Seit einer Woche haben wir Besuch aus dem französisch sprechenden Teil der Schweiz. Amelie hat diesen Sommer ihren Maturabschluss gemacht und möchte nun studieren, um Primarlehrerin zu werden. Dazu benötigt sie das Goethe-Zertifikat B2 für ihre Deutschkenntnisse, sowie einen sechswöchigen Aufenthalt in Deutschland oder in der Deutschschweiz. Übrigens: Ich spreche auch nach 7 Jahren in der Schweiz immer noch Hoch- bzw. Schriftdeutsch! Ich werde euch in einem anderen Artikel die komplizierte Sprachlandschaft der Schweiz erläutern, denn denkt nicht, wenn ihr Deutsch versteht, versteht ihr auch Schweizerdeutsch.
Trotzdem wir Amelie vorher nicht kannten, hatten wir sehr schnell einen guten Draht zueinander. Bei unseren Kindern Tina und Jana hatte sie auch gleich an Sympathie gewonnen, nachdem sie bereits am ersten Tag mit den beiden den Pool zum Überlaufen brachte.
Sie ist in unseren Alltag integriert und wir erledigen gemeinsam die täglichen Arbeiten. So erlebt sie den gesamten Tag in Deutsch, muss verstehen und sich ausdrücken. Und natürlich lernt sie auch mit LingQ, aber dazu später mehr.
Sie spricht bereits sehr gut Deutsch, nur wenn es ins Detail geht, muss sie nach Vokabular suchen. Mehr Probleme hat sie beim Schreiben, auch “schriftlicher Ausdruck” beim Goethe-Zertifikat genannt.
Und dann beginnen für mich die Probleme, nämlich wenn sie nachfragt, warum und wann der Infinitiv I oder Infinitiv II zu verwenden ist. Oje, was war denn das? Ich bin sicher, dass ich über gute und verständliche Ausdrucksweise verfüge, auch ohne zu wissen, ob ich mit Infintiv I oder II oder im Dativ oder Genitiv formulieren muss. Und genau an dieser Stelle weiss ich wieder, dass das Büffeln von Grammatik beim Erlernen einer (Fremd)sprache keine Hilfe sein kann. So nach dem Motto: Gut zu wissen, aber über die richtige Grammatik kann ich nicht vor jedem Satz nachdenken.
Trotzdem haben wir 2 deutsche Grammatikbücher gekauft, eine tabellarische Kurzzusammenfassung und ein Lehrbuch für die 5.-10. Klasse. Dieses ist sehr einfach geschrieben, so dass ich nun auch wieder weiss was der Infinitiv I und II ist :-), nämlich eine Erklärung für Sprachwissenschaftler.