»Immer noch? Das ist schön«, sagte ich. »Ich habe natürlich meinen
Teil dazu beigetragen, aber im Wesentlichen gebührt der Ruhm
selbstverständlich Albert Speer.«
»Brechen wir’s hier ab«, sagte sie frostig, »das führt ja zu nichts. Ich
habe auch nicht den Eindruck, dass Sie mit einer besonders
kooperativen Einstellung gekommen sind.«
»Ich kann mich auch nicht erinnern, dass unsere Vereinbarung
diesbezüglich ein geheimes Zusatzprotokoll enthalten hätte.«
Sie winkte dem Kellner wegen der Rechnung. Dann wandte sie sich
an ihren Bildreporter. »Brauchst du noch Fotos?« Er schüttelte den
Kopf. Sie stand auf und meinte: »Sie lesen von uns.«
Ich erhob mich ebenfalls, und der Hotelreservierer Sawatzki samt
Herrn Sensenbrink taten es mir gleich. Umgangsform ist
Umgangsform. Das junge Ding konnte ja nichts dafür, dass sie in einer
verkehrten Welt aufgewachsen war.
»Ich freue mich schon darauf«, sagte ich.
»Na, dann freuen Sie sich mal schön«, meinte sie im Gehen.
Sensenbrink, Sawatzki und ich setzten uns wieder. »Das war jetzt
aber ein kurzes Interview«, sagte Sawatzki aufgekratzt und füllte seine
Tasse. »Kein Grund, den Kaffee verkommen zu lassen. Die machen
wirklich prima Kaffee hier.«
»Aber ich bin nicht sicher, ob die beiden haben, was sie wollen«,
sorgte sich Sensenbrink.
»Die werden ohnehin schreiben, was sie möchten«, sagte ich. »Jetzt
sollen sie mir erst mal das Fräulein Krömeier in Ruhe lassen.«
»Wie geht’s ihr?«, fragte Sawatzki besorgt.
»Wie der deutschen Zivilbevölkerung. Je widerwärtiger der Gegner
seine Bomben abwirft, desto fanatischer wird der Widerstand. Ein
fantastisches Mädel.«
Sawatzki nickte, und für einen Moment schien es mir, als leuchteten
dabei seine Augen eine Spur zu hell. Aber ich kann mich natürlich
auch irren.