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Die Abenteuer des Kapitän Hatteras-12
日期:2021-08-12 16:27  点击:298
Das Thermometer fiel unter den Gefrierpunkt. Shandon ließ angemessene Kleidung an die Mannschaft vertheilen, wollene Jacke und Hosen, flanellnes Hemd, Strümpfe von Wadmel, wie die norwegische Bauern tragen. Desgleichen wurde jeder Mann mit einem Paar völlig wasserdichten Meerstiefeln versehen.
 
Kapitän Hund war mit seinem natürlichen Pelz zufrieden; er schien gegen die Veränderungen der Temperatur wenig empfindlich; er mußte schon mehr wie einmal die Probe bestanden haben. Er war fast immer in den dunkeln Schiffsräumen versteckt.
 
Gegen Abend ließ sich durch eine Lichtung im Nebel, unter 37° 2 7" Länge die Küste Grönlands sehen; der Doctor konnte vermittelst seines Fernrohrs eine Reihe Pics mit breiten Gletschern erkennen.
 
Der Forward befand sich am 20. April früh im Angesicht eines hundertundfünfzig Fuß hohen Eisbergs, der seit undenklichen Zeiten an dieser Stelle festliegt; das Thauwetter hat ihn noch nie bewältigt und seine seltsamen Formen nicht angetastet. Snow hat ihn gesehen; James Roß im Jahre 1829 eine Zeichnung desselben aufgenommen, und der französische Lieutenant Bellot an Bord des Prinzen Albert hat ihn im Jahre 1851 bemerkt.
 
Auch der Doctor entwarf eine gelungene Skizze desselben.
 
Solche unüberwindlich festliegenden Massen finden sich mitunter; dann haben sie gegen jeden Fuß Höhe über dem Wasser zwei unter demselben, was also bei diesem dreihundert Fuß Tiefe, also zusammen vierhundert Fuß beträgt.
 
Endlich bei einer Temperatur, die Mittags zwölf Grad (– elf Grad hunderttheilig) betrug, bekam man in nebeligem Schneewetter Cap Farewell zu sehen.
 
»Da ist denn, sagte bei sich der Doctor, das berühmte, richtig benannte Cap. Viele sind daran vorüber gefahren, und haben es nimmer wieder gesehen. So sind Frobisher, Knight, Barlow, Vaugham, Scroggs, Barentz, Hudson, Blosseville, Franklin, Crozier, Bellot, nie zum heimischen Heerd zurückgekehrt, ihnen rief es ein letztes Lebewohl zu.«
 
Grönland wurde von isländischen Seefahrern schon ums Jahr 970 entdeckt. Sebastian Cabot drang im Jahre 1498 bis zum sechsundfünfzigsten Breitegrad, Gaspard und Michel Cotreal, 1500 bis 1502, gelangten bis zum sechzigsten Grade, und Martin Frobisher 1576 bis zu der nach ihm benannten Bai.
 
John Davis entdeckte 1585 die Straße, welche seinen Namen führt, und zwei Jahre später, bei einer dritten Reise, gelangte dieser kühne Seefahrer und Wallfischjäger bis zum 73º noch siebenzehn Grad vom Pol. Barentz 1596, Weymuth 1602, James Hall 1605 und 1607, Hudson, nach welchem die große Bai benannt ist, die sich so tief ins Festland hineinzieht, James Poole 1611, drangen weiter in der Straße vor, um die nordwestliche Durchfahrt zu suchen, durch welche der Verkehr zwischen den beiden Welten so sehr abgekürzt worden wäre.
 
Baffin, 1616, fand in dem Meere seines Namens die Lancaster-Straße; ihm folgte 1619 James Munk, und 1719 Knight, Barlow, Vaugham und Scroggs, von welchen man nie wieder Nachricht bekam.
 
Im Jahre 1776 erreichte der Lieutenant Pickersgill, welcher dem Kapitän Cook entgegen geschickt wurde, den 68°; im folgenden Jahr drang Joung bis zur Fraueninsel vor.
 
Nun kam James Roß, der 1818 die Küsten des Baffins-Meeres aufnahm und die hydrographischen Irrthümer seiner Vorgänger verbesserte.
 
Endlich, 1819 und 1820, drang der berühmte Parry durch den Lancaster-Sund inmitten unzähliger Schwierigkeiten bis zur Insel Melville und gewann den Preis von fünftausend Pfund, welcher durch eine Parlamentsacte den englischen Seefahrern versprochen war, die bei einer höhern Breite als 77° über den hundertundsiebenzigsten Meridian gelangen würden.
 
Im Jahre 1826 kam Beechey bis zur Insel Chamisso; James Roß überwinterte 1829–1830 in der Prinz-Regenten-Straße, und entdeckte, neben andern wichtigen Leistungen, den magnetischen Pol.
 
Während dieser Zeit erforschte Franklin, auf dem Landweg, die Nordküsten Amerikas vom Mackenziefluß bis zu der Umkehr-Spitze; der Kapitän Back verfolgte von 1823–1835 diese Bahn weiter, und seine Entdeckungen wurden 1839 durch Dease, Simpson und den Doctor Rae vervollständigt. Endlich fuhr Sir John Franklin, voll Eifer, die nordwestliche Durchfahrt aufzufinden, im Jahre 1845 auf dem Erebus und Terror aus England ab, drang ins Baffins-Meer hinein, und seit er bei der Insel Disco vorbeigekommen, bekam man keine Nachricht mehr von seiner Expedition.
 
Diese zahlreichen Entdeckungsfahrten haben zur Auffindung der Durchfahrt und zur Aufnahme der so tief ausgezackten Polar-Continente geführt; die unverzagtesten Seemänner Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten wagten sich in die schrecklichen Gegenden, und ihren Anstrengungen ist zu verdanken, daß die so schwierige Karte dieser Landschaften im Archiv der königlichen Geographischen Gesellschaft zu London nun prangen kann.
 
So überblickte der Doctor im Geiste die merkwürdige Entdeckungsgeschichte dieser Landschaften, während er auf die Seite gelehnt mit den Augen dem langen Kielwasser der Brigg folgte. 

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