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哈特拉斯船长历险记:64
日期:2021-09-09 14:16  点击:231
»Das kann doch nicht so fortgehen! sagte er sich nach einigen Minuten. Wahrlich, ein sonderbares Clima das, und mit etwas zuviel Ueberraschungen! Auf nichts kann man sich hier verlassen, – und von den spitzen Eiskrystallen, die einem das Gesicht zerreißen, noch ganz abgesehen! Hallo! Kapitän!« rief er von Neuem aus Leibeskräften.
 
Aber keine Antwort wurde hörbar; für jeden Fall lud er sein Gewehr von Neuem, aber trotz der dicken Handschuhe starrte ihm von der brennenden Kälte des Laufs die Hand. Noch damit beschäftigt, erblickte er unklar eine formlose Masse, die sich einige Schritte vor ihm bewegte.
 
»Endlich! rief er erfreut, Hatteras! Bell! Simpson! Seid Ihr´s? Gebt Antwort?« Statt derselben ließ sich nur ein tiefes Brummen hören.
 
»Hoho! Was wird denn das?« dachte der gute Doctor.
 
Die Masse näherte sich langsam; ihre ersten scheinbaren Umrisse schrumpften zusammen und wurden deutlicher. Ein erschreckender Gedanke stieg im Doctor auf.
 
»Ein Bär!« sagte er zu sich selbst.
 
In der That, es war ein Bär von enormer Größe; auch er schien im Nebel verirrt, tappte hin und her, vor und rückwärts, immer nahe daran, auf die Reisenden zu stoßen, deren Anwesenheit er sicher nicht vermuthete.
 
»Das wird hübsch!« dachte der Doctor, der sich unbeweglich still verhielt.
 
Bald fühlte er fast den Athem des Thieres, das sich gleich darauf auch wieder im Rauchfrost verlor; bald sah er dessen ungeheure Tatzen die Luft peitschen, wobei es ihm sogar so nahe kam, daß seine Kleidung mehrfach von den scharfen Krallen zerrissen wurde, da zog er sich vorsichtig zurück und sogleich zerfloß die sich bewegende Masse in dem Nebel gleich einer Phantasmagorie.
 
Als er sich aber zurückzog, bemerkte der Doctor, wie der Boden unter seinen Füßen aufstieg; mit den Händen nachhelfend, indem er sich an hervorstehende Eiszacken anklammerte, erklomm er einen Block, noch einen, spähend tastete er mit dem Stocke umher, und:
 
»Ein Eisberg! rief er freudig, wenn ich dahinauf komme, bin ich außer Gefahr!«
 
Mit erstaunlicher Gewandtheit klomm er etwa vierundzwanzig Fuß hoch empor, damit aber kam er über die Rauchfrostschicht hinaus, die sich nach oben scharf abgrenzte.
 
»Gut, gut!« sprach er zu sich, und hatte gar, als er sich umschaute, die Freude, seine Reisegefährten ebenso aus dem dichten Nebel aufgetaucht zu sehen.
 
»Hatteras!
 
– Herr Clawbonny!
 
– Bell!
 
– Simpson!«
 
Fast gleichzeitig erschollen die vier Zurufe; der Himmel, durch einen herrlichen Mondhof erleuchtet, sandte blasse Lichtstrahlen hernieder, die den Rauchfrost einer Wolke ähnlich färbten, so daß die Spitzen der Eisberge wie aus flüssigem Silber hervorschauten. In einem Umkreise von kaum hundert Fuß sahen sich die Reisegenossen alle. Dank der großen Reinheit der oberen Luftschichten und der erstaunlichen Kälte vermochten sie von den Spitzen ihrer Eisthrone aus leicht mit einander zu sprechen. Als nach dem ersten Gewehrknallen keiner eine weitere Antwort hörte, hatten sie nichts Besseres zu thun gewußt, als möglichst nach oben hin aus dem dichten Nebel herauszukommen.
 
»Aber wo ist der Schlitten? fragte der Kapitän.
 
– Achtzig Fuß unter uns, erwiderte Simpson.
 
– In gutem Zustande?
 
– In ganz gutem.
 
– Und der Bär? fragte noch der Doctor.
 
– Der Bär? Was für ein Bär? forschte Bell.
 
– Nun, der Bär, der mir in den Weg kam und nicht übel Lust hatte, mir den Schädel zu zerbrechen. – Ein Bär?! rief Hatteras, schnell, da müssen wir hinunter.
 
– Nein, nein, entgegnete der Doctor, da verirren wir uns wieder und fangen das Suchen von vorn an.
 
– Und wenn das Thier aber unsere Hunde anfällt?! ...« sagte Hatteras.
 
In dem Augenblicke schlug Duk schon an und man hörte leicht aus dem Nebel herausschallendes Bellen.
 
»Das ist Duk, rief der Kapitän, da ist etwas vorgefallen! Ich steige hinunter.«
 
Da hörte man plötzlich das verschiedenartigste Geheul aus der Dunstschicht herauf; Duk und die andern Hunde bellten wüthend; dennoch war nur ein verworrenes und dumpfes Getöse zu hören. Man merkte es heraus, daß derselbe von einem unsichtbaren Kampfe herrührte, denn der schwere Nebel bewegte sich hin und her, wie wenn unter der Meeresoberfläche große Seeungeheuer gegen einander wüthen.
 
»Duk! Duk! schrie der Kapitän, der sich anschickte, in den Rauchfrost hinunter zu klettern.
 
– Noch warten, Hatteras, noch warten! rief der Doctor, mir scheint, der Nebel zerstreut sich.«
 
Aber er zerstreute sich nicht, sondern sank nur, wie das Wasser eines Teiches, welcher ausläuft; er schien vom Boden, aus dem er aufgestiegen war, wieder aufgesaugt zu werden. Die glänzenden Gipfel der Eisberge wuchsen unter ihnen; andere, die überdeckt gewesen waren, tauchten auf wie neue Inseln. Vermöge einer leicht erklärlichen optischen Täuschung glaubten die Reisenden, welche sich an den Eisspitzen angeklammert hielten, sich in die Luft zu erheben, während nur die Oberfläche des Nebels unter ihnen herabsank.
 
Bald wurde nun etwas vom Schlitten sichtbar, dann die Hundebespannung, dann aber auch etwa dreißig andere Thiere, die sich wild durch einander bewegten, dabei der umherspringende Duk, dessen Kopf noch abwechselnd aus der Dunstschicht auftauchte und wieder darin verschwand.
 
»Das sind Füchse! rief Bell aus.
 
– Und Bären! setzte der Doctor hinzu, da, eins, zwei, drei, fünf Stück!
 
– Unsere Hunde! Unsere Vorräthe!« klagte Simpson.
 
Eine Heerde Füchse und Bären war wirklich über den Schlitten hergefallen und hatte in die Reisevorräthe schon eine gewaltige Bresche gelegt. Der Raubgier folgten sie einig nebeneinander. Wüthend bellten zwar die Hunde, aber die Räuber kümmerten sich gar nicht darum und trieben ihr Zerstörungswerk gierig weiter.
 
»Feuer!« rief der Kapitän, und schoß sein Gewehr ab.
 
Die Andern thaten desgleichen. Auf diesen vierfachen Knall hin hoben die Bären die zottigen Köpfe, und mit fast komischem Grunzen rissen sie aus; sie setzten sich, gefolgt von den Füchsen, in einen kurzen Trab, dem ein Pferd im Galop kaum nachgekommen wäre, und verschwanden bald unter den Eisgebilden des hohen Nordens. 

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