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Dreizehntes Kapitel. Durch Kampf zum Sieg.-1
日期:2021-05-03 18:25  点击:270
Abreise von Caballos und Freitags Vater. – Ankunft weißer Männer. – Ein englisches Schiff. – Vergebliche Furcht vor Seeräubern. – Die Gefangenen. – Die Befreiung derselben. – Bestrafung der Meuterer. – Die Meuterer werden in die Irre geführt, überfallen und gefangen. – Wiedergewinnung des Schiffes. – Der englische Gouverneur.
 
Es mochte wohl nach meiner ungefähren Schätzung, denn ich hatte die genaue Fortführung meines Pfahlkalenders vernachlässigt, im Monat Oktober des Jahres 1686 sein, als Don Caballos mit Freitags Vater nach dem Festlande von Amerika absegelte. Freitag war bei dem Abschiede von seinem Vater so betrübt, daß er Thränen vergoß. Auch ich selbst sah mit Rührung der kleinen Barke nach; und doch empfand ich eine innerliche hohe Freude, wenn ich bedachte, daß dies nach 27 Jahren die erste Veranstaltung war, die ich zu meiner Errettung aus meinem einsamen Insellande ins Werk gesetzt hatte und welche vielleicht einen günstigen Erfolg haben konnte. Alle meine Gedanken beschäftigten sich jetzt mit der nahen Abreise in die Heimat, tausend frohe Hoffnungen, aber auch manche Zweifel stiegen in mir auf. Welch ein Zeitraum, überreich an Erfahrungen, lag zwischen meinen Jünglingsjahren und der Gegenwart! Welche Veränderungen mochten unterdes in England vor sich gegangen sein! Wie mochten sich vor allem meine guten Eltern befinden, die mich gewiß längst als einen Toten beweinten?
Ich hatte jedem der beiden Reisenden eine Muskete nebst sieben oder acht Ladungen Pulver und Blei mitgegeben und ihnen zugleich geraten, recht sparsam und haushälterisch damit umzugehen. Außerdem waren sie mit so viel Brot und Rosinen ausgerüstet worden, daß sie nicht nur für sich, sondern auch für die zu Befreienden wohl auf acht Tage ausreichten. Um den Vertrag, dessen ich Erwähnung gethan, unterzeichnen zu lassen, gab ich dem Spanier ein Fläschchen mit Tinte und einigen Federn mit und verabredete das Signal, durch welches sie ihre Rückkehr schon von fern kundgeben sollten.
Acht Tage waren seit der Abreise des Spaniers und des alten Wilden verflossen, aber vergeblich harrten wir von Tag zu Tag der Rückkehr meiner Gesandten entgegen. Da weckte mich eines Morgens Freitag mit dem lauten, freudenvollen Rufe: »Herr, sie sind wiedergekommen, sie sind da!«
Sogleich sprang ich auf, warf meine Kleider über, und ohne ein Gewehr mitzunehmen, eilte ich dem Strande zu. Aber wie groß war meine Bestürzung, als ich aus dem Buschwäldchen trat, das meine Burg umgab, und, nach der See hinauslugend, eine Schaluppe erblickte, welche mit einem lateinischen Segel versehen war und mit frischem Winde gegen die Küste zusteuerte! Das war nicht unser Boot, kam auch nicht von Norden her, sondern von Südost; ich rief Freitag, der mir schon vorausgeeilt war, schnell zurück und befahl ihm, sich dicht neben mir im Wäldchen im Versteck zu halten, denn ich wußte nicht, ob die Leute, die da kamen, Freunde oder Feinde seien. Dann zogen wir uns vorsichtig in unsre Burg zurück, und ich bestieg dort sogleich mit einem Fernrohr meine Warte, um die Ankömmlinge zu beobachten.
Kaum hatte ich den Hügel erklommen, als ich in einer Entfernung von dritthalb Stunden gegen Südsüdost ein Schiff vor Anker liegen sah und ganz deutlich erkannte, daß Schiff und Schaluppe englische waren.
Unmöglich kann ich die Gefühle schildern, die sich meiner bemächtigten. Einmal war es unaussprechliche Freude, in den Fremden Landsleute, Engländer, Freunde zu begrüßen, dann aber verdrängten Zweifel und Besorgnisse den Jubel in meiner Brust. Was konnte wohl ein englisches Fahrzeug in diesem Winkel der Erde, in diesen Gewässern suchen, in denen nie ein englischer Kauffahrer seine Wimpel blähte? Was führte die zweifelhaften Gäste hierher, da doch die Witterung anhaltend schön war und sie keine »Mütze voll Wind«, wie einst mich, an dieses Eiland getrieben haben konnte? Hier war höchste Vorsicht geboten, um nicht in die Gewalt von Räubern oder Freibeutern zu fallen. Nicht lange stand ich auf meinem Warteposten, als die Schaluppe sich dem Ufer näherte und dann auf den flachen Strand trieb. Die Mannschaft stieg aus, und ich erkannte in den Personen Engländer, acht mit Säbeln bewaffnet, drei aber ohne Waffen und gebunden. Letztere schienen in verzweifelter Lage zu sein, denn sie streckten die Hände flehend empor. Dieses Schauspiel setzte mich in große Verwirrung, und Freitag, der mir nachkam, raunte mir zu: »Sieh, Herr, diese englischen Männer essen Gefangene, ebenso wie meine Landsleute.« 

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