Gräfliches Zimmer. Der alte Moor ist gegangen.
Franz (allein): Du mein Gott, wie plump ich gewesen bin. Ich geniere mich ordentlich. Ich habe ihm die Schurkerei wie ein übelduftendes Fressen aufgetischt, und er hat es bereitwillig eingenommen. Sei's. Wie müde ich mich fühle, mich so schmutzig benommen zu haben. Ich hatte kaum recht die Absicht, zu töten, da gelang's mir schon. Ich habe, glaube ich, nur eine vorläufige Probe anstellen wollen, und da ist das widerwärtige Meisterwerk schon fertig. Meinetwegen. Alter Schafskopf. Was sind das für lieblose Töne? (Er besieht sich im Spiegel.) Wie hübsch ich aussehe. Eine vollkommen ruhige Miene. (Er lächelt.) Und dieses Lächeln. Wie unboshaft. Ich hätte nicht so rohe Mittel brauchen ins Werk zu setzen, Schrecken zu verbreiten. Aber das ist es: das Unfeine überzeugt am raschesten. Ich bin um eine Erfahrung reicher. Wie faul ich bin. (Er streckt sich auf einem Ruhebett aus.) Ich würde indischen Tabak rauchen, wenn ich gerade welchen hätte. Ich bin ein bischen angeödet von all dem Vorgefallenen. Ich habe zu schmierig gelogen, und es ist mir zu brutal geglaubt worden. Das entkräftet. Mag's. Was soll ich jetzt tun? Heda, Hermann! (Hermann tritt auf.) Geh wieder. Es war ein Traum, dich zu rufen. Ich hasse Träume. (Hermann ab.) Ich will der Amalie einen erneuten Liebesantrag machen. Ich glaube, ich habe Lust, beschimpft zu werden. O, die Herrlichkeit der Beleidigung. Mich so zu verkennen, das grenzt an Irrsinn. Ich habe ein zu zart entwickeltes Empfindungsvermögen, und ich langweile mich ein wenig. Mich langweilt das Natürliche. Mich entsetzt der Gedanke, ich könnte Erfolg in der Welt haben. (Amalie tritt auf.) Ich habe soeben gelogen, ich habe deinen Karl verdächtigt. Ich bitte dich, eile, so
nst geschieht ein Unglück. Der alte Moor ist daran, ihn zu verdammen. Aber ich lüge. Dieses offene Bekenntnis ist die Kaprize eines Nichtswürdigen. (Amalie geht verächtlich lächelnd ab.) Sie glaubt es. Und so taucht langsam hervor, Ungeheuerlichkeiten. Breite dich aus, Schauder. Furchtbarkeiten, tretet heran, amüsiert mich. (Er springt auf.) Ich habe der geordneten Natur jetzt einen Fußtritt versetzt. Sie wird nie wieder gesunden. Ich zitterte, aber vor Weh. Wenn es nicht möglich ist, zart zu sein, so ist es erlaubt, zum Tier zu werden. (Er gähnt.) Ich glaube unerschütterlich fest an den Segen des Furchtbaren. Ich will die Güte zur Welt hinauspeitschen. (Er sieht ein Band am Boden.) Ich will sie zur Hure machen, dafür, daß ich ihr nicht habe begreiflich machen können, daß ich edlen und großen Herzens bin. Los. Vorwärts. Hermann! (Hermann erscheint.) Mach' mich betrunken. Ich muß schlemmen. Ich muß die Höllenkräfte, die in mir donnern, künstlich ersticken. Ich bilde mir so
nst ein, ich sei Gott und vernichte das Weltall. (Geht ab.)
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