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雄猫穆尔的生活观:Dritter Abschnitt.-20
日期:2021-02-15 21:31  点击:249
In dem fürstlichen Schlosse hatte sich Merkwürdiges begeben. Der Leibarzt sprach: Wunderbar! — es geht über alle Praxis, über alle Erfahrung hinaus! — Die Fürstin: So mußte es kommen, und die Prinzessin ist nicht kompromittiert! — der Fürst: Hätt' ichs nicht ausdrücklich verboten, aber die Crapule der dienenden Esel hat keine 226Ohren. — Nun — der Oberforstmeister soll dafür sorgen, daß der Prinz kein Pulver mehr in die Hände bekommt! die Rätin Benzon: Dank dem Himmel, sie ist gerettet! — Während dessen schaute Prinzessin Hedwiga zum Fenster ihres Schlafgemachs hinaus, indem sie dann und wann abgebrochene Akkorde anschlug auf derselben Guitarre, die Kreisler im Unmute von sich warf und aus Julias Händen, wie er meinte geheiligt, zurück empfing. Auf dem Sofa saß Prinz Ignatius und weinte und klagte: es tut weh, es tut weh — vor ihm aber Julia, die emsig beschäftigt war, in eine kleine, silberne Schüssel hinein — rohe Kartoffeln zu schaben.
 
Alles dieses bezog sich auf ein Ereignis, das der Leibarzt mit vollem Recht wunderbar nannte und über alle Praxis erhaben. Prinz Ignatius hatte sich, wie der geneigte Leser schon mehrmals erfahren, den unschuldig tändelnden Sinn, die glückliche Unbefangenheit des sechsjährigen Knaben erhalten und spielte daher gern wie dieser. Unter anderm Spielzeug besaß er auch eine kleine, aus metall gegossene Kanone, die ihm zu seinem Lieblings-Spiel diente, an dem er sich jedoch höchst selten ergötzen konnte, da manche Dinge dazu gehörten, die nicht gleich zur Hand waren, nämlich einige Körner Pulver, ein tüchtiges Schrotkorn und ein kleiner Vogel. Hatte er das alles, so ließ er seine Truppen aufmarschieren, hielt Kriegsgericht über den kleinen Vogel, der eine Rebellion angezettelt in des fürstlichen Papas verlornem Lande, lud die Kanone, und schoß den Vogel, den er mit einem schwarzen Herzen auf der Brust an einen Leuchter gebunden, tot, zuweilen aber auch nicht, so daß er mit dem Federmesser nachhelfen mußte, um die gerechte Strafe an dem Hochverräter zu vollstrecken.
 
Fritz, des Gärtners zehnjähriger Knabe, hatte dem Prinzen einen gar hübschen bunten Hänfling verschafft und dafür, wie gewöhnlich, eine Krone erhalten. Sogleich war dann aber der Prinz in die Jägerstube geschlichen, gerade, wenn die Jäger abwesend, hatte richtig Schrotbeutel und Pulverhorn gefunden, und sich daraus mit der nötigen Munition versehen. Schon wollte er mit der Exekution beginnen, die Beschleunigung zu fordern schien, da der bunte zwitschernde Rebell alle nur möglichen Mittel versuchte, zu entwischen, als es ihm einfiel, daß er der Prinzessin Hedwiga, die jetzt so artig geworden, durchaus nicht die Lust versagen dürfte, bei der Hinrichtung des kleinen Hochverräters gegenwärtig zu sein. Er nahm also den Kasten worin seine Armee befindlich, unter den einen, die Kanone unter den andern Arm, 227den Vogel aber in die hohle Hand und schlich, da es ihm von dem Fürsten untersagt worden die Prinzessin zu sehen, leise, leise nach Hedwigas Schlafgemach, wo er sie in dem fortdauernden kataleptischen Zustande, auf dem Ruhebette angekleidet liegend fand. Schlimm und, wie man sehen wird zugleich gut war es, daß die Kammerfrau die Prinzessin eben verlassen.
 
Ohne weiteres band nun der Prinz den Vogel an einen Leuchter, ließ die Armee in Reihe und Glied treten und lud die Kanone, dann hob er die Prinzessin vom Ruhebette, ließ sie an den Tisch treten und erklärte, daß sie jetzt den kommandierenden General vorstelle, er seinerseits bleibe der regierende Fürst und brenne nebenher die Artillerie ab, welche den Rebellen töte. — Überfluß an Munition hatte den Prinzen verführt und er nicht allein das Geschütz überladen, sondern auch Pulver rund umher auf den Tisch verstreut. Sowie er das Stück abprotzte, gab es nicht allein einen ungewöhnlichen Knall, sondern das umher gestreute Pulver flog auch auf, und verbrannte ihm tüchtig die Hand, so, daß er laut aufschrie, und gar nicht einmal bemerkte, daß die Prinzessin in dem Augenblick der Explosion hart zu Boden gestürzt war. Der Schuß hallte durch die Korridors, alles stürzte, Unglück ahnend herbei, und selbst Fürst und Fürstin drängten sich, alle Etikette im jähen Schreck vergessend, mit der Dienerschaft durch die Türe hinein. Die Kammerfrauen hoben die Prinzessin von dem Boden und legten sie auf das Ruhebett, während man nach dem Leibarzt, nach dem Chirurgus lief. Der Fürst ersah aus den Anstalten auf dem Tische sehr bald was geschehen, und sprach zum Prinzen, der entsetzlich schrie und lamentierte, mit zornfunkelnden Augen: Sieht er Ignaz! das kommt von seinen dummen kindischen Faxen. Laß' er sich Brandsalbe auflegen und heul er nicht, wie ein Straßenjunge! — Mit einem Birkenreis — sollt — — Hint — Die bebenden Lippen ließen keine Deutlichkeit der Sprache zu, der Fürst wurde unverständlich und verließ gravitätisch das Zimmer. Tiefes Entsetzen hatte die Dienerschaft erfaßt, denn erst zum drittenmal redete der Fürst den Prinzen an mit Er und Ignaz und jedesmal bewies er den wildesten, schwer zu sühnenden Zorn. 

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