßige, lebhafte und feurige Augen, einen sanften und sittsamen Blick, eine wohlgeformte Nase ohne allen[33] Tadel, einen kleinen Mund, rosenrote und durch ihr schönes Ebenmaß wahrhaft bezaubernde Lippen; mit einem Wort, alle ihre Gesichtszüge waren höchst anmutig und regelmäßig. Was Wunder, daß Alaeddin bei dem Anblick einer so seltenen Vereinigung von Schönheiten, die ihm ganz neu waren, geblendet wurde und beinahe außer sich geriet! Außer diesen Vollkommenheiten hatte die Prinzessin einen üppigen Wuchs und eine majestätische Haltung, deren Anblick allein schon die ihr gebührende Ehrfurcht einflößte.
 
Als die Prinzessin ins Bad gegangen war, blieb Alaeddin eine Weile ganz verwirrt und entzückt stehen, indem er sich unaufhörlich das reizende Bild vor die Seele rief, das ihn im Innersten seines Herzens ergriffen und bezaubert hatte. Endlich kam er wieder zur Besinnung, und da er bedachte, daß die Prinzessin bereits vorübergegangen war, und er vergebens seinen Posten länger behaupten würde, um sie beim Herausgehen aus dem Bade wieder zu sehen, indem sie ihm dann den Rücken zuwenden und verschleiert sein müßte, so beschloß er, den Ort zu verlassen und sich hinwegzubegeben.
 
Als Alaeddin nach Hause kam, konnte er seine Verwirrung und Unruhe nicht so verbergen, daß seine Mutter nichts gemerkt hätte. Sie war sehr erstaunt, ihn gegen seine Gewohnheit so traurig und nachdenklich zu sehen und fragte ihn, ob ihm etwas Unangenehmes begegnet sei oder ob er sich unwohl befinde. Alaeddin aber gab keine Antwort, sondern setzte sich nachlässig auf den Sofa, wo er unverändert in derselben Stellung blieb, fortwährend damit beschäftigt, sich das reizende Bild der Prinzessin Bedrulbudur zu vergegenwärtigen. Seine Mutter bereitete das Abendessen und drang nicht weiter in ihn. Er aß viel weniger als gewöhnlich, hatte die Augen immer niederschlagen und beobachtete ein so tiefes Stillschweigen, daß es seiner Mutter unmöglich war, ihm auch nur ein einziges Wort zu entlocken, so sehr sie auch in ihn drang, er solle ihr die Ursache dieser außerordentlichen Veränderungen mitteilen.
 
Nach dem Abendessen wollte sie von neuem anfangen, ihn zu fragen, warum er denn so schwermütig sei, allein sie konnte nichts aus ihm herausbringen, und Alaeddin ging zu Bette, ohne seine Mutter im mindesten zufriedengestellt zu haben.
 
[34]»Liebe Mutter,« begann er am nächsten Morgen, »ich will jetzt mein Stillschweigen brechen. Ich war nicht krank, wie du zu glauben schienest, und bin es auch jetzt nicht. Aber so viel kann ich dir sagen, daß das, was ich empfand und was ich noch fortwährend empfinde, etwas weit Schlimmeres ist, als eine Krankheit. Zwar weiß ich nicht recht, wie man dieses Übel nennt, aber ich zweifle nicht, daß du es aus dem erkennen wirst, was ich dir jetzt sagen will.«
 
»Es ist«, fuhr Alaeddin fort, »die Tochter des Sultans gestern nachmittag ins Bad gegangen. Da ich nicht weit vom Bade entfernt war, so brachte mich die Neugierde, sie mit entschleiertem Gesichte zu sehen, auf den Einfall, mich hinter die Türe des Bades zu verstecken. Wirklich nahm sie vor ihrem Eintritt den Schleier ab und ich hatte das Glück, zu meinem unaussprechlichen Vergnügen diese liebenswürdige Prinzessin zu sehen. Ich liebe die Prinzessin mit einer Glut, die ich dir nicht beschreiben kann, und da meine heiße Leidenschaft mit jedem Augenblicke zunimmt, so fühle ich wohl, daß sie nur durch den Besitz befriedigt werden kann; daher ich denn auch entschlossen bin, sie vom Sultan mir zur Frau zu erbitten.«
 
Alaeddins Mutter hatte die Rede ihres Sohnes bis auf die letzten Worte mit vieler Aufmerksamkeit angehört; als sie aber vernahm, daß er im Sinn habe, um die Hand der Prinzessin Bedrulbudur anzuhalten, so konnte sie nicht umhin, ihn durch lautes Gelächter zu unterbrechen. Alaeddin wollte fortfahren, allein sie ließ ihn nicht zum Wort kommen und sagte zu ihm: »Ei, ei, mein Sohn, was fällt dir ein? Bist du wahnsinnig geworden, daß du solche Reden führen kannst?«
 
»Liebe Mutter,« erwiderte Alaeddin, »ich kann dir versichern, daß ich nicht wahnsinnig, sondern ganz bei Verstande bin. Ich habe mir zum voraus gedacht, daß du mich töricht und albern nennen werdest; allein dies soll mich nicht hindern, dir noch einmal zu erklären, daß mein Entschluß feststeht, den Sultan um die Hand der Prinzessin Bedrulbudur zu bitten.« 

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