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雄猫穆尔的生活观:Dritter Abschnitt.-11
日期:2021-02-15 21:25  点击:220
Lebhaft fühlte ich die Wahrheit in Muzius Worten. Ich sah ein, daß ich nur das Wort Philister nicht gekannt, wohl aber den Charakter, da mir schon manche Philister, d. h. schlechte Katzkerle vorgekommen waren, die ich herzlich verachtet hatte. Um so schmerzhafter fühlte ich daher den Irrtum, von dem befangen ich in die Kategorie jener verächtlichen Leute hätte geraten können und beschloß, Muzius Rat in allem zu folgen, um so vielleicht noch ein tüchtiger Katzbursche zu werden. — Ein junger Mensch sprach einst zu meinem Meister von einem treulosen Freunde, und bezeichnete diesen mit einem sehr seltsamen, mir unverständlichen Ausdruck. Er nannte ihn einen pomadigen Kerl. Nun war es mir, als sei das Beiwort: pomadig, sehr passend dem Hauptwort Philister hinzuzufügen, und ich befragte Freund Muzius darum. Kaum hatte ich aber das Wort pomadig ausgesprochen, als Muzius laut jauchzend aufsprang, und, mich kräftig umhalsend rief: Herzensjunge, nun gewahre ich, daß du mich ganz verstanden hast — ja, pomadiger Philister! das ist die verächtliche Kreatur, die sich auflehnt gegen das edle Burschentum und die wir überall, wo wir sie finden, tothetzen möchten. Ja, Freund Murr, du hast jetzt schon dein inneres, wahrhaftes Gefühl für alles Edle, Große, bewiesen, laß dich nochmals an diese Brust drücken, in der ein treues, deutsches Herz schlägt. — Damit umhalste mich Freund Muzius aufs 210neue und erklärte, wie er in der nächstfolgenden Nacht mich einzuführen gedenke in das Burschentum, ich möge mich nur in der Mitternachtsstunde einfinden auf dem Dache, wo er mich abholen werde zu einem Fest, das ein Katzsenior veranstaltet, nämlich der Kater Puff.
 
Der Meister trat ins Zimmer. Ich sprang wie gewöhnlich ihm entgegen, schmiegte mich, wälzte mich auf dem Boden, um ihm meine Freude zu bezeugen. Auch Muzius glotzte ihn an mit zufriedenem Blick. Nachdem der Meister etwas weniges mir Kopf und Hals gekraut, sah er sich um im Zimmer und sprach, da er alles in gehöriger Ordnung fand: Nun das ist recht! Eure Unterhaltung ist still und friedlich gewesen, wie es anständigen, gut erzogenen Leuten geziemt. Das verdient belohnt zu werden.
 
Der Meister schritt zu der Türe heraus, die nach der Küche führte, und wir, Muzius und ich, seine gute Absicht erratend, schritten hinter ihm her mit einem fröhlichen Mau — Mau — Mau! Wirklich öffnete auch der Meister den Küchenschrank und holte die Skelette und Knöchelchen von ein paar jungen Hühnern hervor, deren Fleisch er gestern verzehrt hatte. Es ist bekannt, daß mein Geschlecht Hühnerskelette zu den allerfeinsten Leckerbissen rechnet, die es geben kann, und daher kam es, daß Muzius Augen in glanzvollem Feuer strahlten, daß er den Schweif in den anmutigsten Windungen schlängelte, daß er laut schnurrte, als der Meister die Schüssel vor uns hinsetzte auf den Boden. Des pomadigen Philisters wohl eingedenk, schob ich dem Freunde Muzius die besten Bissen hin, die Hälse, die Bäuche, die Steiße, und begnügte mich mit den gröbern Schenkel- und Flügelknochen. Als wir mit den Hühnern fertig waren, wollte ich den Freund Muzius fragen, ob ihm vielleicht mit einer Tasse süßer Milch gedient sei. Doch den pomadigen Philister stets vor Augen, unterließ ich es und schob statt dessen die Tasse, welche, wie ich wußte, unter dem Schrank stand, hervor und lud Muzius freundlich ein zuzusaufen, indem ich ihm Bescheid tat. — Muzius soff die Tasse rein aus, dann drückte er mir die Pfote und sprach, während ihm die hellen Tränen in die Augen traten: Freund Murr, ihr lebt lukullisch, aber ihr habt mir euer treues, biederes und edelmütiges Herz kund getan, und so wird die eitle Lust der Welt euch nicht verlocken zum schnöden Philistertum! Habt Dank, habt innigen Dank! — 

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