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Die Abenteuer des Kapitän Hatteras-5
日期:2021-08-12 16:07  点击:277
»Du begreifst wohl, fügte manchmal der Rüstmeister bei, daß mir die Wahl wehe thut. Eine so hohe Löhnung, wie man sie noch niemals erlebt hat, mit der Gewißheit, bei seiner Rückkehr ein hübsches Kapital beisammen zu haben, so etwas kann doch Wohl anziehen.
 
– Allerdings, erwiderten die Matrosen, das ist sehr verführerisch! Ein gutes Auskommen bis ans Ende seiner Tage!
 
–Ich will indeß nicht verhehlen, fuhr dann Johnson fort, daß die Unternehmung langwierig, mühevoll und gefährlich ist; das steht ausdrücklich in unsern Instructionen; also muß man sich wohl merken, wozu man sich verbindlich macht; sehr wahrscheinlich, alles Menschenmögliche zu versuchen und vielleicht noch mehr! Also hast Du nicht Muth im Herzens einen erprobten Charakter, hast Du nicht den Teufel im Leibe, magst Du Dir nicht sagen, daß zwanzig gegen eins Du dabei bleiben kannst, kurz, ist es Dir darum zu thun, daß Du Deine Haut lieber an dem Ort lässest, wie an einem andern – so kehre mir den Rücken und überlaß Deinen Platz einem kühneren Gesellen!
 
– Aber doch, Meister Johnson, fuhr der Matrose, wenn ihm so zugesetzt wurde, fort, Sie kennen doch wenigstens den Kapitän?
 
– Kapitän ist Freund Richard Shandon, bis daß ein anderer an seine Stelle tritt.«
 
Das war auch wohl die Meinung des Commandanten; er gab sich gern der Idee hin, daß er im letzten Moment seine genauen Instructionen über das Reiseziel erhalten und dann Chef an Bord des Forward bleiben werde. Er verbreitete auch gern diese Meinung, seis im Gespräch mit seinen Officieren, seis im Verlauf der Schiffbauarbeiten.
 
Shandon und Johnson hielten sich strenge an die hinsichtlich der Gesundheit der Mannschaft gegebenen Vorschriften; dieselbe hatte ein befriedigendes Aussehen; ihre elastischen Glieder, ihre klare und blühende Hautfarbe zeigte, daß sie die strengste Kälte auszuhalten fähig waren. Es waren zuversichtliche und entschlossene Männer, energisch und von dauerhafter Leibesbeschaffenheit.
 
Die gesammte Mannschaft gehörte dem protestantischen Religionsbekenntniß an; das gemeinsame Gebet, das Bibellesen, trägt oft dazu bei, widerwärtige Gemüther in Eintracht zu halten und zur Zeit der Entmuthigung aufzurichten. Shandon wußte aus Erfahrung, wie ersprießlich diese Gewohnheiten in ihrem Einfluß auf die Sittlichkeit einer Mannschaft sind. Hierauf besorgten Shandon und seine beiden Officiere die Verproviantirung, wobei sie sich strenge an die Instructionen des Kapitäns hielten, welche klar, präcis und ins Einzelne gehend waren und die Quantität wie Qualität der geringsten Artikel vorschrieben. Die empfangenen Anweisungen setzten den Commandanten in Stand, jeden Artikel baar zu bezahlen, mit einem Discont von acht Procent, welchen Richard Shandon pünktlich zu Gunsten des K. Z. eintrug.
 
Mannschaft, Proviant, Ladung, alles war im Januar 1860 bereit und fertig. Shandon fand sich tagtäglich zu Birkenhead ein.
 
Am 23. Januar Vormittags befand er sich seiner Gewohnheit nach auf einer der breiten Dampfbarken, welche an beiden Enden mit einem Steuer versehen unablässig die Ueberfahrt von einem Ufer der Mersey ans andere besorgen; es herrschte damals einer der gewöhnlichen Nebel, welcher die Bootsleute des Flusses nöthigte, sich des Compasses zu bedienen, obwohl die Ueberfahrt kaum zehn Minuten währt.
 
Indessen, so dick dieser Nebel war, sah Shandon durch denselben hindurch einen Mann von untersetzter Statur, etwas dick, mit seinen, muntern Gesichtszügen und freundlichem Blick, der auf ihn zuging, seine beiden Hände ergriff, und mit einer Wärme und Vertraulichkeit schüttelte, die, wie die Franzosen sich ausdrücken, »ganz südlich« war.
 
Aber war dieser Mann auch nicht aus dem Süden, so kam er doch eben von dort; er sprach und gesticulirte flink; sein Gedanke machte sich Luft um jeden Preis; seine Augen, klein wie die eines Mannes von Geist, sein großer, beweglicher Mund, gaben der Ueberfülle des Inneren einen Ausweg; er sprach so viel und so lebhaft, daß Shandon, offen gestanden, nichts davon verstand.
 
Doch erkannte der Schiffslieutenant sogleich den kleinen Mann, obschon er ihn nie gesehen hatte; und als dieser einmal Athem holte, äußerte Shandon rasch:
 
»Der Doctor Clawbonny?
 
– Er selbst, in eigner Person, Commandant! Seit einer vollen Viertelstunde suche ich Sie, frage allerwärts nach Ihnen! Sie sind es also, Commandant Richard Shandon? Sie sinds leibhaftig? Keine Mythe also? Ihre Hand, Ihre Hand! daß ich sie nochmals drücke. Wenn es nun einen Commandanten Richard Shandon giebt, so giebt es auch eine Brigg Forward unter seinem Befehl; und wenn er abfährt, wird er den Doctor Clawbonny mitnehmen.
 
– Ja wohl, Doctor, ich bin Richard Shandon, es existirt eine Brigg Forward, die wird abfahren!
 
– Das ist logisch, erwiderte der Doctor. Darum bin ich auch so froh, auf der Höhe meiner Wünsche! Seit langer Zeit wartete ich auf eine solche Gelegenheit, voll Sehnsucht, eine solche Reise zu machen. Nun, mit Ihnen, Commandant...
 
– Gestatten Sie... sagte Shandon.
 
– Mit Ihnen, fuhr Clawbonny fort, ohne ihn zu hören, werden wir gewiß weit fahren, und keinen Fußbreit weichen.
 
– Aber... versetzte Shandon.
 
– Denn Sie haben schon Proben abgelegt, Commandant, und ich weiß, was Sie geleistet haben. Ah! Sie sind ein stolzer Seemann!
 
– Wollen Sie die Güte haben... – Nein, ich will Ihre Kühnheit, Ihre Tapferkeit und Geschicklichkeit nicht einen Augenblick in Zweifel gezogen haben, nicht einmal von Ihnen! Der Kapitän, der Sie zu seinem Stellvertreter gewählt hat, versteht sich darauf, dafür bürg ich!
 
– Aber darum handelt sichs nicht, sagte Shandon ungeduldig.
 
– Und worum handelt sichs denn? Sie lassen mich lange schmachten. 

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