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Sechzehntes Kapitel. Die Schicksale der Kolonie.-2
日期:2021-07-19 17:51  点击:297
»Die Feindseligkeiten zwischen den Engländern unter sich dauerten noch fort, und so kam es, daß eines Morgens die beiden Kolonisten im Norden aufgebrochen waren und vor unsrer Burg erschienen. Die drei Strolche hatten unterdessen auf Rache gesonnen, waren auch aufgebrochen, jedoch in der Absicht, die zwei Kolonisten im Schlafe zu überraschen, ihre Hütten einzuäschern und dieselben zu ermorden. Zum Glück erreichten jene ihren Zweck nicht ganz und begnügten sich damit, die Hütten niederzureißen und den gesamten Viehstand zu töten. Frohlockend über den gelungenen Streich kehrten sie dann nach der Burg zurück.
»Die beiden Kolonisten eilten mit trüben Ahnungen ihren Hütten zu und sahen das Werk ihrer fleißigen Hände als einen wüsten Trümmerhaufen vor sich. Sie werden begreifen, welch wehmütiges Gefühl sie da beschlich und wie die Thränen des Unwillens in ihre Augen traten. Hierauf schritten sie der Festung zu, um uns zu erzählen, was vorgefallen.
»Unterdessen waren aber die drei Frevler in der Burg eingetroffen und prahlten gegen die Spanier mit dem verübten Bubenstück. Ja ihr Übermut ging so weit, daß einer der schlimmen Gesellen einem Spanier den Hut vom Kopfe warf und ihm sagte: »Und Ihr, Herr Hans von Spanien, seid künftig höflicher, und wenn ihr Herrchen nicht Respekt vor uns habt, so wird es euch gerade so ergehen wie den beiden Kolonisten!« Empört schlug der Spanier den Frechen mit einem Faustschlag nieder. Der andre Engländer wollte seinen Freund rächen und feuerte sein Pistol auf den Spanier, wobei er ihn leicht am Ohr verwundete. Letzterer ergriff sein Gewehr und würde unfehlbar den Engländer niedergestreckt haben, wären die übrigen Spanier nicht dazwischengetreten und hätten die drei entwaffnet.
»Da diese sahen, daß sie nichts ausrichten konnten, baten sie, man möchte ihnen doch ihre Waffen wiedergeben. Selbstverständlich konnten die Spanier hierauf nicht eingehen, sondern sicherten ihnen ihren Beistand zu, wenn sie in Nöten wären, was aber jene nicht annehmen wollten. Als aber die beiden Engländer hinzugekommen waren und strenge Bestrafung forderten, gaben sie nach und baten um Milde. Infolgedessen wurden die Ruhestörer aufgefordert, das Zertrümmerte wiederherzustellen, worein sie willigten. Dies führten sie auch aus, gingen aber alsdann wieder ihrem Nichtsthun nach. So verstrichen drei Monate ohne Unterbrechung, und da wir glaubten, die drei seien endlich zur Einsicht gekommen, so gaben wir ihnen die Waffen zurück, damit sie durch Erlegung von Wild uns nützlich sein könnten. War nun dieser Streit endlich beigelegt, so hatte uns eine andre Gefahr gedroht, und zwar von den Kariben –«
»Von den Kariben?« unterbrach ich den Bericht meines Stellvertreters. »O, so erzählen Sie doch, welche Bewandtnis es mit diesen gehabt.«
»Eines Abends«, so fuhr Caballos fort, »war eine ganze Flottille, 28 Barken stark, an der Nordküste, zwei Stunden von unsern äußersten Pflanzungen entfernt, in die östliche Bucht eingelaufen. Die Bemannung der fremden Pirogen mochte sich wohl auf 250 Köpfe belaufen und war mit Bogen, Pfeilen, großen Wurfspießen und hölzernen Schwertern ausgerüstet. Solch eine feindliche Macht versetzte natürlich die Kolonisten in Furcht und Schrecken. In aller Eile wurden die neuerbauten Hütten abgebrochen und alles Vieh wie die Werkzeuge und Gerätschaften nach der Höhle geschafft. Die Streitmacht der Kolonisten war gegenüber der großen Zahl der Wilden nur sehr gering; denn sie bestand im ganzen aus nur dreißig Mann. Die Europäer behielten die Feuergewehre für sich, und jeder nahm auch noch eine Axt an sich. Ich kommandierte die kleine Armee und ernannte Atkins zu meinem Unterbefehlshaber. Dieser befand sich hier vollkommen an seinem Platze, denn an Tapferkeit, Mut und Entschlossenheit that es ihm niemand zuvor. Er hatte sich mit sechs Mann vorwärts in einem Gebüsch aufgestellt, auch den übrigen ihren Stand am Saume des Waldes unter dem Schutze des Gesträuches angewiesen. Die Wilden rückten in einem übel geordneten, etwa 50 Mann starken Haufen gegen die kleine Streitmacht heran, während größere Scharen in dichten Massen folgten. Atkins ließ den Trupp vorüberziehen, dann befahl er dreien seiner Leute, die jedes ihrer Gewehre mit mehreren Kugeln geladen hatten, auf den zusammengedrängten Haufen zu feuern. Die Zahl der Getöteten und Verwundeten mußte erheblich gewesen sein, denn Schreck und Verwirrung überkamen die Indianer. Diesen Umstand benutzte Atkins und ließ eine zweite Salve folgen, die eine ähnliche Wirkung hervorrief. Nachdem sich indes der Überrest der Kannibalen etwas erholt, stürmten sie ihrerseits auf die Spanier los. Letztere zogen sich unter fortwährenden Salven vorsichtig zurück, aber die Pfeile der Indianer schwirrten oft genug unheildrohend durch das Laubwerk des Gebüsches, und wie Löwen stürzten bald nachher die Wilden auf ihre Feinde ein. Drei Männer des Trupps: ein Spanier, ein Brite und ein Sklave, wurden getötet, Atkins selbst leicht verwundet. Zum Glücke rückte das Hauptkorps der Europäer in drei Zügen zu je sechs und acht Mann näher, zunächst ein mörderisches Feuer eröffnend, so daß viele der Wilden verwundet niederstürzten, die Masse derselben aber ratlos durcheinander wogte. 

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