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Vierzehntes Kapitel. Robinsons Abreise von seiner Insel.-7
日期:2021-07-19 17:43  点击:253
Unser Führer befand sich am folgenden Morgen so schwach, daß er uns nicht weiter begleiten konnte; wir bezahlten ihn anständig, mieteten einen Ersatzmann und zogen nach Toulouse, wo wir weder Schnee noch Wölfe, sondern eine liebliche warme Sonne und fruchtbare blühende Gefilde trafen. Als die Leute dort unser bestandenes Reiseabenteuer vernahmen, fanden sie es unbegreiflich, wie unser Führer so kühn sein konnte, uns in dieser Jahreszeit über das Gebirge zu führen, noch dazu mit so vielen Pferden, welche die Gier der Wölfe aufs höchste stacheln. Alle stimmten darin überein, daß wir nur wie durch ein Wunder dem Tode entgangen seien. Denn bereits sei ein Reisender vor uns den Heißhungrigen zum Opfer gefallen – wohl der Besitzer jenes leeren, von den Wölfen verfolgten Pferdes.
Von Toulouse ging die Reise ohne Aufschub weiter nach Paris, von da nach Calais, wo wir nach Dover übersetzten. Nach kurzer Rast ließ ich mich noch an demselben Tage mit Freitag für den Postwagen einschreiben und langte den Tag darauf in London an.
Mein erster Besuch galt der guten alten Witwe, welche die Erzählung von dem glücklichen Wechsel meines Schicksals unter Freudenthränen anhörte. Ich setzte ihr eine lebenslängliche Rente von jährlich 100 Pfund Sterling aus und quittierte über die Summe, die sie mir noch schuldete. Dann bat ich sie, meinem Hauswesen vorzustehen, worein sie gern willigte, und nach wenigen Tagen bezogen wir eine geräumige, behagliche Wohnung. Mein Vermögen war bar in meinen Händen, denn die Wechsel, die ich mitbrachte, wurden ohne Schwierigkeit eingelöst. Auch meine Schwestern vergaß ich nicht: ich sandte einer jeden 100 Pfund Sterling und fügte das Versprechen hinzu, ihnen diese Summe lebenslänglich als eine jährliche Pension zu sichern. Meine beiden Neffen nahm ich zu mir, und da der älteste etwas eignes Vermögen besaß, so erzog ich ihn wie einen Mann von Stande und sorgte, daß er diesen Rang behaupten konnte. Der zweite hatte Neigung zur Seefahrt; ich billigte natürlich diese Neigung und übergab ihn deshalb der Obhut eines angesehenen, tüchtigen Schiffskapitäns, der ihn auf weiten Reisen, besonders nach Westindien, zu einem wohlunterrichteten, taktfesten Seemann ausbildete.
Während der ersten Zeit meines Aufenthalts in London dachte ich oft an meine brasilische Pflanzung und an das Versprechen, dieselbe zu besuchen. Allein die Gesellschaft, die ich dort vorgefunden haben würde, und die ganze Lebensart überhaupt behagten mir so wenig mehr, daß ich mich lieber entschloß, die Pflanzung zu verkaufen. Ich schrieb deshalb an meinen alten Freund in Lissabon und bat ihn um seinen Beistand in dieser Angelegenheit. Seine Antwort lautete dahin, er halte es für das vorteilhafteste, den Erben meiner ehemaligen Faktoren den Kaufantrag zu machen. Die Unterhandlungen folgten rasch, und nach dreiviertel Jahren gingen in Lissabon die Anweisungen auf 33000 Moedore (825000 Mark) ein. Dem Kapitän gab ich den Auftrag, das Kapital der ihm zugesicherten Rente für sich selber zu behalten und mir den Rest des Geldes zu übersenden, was auch in sehr kurzer Zeit in guten Wechseln geschah. Nachdem ich auch diese beträchtliche Summe sicher angelegt hatte, konnte ich sorgenfrei in London leben. Um nicht allein in der Welt dazustehen, verheiratete ich mich mit einer Dame, deren Liebenswürdigkeit und wirtschaftlicher Sinn mir das häusliche Leben so angenehm machten, daß ich mich in meinen vier Pfählen recht behaglich fühlte.
Im Hafen einer sicheren und Ruhe verheißenden Existenz war ich nun nach mancherlei Stürmen mit dem 56. Jahre meines Lebens eingelaufen. Es schließt hiermit der erste Hauptabschnitt einer abenteuerlichen Laufbahn, welche die gütige Vorsehung mit einer seltenen Mannigfaltigkeit menschlicher Schicksale ausgestattet hatte, eine Laufbahn, die zwar thöricht begonnen, doch bei weitem befriedigender verlaufen sollte, als ich irgend hoffen durfte. Daß ich nach einigen Jahren nochmals aus der gewonnenen Ruhe und aus dem friedlichen Behagen heraustreten und einen weiteren Teil der Welt durchwandern sollte, hätte ich damals selbst nicht geglaubt. 

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