Wie gesagt, künftig mehr von dem edelsten der Kater! —
Konnt' es anders sein; mußt' ich, als ich mich im Pudelischen leicht und zierlich auszudrücken vermochte, mit meinem Freunde Ponto nicht davon reden, was mir das Höchste im Leben war, nämlich von mir selbst und von meinen Werken? So kam es, daß er mit meinen besondern Geistesgaben, mit meiner Genialität, mit meinem Talent bekannt wurde, und hier entdeckte ich zu meinem nicht geringen Leid, daß ein unüberwindlicher Leichtsinn, ja ein gewisser Übermut es dem jungen Ponto unmöglich machte, in den Künsten und Wissenschaften etwas zu tun. Statt in Erstaunen zu geraten über meine Kenntnis, versicherte er, daß es gar nicht zu begreifen, wie ich darauf fallen könnte, mich mit derlei Dingen abzugeben, und daß er seinerseits, was Künste betreffe, sich lediglich darauf beschränke, über den Stock zu springen, und seines Herrn Mütze aus dem Wasser zu apportieren, die Wissenschaften anlangend er aber der Meinung sei, daß Leute, wie ich und er, sich nur den Magen dabei verdürben und allen Appetit gänzlich verlören.
Bei einem solchen Gespräch, in dem ich mich mühte, meinen jungen leichtsinnigen Freund eines Bessern zu belehren, geschah das Entsetzliche. Denn ehe ich mir's versah, sprang…
(Mak. Bl.) — Und immer werden Sie, erwiderte die Benzon, mit dieser phantastischen Überspanntheit, mit dieser herzzerschneidenden Ironie nichts anstiften als Unruhe — Verwirrung — völlige Dissonanz aller konventionellen Verhältnisse, wie sie nun einmal bestehen.
O wundervoller Kapellmeister, rief Johannes Kreisler lachend, der solcher Dissonanzen mächtig!
Seien Sie ernst, fuhr die Rätin fort, Sie entkommen mir nicht durch bittern Scherz! Ich halte Sie fest, lieber Johannes! — Ja, so will ich Sie nennen, mit dem sanften Namen Johannes, damit ich wenigstens hoffen darf, daß hinter der Satyrmaske am Ende ein sanftes, weiches Gemüt verborgen. Und dann! — nimmermehr werde ich mich davon überzeugen, daß der bizarre Name: Kreisler, nicht eingeschwärzt, nicht einem ganz andern Familien-Namen untergeschoben sein sollte!
Rätin, sprach Kreisler, indem sein ganzes Gesicht in einem seltsamen Muskelspiel an tausend Falten und Furchen vibrierte, teuerste Rätin, was haben Sie gegen meinen ehrlichen Namen? — Vielleicht führte ich sonst einen andern, aber das ist lange her, und mir geht es so wie dem Ratgeber in Tiecks Blaubart, der da sagt: Ich hatte sonst 61einmal einen ganz vortrefflichen Namen, durch die Länge der Zeit hab' ich ihn fast vergessen, ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern.
Besinnen Sie sich, Johannes, rief die Rätin, ihn mit leuchtenden Blicken durchbohrend, der halbvergessene Name kommt Ihnen gewiß wieder in die Gedanken!