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Er ist wieder da:xxv-1
日期:2020-02-14 15:09  点击:218
Es war nicht so, dass ich etwas anderes erwartet hätte. Eigentlich
war ich fast zufrieden, denn immerhin hatten sie das Fräulein
Krömeier diesmal herausgelassen. Aber es war nun auch nicht das,
was man gemeinhin unter einer guten Presse verstehen konnte.
Andererseits halte ich den Begriff der »guten Presse« ohnehin für
einen Widerspruch in sich. Dennoch hatte ich vorausgesetzt, dass
mein Entgegenkommen in irgendeiner Art und Weise etwas mehr
honoriert würde als mit der Zeile:
»Sind Sie wahnsinnig?« Sensenbrink feuerte die Zeitung auf den
Konferenztisch. »Auf die Art und Weise stehen wir ruckzuck vor dem
Staatsanwalt! Frau Bellini hat Ihnen hier in unser aller Beisein gesagt,
dass das Thema ›Juden‹ nicht witzig ist!«
»Das hat er denen auch gesagt«, warf Sawatzki ein, »wörtlich. Aber
die haben es nicht geschrieben.«
»Ruhe bewahren«, sagte die Dame Bellini. »Ich hab mir den
Mitschnitt noch mal angehört. Herr Hitler hat alles, was er gesagt hat,
als Adolf Hitler gesagt.«
»Wie ich es immer zu tun pflege«, fügte ich verwundert hinzu, um
die Lächerlichkeit des Gesagten zu betonen. Die Dame Bellini sah
mich kurz mit einem Stirnrunzeln an und fuhr dann fort:
»Ja, äh, genau. Rechtlich kann uns da gar keiner. Ich möchte hier
zwar nochmals betonen, dass Sie beim Judenthema vorsichtig sein
sollten. Aber ich kann nicht erkennen, was an der Aussage falsch sein
soll, Hitler sei für den Tod von sechs Millionen Juden verantwortlich.
Wer sollte es denn sonst sein?«
»Lassen Sie das nicht den Himmler hören«, schmunzelte ich. Man
konnte förmlich sehen, wie dem Bedenkenträger Sensenbrink die
Haare zu Berge standen, auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen
konnte, weshalb. Für einen Moment überlegte ich, ob am Ende auch
Himmler auf irgendeinem Grundstücke erwacht wäre und Sensenbrink
mit ihm eine weitere Sendung plante. Aber das war natürlich Unsinn.
Himmler hatte nun wirklich kein Gesicht für das Fernsehen. Das sieht
man schon daran, dass Himmler auch keinen einzigen VerehrerinnenBrief bekommen hat, meines Wissen jedenfalls. Ein Verwaltungsmann,
wenn man ihn brauchte, aber dem leuchtete immer auch eine gewisse
Verschlagenheit aus dem Gesicht, ein Brillen tragendes Verrätertum,
wie sich letztendlich ja dann noch bewahrheitet hat. So etwas will doch
niemand im Fernsehapparat sehen. Auch die Dame Bellini wirkte für
einen ganz kurzen Augenblick etwas ungehalten, doch dann
entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. »Ich sage es nicht gerne,
aber Sie machen das schon sehr geschickt«, schloss sie. »Andere
brauchen da ein halbes Jahr Medienschulung.«
»Ja, toll«, wetterte Sensenbrink. »Das ist aber nicht nur eine
Rechtsangelegenheit. Wenn die weiter aus allen Rohren feuern,
können die uns die Quote versauen. Die können doch gar nicht
anders!«
»Sie könnten schon«, sagte ich, »sie wollen halt nicht.« 

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