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Wenn man in Deutschland eine Arbeit sucht, sind gute Bewerbungsunterlagen schon die halbe Sache. Sie ist von keiner Jobsuche mehr weg zu denken. Es geht schon bei einem Praktikum los. Auch wenn es nur ein kurzfristiger Auftrag ist, kommt man nicht ohne eine Bewerbungsmappe aus.
Ich kann mich noch gut an meine Arbeit im Bewerbercenter 1998 erinnern. Damals, nach 8 Jahren der Wiedervereinigung zweier Deutschlands, hat die Agentur für Arbeit in Ludwigslust, das ist nur 35 km weg von Schwerin, ein Institut beauftragt, ganz viele Menschen, die nach der sogenannten „Wende“ keine Arbeit mehr hatten, in einem Seminar zu schulen. Die Trainer und Trainerinnen sollten ihnen beibringen, wie man eine Bewerbung schreibt, aus welchen Bestandteilen eine Bewerbung besteht, wie man richtig ein Bewerbungsgespräch führt und worauf man achten und aufpassen sollte.
Der erste Tag war für diese Personen, Erwachsenen zwischen 30 und 50 Jahren alt, immer sehr schwierig. Sie fühlten sich als Versager, weil sie zu der Zeit keinen Job hatten. Sie wussten nicht, was in dieser Schulung passiert und was auf sie zukommt. Einige waren sogar auf Streit aus, haben sich beschwert und wollten klagen.
Schon am zweiten Tag konnten sie aber sehen, dass ihnen keiner etwas Böses wollte und ihnen eigentlich geholfen werden kann, sich in dieser schwierigen und unangenehmen Situation zu orientieren. Die Trainer haben ihnen die neuen Gesetze erklärt, sie auf ihre Rechte hingewiesen. Für einige waren die neuen Wege der Jobfindung fast wie eine Offenbarung.
Auch die Trainer und Trainerinnen haben dabei was gelernt. Zum Beispiel, dass früher, wenn man eine Arbeit gesucht hat, keine schriftliche Bewerbung, oder überhaupt eine Bewerbungsmappe notwendig war. Man hat ganz vieles per Handschlag geregelt: die Arbeitszeiten, die Bezahlung, den Urlaub. Auch eine mündliche Absprache ist eine verbindliche Zusage. Das hat auch Nachteile. Davon mussten sich zu der Zeit ganz viele meiner Schulungsteilnehmer überzeugen. Wenn es zu irgendwelchen Streitigkeiten kam, hatten sie nichts Schriftliches in der Hand. Es stand immer nur eine Aussage gegen die andere Aussage. Damit konnte man nichts anfangen. Der Arbeitnehmer hat meistens verloren.
Im Laufe der Woche haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich selbst kennen gelernt. Sie haben zusammen mit den Trainern herausgefunden, wo ihre Stärken liegen und was ihre Schwächen sind. Sie haben die Wichtigkeit eines Lebenslaufs verstanden und festgestellt, dass das Anschreiben ihre Visitenkarte ist. In persönlichen Gesprächen wurde ihnen beigebracht, wie sie über das Gehalt und die Bezahlung verhandeln, was sie einem Arbeitgeber erzählen und was sie lieber nicht sagen. Mit Hilfe von Rollenspielen konnten sie für ein zukünftiges Vorstellungsgespräch üben, sich in die Rolle eines Arbeitgebers und Arbeitnehmers hineinversetzen und gestärkt ihrer Bewerbungsphase entgegen treten. Es wurde viel gelernt, gelacht und manchmal auch geweint.
Gleich nach den ersten Bewerbungstrainings haben ganz viele unserer Teilnehmer und Teilnehmerinnen wieder Arbeit gefunden. Das hat auch uns Trainer und Trainerinnen stolz gemacht. Auch noch später, wenn sie Hilfe brauchten, konnten sie jederzeit wieder in die Räumlichkeiten des Bewerbercenters kommen und sich Hilfe holen. Wir Trainer fühlten uns in unserer Rolle bestätigt. Das Gefühl den Menschen geholfen zu haben, war eine große Genugtuung und ein Lob, wie kein anderes.
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Die DDR: Nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland 1945 in zwei Teile geteilt: in die BRD (Bundesrepublik Deutschland) und die DDR (Deutsche Demokratische Republik), die 1949 gegründet wurde. Die DDR verstand sich als „ sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern” und stand unter dem Einfluss der Sowjetunio. Die Bewohner der DDR durften nicht in die BRD reisen. In Berlin wurde eine Mauer gebaut, die die Stadt teilte.
Die Wende: Im Herbst 1989 kam es zu einer friedlichen Revolution und zur sogenannten Wende. Die Regierung der DDR wurde gestürzt und die Berliner Mauer niedergerissen.