Es war einmal eine Raupe, die nach Abwechslung suchte. Sie legte sich in die Hautfalte eines Nilpferdes, um sich zu verpuppen. Aber statt eines kompletten Schmetterlings, kroch nur ein großes Flügelpaar heraus. Die Flügel hatten schillernde Farben und bewegten sich bei jedem Luftzug. Da bemerkte ein anderes Nilpferd die Flügel auf dem Rücken seines Artgenossen und sprach: „Auf Deinem Rücken sind ja Flügel gewachsen!“
„Was fällt Dir ein!“, antwortete das Nilpferd und ging einfach weiter auf seinem Weg. Dann begegnete es der Nilpferddame seines Herzens. Wenn er diese sah, tat er alles, um aufzufallen. Als die Dame diesmal auf das Nilpferd zukam, war sie so freundlich zu ihm, wie sie es vorher noch niemals war, und rief: „Sie haben wirklich die herrlichsten Flügel, die ich jemals gesehen habe!“ Das Nilpferd war überwältigt und dachte bei sich: „Wenn ich doch nur selber etwas über meine Flügel wüsste! Wenn ich welche hätte, müsste ich doch auch fliegen können!“
Das Nilpferd ging zu einer Waldlichtung und unternahm einige hoffnungslose Flugversuche, die alle fehlschlugen. Etwas traurig und enttäuscht kehrte es zu seinen Artgenossen zurück. Die empfingen ihn und riefen alle: „Du hast wunderbare Flügel und Du kannst bestimmt damit fliegen! Versuch doch einmal zu fliegen, es wird bestimmt klappen!“ Doch das Nilpferd wollte nicht zugeben, dass es für sich alleine schon viele vergebliche Versuche unternommen hatte. Es antwortete mit wichtigem Gesichtsausdruck: „Ergebnisse und nicht Versuche sollten einem gaffenden Publikum vorgeführt werden!“
Am nächsten Tag kamen die Nilpferde wieder zusammen und fragten den Geflügelten: „Nun, bist Du endlich geflogen?“ Die Antwort des Betroffenen kam schnell: „Natürlich, ich habe einen herrlichen Flug nach Sansibar unternommen!“ Die anderen Nilpferde bewunderten und beneideten ihn um seine Flugfähigkeit und dass er nun um die Welt reisen konnte. Sie nannten ihn voller Bewunderung den „Adler unter Nilpferden“. Das Nilpferd mit den Flügeln prahlte mit seinen Flugfähigkeiten und beurteilte kritisch die Flüge der Vögel, die man am Himmel sah. Doch dann geschah es!
Eines Tages fielen dem Nilpferd die Flügel einfach ab und der Wind blies sie weit davon. Ein anderes Nilpferd bemerkte das sofort und fragte: „Wo hast Du denn Deine Flügel gelassen?“ Nachdem der Betroffene zuerst sehr erschrocken reagierte, fasste er sich schnell und hatte eine passende Antwort parat: „Ich habe sie nun wieder abgelegt, denn ich bin der Meinung, dass ich meinen Artgenossen in nichts voraus sein möchte!“ Da staunten die anderen Nilpferde sehr und sie lobten und bewunderten ihren Helden noch viel mehr als je zuvor. Das geflügelte Nilpferd ging in die Geschichte ein und lebt dort bis heute unsterblich weiter.
Die Moral von der Geschichte: Das Nilpferd war geschickt und konnte seine angedichteten Fähigkeiten gut für sich nutzen. Die anderen Artgenossen sahen wesentlich mehr ihn ihm, als er eigentlich war: Mehr Schein als Sein!
Aufgaben zur Fabel
1.Beantworte fünf Fragen zur Fabel „Das Nilpferd“.
a)Was tat eine Raupe bevor sie sich verpuppte?
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b)Was trug das Nilpferd Besonderes auf dem Rücken?
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c)Warum wurde das Nilpferd von seinen Artgenossen bewundert?
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d)Wohin sollte das Nilpferd angeblich geflogen sein?
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e)Welche Geschichte erzählte das Nilpferd, nachdem es seine Flügel verloren hatte?
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2.Beschreibe, wie eine Raupe zum Schmetterling wird!
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3.Erfinde ein anderes Ende für die Fabel „Das Nilpferd“!
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