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Vierzehntes Kapitel. Robinsons Abreise von seiner Insel.-4
日期:2021-05-03 18:35  点击:295
Was der Prior für mildthätige Zwecke verausgabt hatte, konnte ich nicht zurückverlangen, und über das Drittel, welches der Prokurator für des Königs Säckel bezogen hatte, erhielt ich weder Rechnung noch Geld.
In jenem Päckchen lagen außerdem noch Briefe von meinem ehemaligen Gesellschafter und seiner Familie, welche sämtlich die aufrichtigsten Glückwünsche enthielten, ferner ein umständlicher Bericht über den gegenwärtigen blühenden Zustand der Plantage und eine Einladung, selbst den Besitz meiner Ländereien anzutreten. Außerdem war dem Briefe noch beigefügt ein Geschenk von sechs Kistchen eingemachter Früchte, von 100 Stückchen ungemünzten Goldes, etwas kleiner als die Moedore, und sechs prächtigen Leopardenfellen, die mich auf den Schluß brachten, daß meine Nachfolger Schiffe nach Afrika ausgerüstet hatten und mehr vom Schicksale begünstigt waren als ich bei meiner Fahrt nach Guinea.
Aber das war noch nicht alles, denn fast gleichzeitig erhielt ich von den Erben meiner Faktoren eine zweite Sendung, die mir als Zahlung der schuldigen 4415 Moedore, 1200 Zuckerkisten, 800 Tabaksrollen und den Rest in Gold zuführte.
Das war zu viel auf einmal! Fast erlag ich dem Drucke, welchen das Übermaß der Freude auf mich kurz vorher noch so armseligen Sterblichen ausübte. Jetzt war ich mit einem Schlage ein reicher Mann, der über Besitzungen in zwei Weltteilen zu verfügen hatte. Da durfte ich denn meinen alten wackeren Kapitän nicht vergessen. Sofort zahlte ich ihm seine 100 Moedore zurück, quittierte über den Empfang der noch rückständigen 370 und setzte ihm eine jährliche Rente von 100 und nach seinem Ableben seinem Sohne eine solche von 50 Moedoren aus. Außerdem betraute ich ihn mit der Vollmacht, meine Einkünfte in Brasilien zu beziehen und mir zu übermitteln.
Mit dem nächsten nach Brasilien gehenden Schiffe sandte ich ein Antwortschreiben zurück, in welchem ich meinen Dank aussprach für die wohlgemeinten Glückwünsche und zugleich die Absicht mitteilte, bald nach Brasilien überzusiedeln und dort vielleicht meine Tage in Ruhe zu beschließen. Als Gegengeschenk fügte ich feine englische Tücher, seidene Stoffe aus Italien, Spitzen aus Brabant und andres dergleichen bei. Dem Prior aber gab ich meine Entschließung kund, 500 Moedore seinem Kloster und die übrigen 372 den Armen zu vermachen.
So waren meine südamerikanischen Angelegenheiten in Ordnung gebracht. Wenn ich dasselbe nur auch schon von den europäischen hätte sagen können; denn hier stieß ich auf gar mannigfache Verlegenheiten. Zuvörderst mußte ich darauf bedacht sein, meine Kapitalien sicheren Händen zu übergeben, und es blieb mir nichts andres übrig, als selbst nach England zurückzukehren.
Mein alter Freund, der Seemann, riet mir, über Madrid und Paris nach Calais zu reisen und von da nach Dover überzusetzen. Damit ich aber auch Reisegesellschaft hätte, so machte er mich mit dem Sohne eines englischen, in Lissabon ansässigen Kaufmanns bekannt, der mich zu begleiten wünschte. Außerdem schlossen sich noch zwei andre Kaufleute aus England sowie zwei Portugiesen an, so daß wir im ganzen sechs Herren nebst fünf Dienern waren, aber wohlberitten und bewaffnet. Meine Reisegefährten beliebten, mir den Titel »Kapitän« zu geben, einmal, weil ich der Älteste von ihnen war, dann auch, weil ich zwei Diener hatte.
Wir verweilten einige Zeit in Madrid, um den Hof und die übrigen Merkwürdigkeiten der spanischen Residenz zu besehen, und gegen Mitte Oktober rückten wir weiter, um bei der schon vorgeschrittenen Jahreszeit die Pyrenäen möglichst bald im Rücken zu haben. In Pamplona berichteten uns die Leute, daß auf dem Nordabhange des Gebirges bereits Massen von Schnee lägen, die ein Durchkommen schlechterdings unmöglich machten. Die Kälte war in der That empfindlich, zumal wenn man, wie ich, viele Jahre lang unter der tropischen Sonne gelebt und erst seit zehn Tagen den blauen Himmel des heißen Kastilien verlassen hatte. Dem armen Freitag spielte die Kälte noch weit mehr mit – der Sohn Amerikas sah hier zum erstenmal die Natur in ihrem rauhen Winterkleide! 

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