Ich hielt inne und erwog, ob man damit nicht zu viele Volksgenossen
vor den Kopf stieß, aber andererseits traf die Bemerkung nun wirklich
vor allem die inzwischen ganz Alten, und für die war sie ja wohl auch
gedacht! Die Jüngeren hingegen sollten gleich einmal sehen, welche
Anforderungen dereinst wieder an sie gerichtet würden!
»Natürlich ist die Fortpflanzung und die Entwicklung des Hundes
nicht denselben Gesetzen unterworfen wie die des Menschen. Der
Hund untersteht der Herrschaft des Menschen, der Mensch
kontrolliert seine Ernährung und Vermehrung, insofern wird der Hund
niemals ein Problem mit dem Lebensraum haben. Daher sind auch die
Zuchtziele nicht immer angelegt auf den dereinstigen Endkampf um
die Weltherrschaft. Insofern muss die Frage, wie die Hunde aussähen,
wenn sie seit Jahrmillionen um die Weltherrschaft ringen müssten,
vollkommen der Spekulation anheimgestellt bleiben. Fraglos ist, dass
sie größere Zähne hätten. Und eine stärkere Bewaffnung. Ich halte es
auch für mehr als nur denkbar, dass solche Hunde heute schon
einfache Geräte bedienen könnten, etwa Keulen, Steinschleudern,
womöglich sogar Pfeil und Bogen.«
Ich hielt inne. Hätten diese überlegenen Herrenhunde vielleicht
inzwischen schon primitive Schusswaffen? Nein, das musste man als
unwahrscheinlich betrachten.
»Dessen ungeachtet sind die Rasseunterschiede jedoch denen des
Menschen nicht unähnlich. Insofern ist auch die Frage gerechtfertigt,
ob die Welt des Hundes den Juden kennt, sozusagen den Judenhund.
Die Antwort lautet hier: Selbstverständlich gibt es einen Judenhund.«
Hier konnte ich mir bereits denken, was die Hunderttausende von
Lesern vermuteten, und deshalb galt es sofort vorzubeugen:
»Allerdings ist dieser nicht, wie oftmals vermutet, der Fuchs. Ein
Fuchs kann niemals ein Hund sein und ein Hund niemals ein Fuchs,
insofern ist auch der Fuchs niemals ein Judenhund. Wenn schon,
dann ist unter den Füchsen ein eigener Judenfuchs auszumachen,
den ich noch am ehesten im Löffelhund erkennen kann, der
bezeichnender, typisch jüdischer Weise schon im Namen sein
Fuchssein verleugnet.«
Ich hatte mich ein wenig in Rage diktiert. »Löffelhund«, murmelte ich
grimmig, »Frechheit!« Dann sagte ich rasch: »Fräulein Krömeier, bitte
Löffelhund und Frechheit streichen.« Das war das Unschöne an
diesem Zaubertelefon, es gab wohl eine Radierfunktion, aber ich
konnte und konnte mir deren Bedienung nicht merken.