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哈特拉斯船长历险记:55
日期:2021-09-09 13:42  点击:240
– Und doch finden sich diese Thiere auf der Insel Melville zahlreich truppweise, fuhr der Doctor fort; sie liegt doch südlicher, und Parry hat bei seinen Winteraufenthalten von diesem prächtigen Wildpret stets soviel gehabt, als er nur wollte.
 
– Wir, sind nicht so gut daran, erwiderte Bell; könnten wir nur Bärenfleisch genug haben, so hätten wir uns nicht zu beklagen.
 
– Darin liegt eben die Schwierigkeit, entgegnete der Doctor; die Bären scheinen mir sehr selten und wild.
 
– Bell spricht von Bärenfleisch, fuhr Johnson fort; aber das Fett dieses Thieres wäre uns jetzt noch wünschenswerther, als sein Fleisch und Pelz.
 
– Du hast Recht, Johnson, erwiderte Bell, daß Deine Gedanken auf Brennmaterial stehen?
 
– Darauf muß man wohl denken, selbst bei größter Sparsamkeit haben wir für keine drei Wochen mehr!
 
– Ja, versetzte der Doctor, darin liegt eine wirkliche Gefahr, denn wir sind erst im Anfang Novembers, und der Februar ist in ben Eisregionen der kälteste Monat im Jahre; doch können wir in Ermangelung von Bärenfett auf Robbenfett rechnen.
 
– Nicht lange mehr, Herr Clawbonny, erwiderte Johnson, es wird nicht lange dauern, so werden uns diese Thiere meiden; mag Kälte oder Schrecken die Ursache sein, wir werden sie nicht lange mehr auf den Eisblöcken zu sehen bekommen.
 
– Dann, fuhr der Doctor fort, müssen wir uns, sehe ich wohl durchaus auf die Bären beschränken; das ist offenbar das nützlichste Thier dieser Gegenden, denn es kann für sich allein dem Menschen seine notwendigsten Bedürfnisse, Nahrung, Kleidung, Licht und Brennstoff, liefern. Hörst Du, Duk, sprach der Doctor liebkosend zu dem Hund, Bären brauchen wir; also, mein Freund, such! spür auf!«
 
Duk, der eben die Eisfläche auswitterte, folgte dem schmeichelnden Auftrag des Doctors, und rannte pfeilschnell davon. Er bellte lebhaft, daß trotz seiner Entfernung sein Bellen laut von den Jägern vernommen wurde.
 
Es ist zum Erstaunen, wie weit in den niedern Temperaturen der Ton reicht; es ist gerade wie mit dem Sternenlicht am Polar-Himmel; die Lichtstrahlen und die Tonwellen pflanzen sich auf beträchtliche Entfernung fort, zumal bei der trockenen Kälte bei Nacht.
 
Die Jäger, diesem fernen Bellen folgend, eilten dem Duk nach; sie hatten eine Meile zurückzulegen, und kämen athemlos an, denn in solcher Atmosphäre verliert man leicht den Athem. Duk stand kaum fünfzig Schritte von einer enormen Gestalt, die auf dem Gipfel eines Hügels sich hin und her bewegte. »Da haben wir es ja nach Wunsch! rief der Doctor, und lud sein Gewehr.
 
– Ein Bär, meiner Treu, ein hübscher Bär, sagte Bell.
 
– Ein ausgezeichneter Bär«, sagte Johnson, und behielt sich vor, seine beiden Gefährten zuerst schießen zu lassen.
 
Duk bellte wüthend. Bell ging zwanzig Schritte, vor, und feuerte; aber er schien nicht getroffen zu haben, denn das Thier fuhr fort, seinen Kopf plump hin und her zu wiegen.
 
Nun trat auch Johnson vor, und schoß nach sorgfältigem Zielen.
 
»Schön! rief der Doctor; abermals nichts! Ei! Die verdammte Strahlenbrechung! Wir sind noch nicht in Schußweite; daran gewöhnt man sich nicht leicht! Dieser Bär ist noch über tausend Schritte entfernt!
 
– Vorwärts!« erwiderte Bell.
 
Die drei Kameraden stürzten nun flugs auf das Thier zu, welches durch die Schüsse gar nicht scheu geworden war; es schien von stattlicher Größe zu sein, und die Jäger freuten sich schon ihrer Beute. Als sie in gehörige Schußweite kamen, feuerten sie, und der Bär, ohne Zweifel tödtlich getroffen, stürzte mit einem gewaltigen Satz zum Fuß des Hügels herab.
 
Duk rannte hin.
 
»Den Bär zu erlegen, sagte der Doctor, wird nicht schwer gewesen sein.
 
– Nur drei Schüsse, erwiderte Bell verächtlich, und er liegt schon auf dem Boden. – Es ist sogar auffallend, sagte Johnson. – Sofern wir nicht gerade im Moment kamen, da er Alters halber im Sterben war, versetzte lachend der Doctor.
 
– Wahrhaftig, alt oder jung, entgegnete Bell, ist es immer gute Beute.«
 
Während dieses Gespräches kamen die Jäger zu dem Hügel, und fanden zu großem Erstaunen Duk hitzig über dem Leichnam eines weißen Fuchses!
 
»Ei! Potz tausend, rief Bell, das ist ein starkes Stück!
 
– Wahrhaftig, sagte der Doctor, wir erlegen einen Bären, und ein Fuchs fällt!«
 
Johnson wußte nicht recht, was er sagen sollte.
 
»Schön! rief der Doctor mit hellem Lachen und einigem Aerger dabei; abermals die Strahlenbrechung!
 
– Wie verstehen Sie das, Herr Clawbonny? fragte der Zimmermann.
 
– Ei! mein Freund, die Strahlenbrechung hat uns, wie über die Entfernung, so auch über die Größe getäuscht, so daß wir unter der Haut eines Fuchses einen Bären zu sehen meinten! So versehen sich oft die Jäger im gleichen Falle! Nun! Das haben wir unserer Phantasie zu verdanken.
 
– Meiner Treu, erwiderte Johnson, Bär oder Fuchs, man wird ihn gleichwohl verzehren. Nehmen wir ihn mit.«
 
Aber, als der Rüstmeister das Thier auf seine Schultern laden wollte, rief er:
 
»Das ist aber noch ein stärkeres Stück!
 
– Was ist denn? fragte der Doctor.
 
– Schauen Sie, Herr Clawbonny, hier, ein Halsband trägt dies Thier!
 
– Ein Halsband?« versetzte der Doctor, und beugte sich über das Thier.
 
Wirklich, es war da ein kupfernes Halsband mitten im weißen Pelz zu sehen; der Doctor glaubte eine Inschrift zu bemerken; mit einem Griff machte er es von dem Halse los, woran es seit langer Zeit geschmiedet schien.
 
»Was hat das zu bedeuten? fragte Johnson.
 
– Das bedeutet, erwiderte der Doctor, daß wir einen Fuchs erlegt haben, der über zwölf Jahre alt ist, meine Freunde, einen Fuchs, den James Roß 1848 gefangen hatte.
 
– Ist es möglich! rief Bell.
 
– Ohne allen Zweifel; es ist mir leid, daß wir das arme Thier erlegt haben! James Roß kam während seines Winteraufenthaltes auf den Gedanken, eine Menge weißer Füchse in Schlingen zu fangen; diesen ließ er ein kupfernes Halsband anschmieden, mit einer Aufschrift, welche die Namen seiner Schiffe Enterprise und Investigator bezeichnete, und die Niederlage von Lebensmitteln angab. Diese Thiere streifen; wenn sie ihre Nahrung suchen, über weit ausgedehnte Landstrecken, und James Roß hoffte, es möchte eins von den Thieren einigen Leuten von Franklins Expedition in die Hände gerathen. Dies erklärt Alles.
 
– Wahrhaftig, wir wollen es nicht verzehren, sagte Johnson; zudem, ein zwölf Jahre alter Fuchs! Jedenfalls wollen wir sein Fell aufbewahren zum Zeugniß des merkwürdigen Ereignisses.«
 
Johnson lud das Thier auf seine Schultern. Die Jäger kehrten nach dem Schiff zurück, indem sie sich durch die Sterne orientirten. Ihr Ausflug war doch nicht ganz ohne Ergebniß, sie konnten noch einige Paar Ptarmigans erlegen.
 
Eine Stunde bevor sie wieder zum Forward kamen, trat ein Naturereigniß ein, das den Doctor im höchsten Grad in Erstaunen, setzte: ein wahrer Regen von Sternschnuppen. Man konnte sie auf Tausende schätzen, wie die Raketen bei einem Kunstfeuerwerk, blendend weiß; das Mondlicht dagegen war bleich. Man konnte sich an dem Phänomen nicht satt sehen, das einige Stunden lang dauerte. Als der Doctor sich wieder an Bord befand brachte er die ganze Nacht damit zu, den Lauf des Meteores zu verfolgen, das erst gegen sieben Uhr früh, inmitten tiefer Stille der Atmosphäre verschwand. 

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