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雄猫穆尔的生活观:Vierter Abschnitt-3
日期:2021-10-05 10:30  点击:221
Ich spielte mehr mit der mir dargebotenen Gabe, als daß ich sie wirklich zu verzehren Anstalt machte, aber wie groß war mein 304Entsetzen, als plötzlich ein starkes Brummen dicht bei mir dies Spiel unterbrach, und der mächtige Alte, Ponto's Oheim, der Pudel Skaramuz vor mir stand. Mit einem Satz wollte ich fort aus der Türe, doch Skaramuz rief mir zu: Sei er kein Hasenfuß und bleib er ruhig sitzen; glaubt er, ich werd ihn fressen? —
 
Mit der demütigsten Höflichkeit fragte ich, worin ich vielleicht dem Herrn Skaramuz nach meinen geringen Kräften dienen könne, der erwiderte aber barsch: In nichts in gar nichts kann er mir dienen, Mosje Murr, und wie sollte das auch möglich sein. Aber fragen wollt' ich ihn, ob er vielleicht weiß, wo mein liederlicher Neffe steckt, der junge Ponto. Er hat sich ja wohl schon einmal mit ihm herumgetrieben, und ihr scheinet zu meinem nicht geringen Ärger ein Herz und eine Seele. Nun? — sag er nur an, ob er weiß, wo der Junge herumschwärmt; ich habe ihn schon seit mehreren Tagen mit keinem Auge gesehen.
 
Verlegen durch des mürrischen Alten stolzes wegwerfendes Betragen, versicherte ich kalt, daß von einer engen Freundschaft zwischen mir und dem jungen Ponto gar nicht die Rede sei und auch niemals die Rede gewesen wäre. Zumal in der letzten Zeit habe sich Ponto, den ich übrigens gar nicht aufgesucht, ganz von mir zurückgezogen.
 
Nun das freut mich, brummte der Alte, das zeigt doch, daß der Junge Ehre im Leibe hat und nicht gleich bei der Hand ist mit Leuten allerlei Gelichters sein Wesen zu treiben.
 
Das war denn doch nicht auszuhalten, der Zorn übermannte mich, das Burschentum regte sich in mir, ich vergaß alle Furcht, und prustete dem schnöden Skaramuz ein tüchtiges: Alter Grobian! ins Gesicht, hob auch die rechte Pfote mit ausgespreizten Krallen in die Höhe und zwar in der Richtung nach des Pudels linkem Auge. Der Alte wich zwei Schritte zurück und sprach weniger barsch, als vorher: Nun, nun Murr! nichts für ungut, ihr seid sonst ein guter Kater und da will ich euch denn raten, nehmt euch in acht vor dem Blitzjungen dem Ponto! Er ist, ihr möget es glauben, eine ehrliche Haut, aber leichtsinnig! — leichtsinnig! zu allen tollen Streichen aufgelegt, kein Ernst des Lebens, keine Sitte! — Nehmt euch in acht, sag' ich, denn bald wird er euch verlocken in allerlei Gesellschaften, wo ihr gar nicht hingehört und euch mit unsäglicher Mühe zu einer Art des sozialen Umgangs zwingen müßt, die eurer innersten Natur zuwider und über die eure Individualität, eure einfache ungeheuchelte Sitte, wie ihr sie mir eben bewiesen, zu Grunde geht. — Seht, guter Murr, 305Ihr seid, wie ich schon gesagt, als Kater schätzenswert und habt für gute Lehre ein williges geneigtes Ohr! — Seht! so viel tolle, unangenehme ja zweideutige Streiche auch ein Jüngling verführen mag, zeigt er nur dann und wann jene weichliche ja oft süßliche Gutmütigkeit, wie sie Leuten von sanguinischem Temperament immer eigen, so heißt es denn gleich mit dem französischen Ausdruck: Au fond ist er doch ein guter Kerl und das soll denn alles entschuldigen, was er beginnt gegen alle Sitte und Ordnung. Aber der fond, in dem der Kern des Guten steckt, liegt so tief und über ihm hat sich so viel Unrat eines ausgelassenen Lebens gesammelt, daß er im Keime ersticken muß. — Für wahrhaftes Gefühl des Guten wird einem aber oft jene alberne Gutmütigkeit aufgetischt, die der Teufel holen soll, wenn sie nicht vermag den Geist des Bösen in einer glänzenden Maske zu erkennen. Traut, o Kater, den Erfahrungen eines alten Pudels, der sich was in der Welt versucht und laßt Euch nicht durch das verdammte: Au fond ist er ein guter Kerl, betören! — Seht Ihr etwa meinen liederlichen Neffen, so möget Ihr ihm alles geradezu heraussagen, was ich mit Euch gesprochen, und Euch seine fernere Freundschaft gänzlich verbitten. — Gott befohlen! — Ihr freßt das wohl nicht, guter Murr?
 
Damit nahm der alte Pudel Skaramuz das Stückchen Weißbrot, das vor mir lag, hurtig ins Maul und schritt dann gemächlich von dannen, indem er mit gesenktem Haupt die lang behaarten Ohren an der Erde schleppen ließ und ein ganz klein wenig mit dem Schweife wedelte. —
 
Gedankenvoll schaute ich dem Alten nach, dessen Lebensweisheit mir ganz eingehen wollte. Ist er fort, ist er fort? So lispelte es dicht hinter mir, und ich erstaunte nicht wenig, als ich den jungen Ponto erblickte, der sich hinter die Türe geschlichen und so lange gewartet hatte, bis der Alte mich verlassen. Ponto's plötzliche Erscheinung setzte mich gewissermaßen in Verlegenheit, da mir des alten onkels Auftrag, den ich jetzt eigentlich hätte ausrichten müssen, doch etwas bedenklich schien. Ich dachte an jene entsetzlichen Worte, die Ponto mir einst zugerufen: Solltest du es dir etwa beikommen lassen, feindliche Gesinnungen gegen mich zu äußern, so bin ich dir an Stärke und Gewandheit überlegen. Ein Sprung, ein tüchtiger Biß meiner scharfen Zähne würde dir auf der Stelle den Garaus machen. — Ich fand es sehr ratsam zu schweigen. — 

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