»Den habe ich sogar sehr gemocht«, sagte ich, »das war ein ganz
braver Mann! Der hat dafür gesorgt, dass ganz viele böse Menschen
Leuten wie dir und mir nichts mehr tun können.«
»Wie viele?«, fragte der Bub, der sichtlich zutraulicher wurde.
»Ganz viele! Tausende! Ein ganz braver, tapferer Mann!«
»Hat der die eingesperrt?«
»Ja«, nickte ich, »auch.«
»Dann gab’s bestimmt eins hintendrauf«, lachte der wunderbare
Lausbub und nahm die andere Hand hinter dem Rücken hervor. Er
hielt mir eine »Bild«-Zeitung hin.
»Hast du mir die mitgebracht?«, fragte ich ihn.
Er nickte. »Von der Mama! Die sitzt da drüben«, und dabei zeigte er
auf einen entfernteren Tisch im Saale. Dann griff er in die
Hosentasche und zog einen Filzstift hervor. »Ich soll fragen, ob du da
ein Auto draufmalst.«
»Ein Auto«, lachte ich, »bist du sicher? Oder hat die Mama nicht
eher von einem Autogramm gesprochen?«
Der Bub legte seine niedliche Stirne in Falten und dachte
angestrengt nach. Dann sah er mich betrübt an: »Weiß ich nimmer.
Malst du mir ein Auto?«
»Sollen wir die Mama mal fragen?« Und damit stand ich auf, nahm
den kleinen Mann an der Hand und brachte ihn zu seiner Mutter
zurück. Ich signierte ihr die Zeitung und malte dem Buben auch noch
ein schönes Automobil auf einen Zettel, einen prachtvollen Maybach
mit zwölf Zylindern. Als ich wieder zu meinem Platz zurückging, läutete
das Telefon. Es war die Dame Bellini.
»Sie machen das gut«, sagte sie.
»Ich mag Kinder«, sagte ich, »ich konnte ja nie eine eigene Familie
gründen. Und hören Sie endlich auf, mich zu beobachten!«
»Wieso Kinder«, fragte die Dame Bellini hörbar verwundert, »nein,
ich meine: Sie argumentieren gut, Sie sind schlagfertig. Sie sind so
gut, dass Herr Sensenbrink und ich dachten, wir könnten denen gleich
ein Interview anbieten. Denen von ›Bild‹!«
Ich dachte kurz nach, dann sagte ich: »Das machen wir nicht. Ich
denke, wir kommen so öfter auf die Titelseite. Und das Interview
kriegen sie, wenn wir es wünschen. Zu unseren Konditionen.«