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Er ist wieder da:xviii-3
日期:2020-01-24 10:12  点击:204
»Was sagt denn da eigentlich Ihr Verlobter dazu?«
»Welcha Valobte? Wozu? Meen Führa!«
Der korrekte Einsatz der Führeransprache war noch immer
verbesserungsfähig.
»Nun, Sie werden ja vielleicht oder bestimmt doch einen jungen
Mann haben, einen, sagen wir Verehrer …«
»Nee«, sagte Fräulein Krömeier malend, »da jibt et keenen …«
»Also, ich will da nicht indiskret sein oder insistieren«, beruhigte ich
sie, »aber Sie können es mir ruhig sagen. Wir sind hier ja nicht bei den
Katholiken. Ich kenne da keine Vorbehalte, wenn zwei junge
Menschen sich mögen, dann ist da kein Trauschein vonnöten. Wahre
Liebe adelt sich selbst!«
»Det is ja allet schön und jut«, sagte Fräulein Krömeier und presste
mit einem Blick in den Spiegel die Lippen aufeinander, »aba et jibt jrad
keenen, weil ick ihn vor vier Wochen pasönlich abjesächt hab! Ick
kann Ihnen sagen: Det war vielleicht ’n echtet Arschloch!«
Ich muss ein wenig überrascht dreingeblickt haben, jedenfalls sagte
Fräulein Krömeier sofort: »Ouh! Det is mir jetzt so rausjerutscht! Det
jeht natürlich nicht im Führahauptquartier! Ick meine natürlich: Der
Mann war ein elender Schweinehund! Meen Führa!«
Ich verstand nicht ganz, was dieser Wortaustausch bezwecken oder
verbessern sollte, jedoch sprach aus ihrem ganzen Mienenspiele das
ehrlichste Bemühen und nun auch ein gewisser Stolz, offenkundig auf
die zweite Formulierung.
»Zunächst«, sagte ich streng, »sind wir genau genommen nicht im
Führerhauptquartier, Fräulein Krömeier, weil ich nämlich nicht
Oberbefehlshaber der Wehrmacht bin, jedenfalls derzeit nicht. Und
zweitens finde ich, dass solche Worte überhaupt nicht in den Mund
eines deutschen Mädels gehören! Und schon gar nicht in den Mund
meiner Sekretärin!«
»Na, wenn et aba doch so war! Da hätten Se dabei sein müssen, da
würden Se det ooch sagen! Ick könnte Ihnen Jeschichten
erzählen …«
»Diese Geschichten gehen mich nichts an! Hier geht es um das
Ansehen des Deutschen Reiches und in diesen Räumen auch der
deutschen Frau! Wenn hier jemand vorbeikommt, möchte ich, dass er
den Eindruck eines geordneten Staates hat und nicht …«
Weiter kam ich nicht, weil aus dem Auge von Fräulein Krömeier erst
eine Träne lief und dann aus dem anderen Auge auch eine und dann
überhaupt sehr viele Tränen. Es sind genau diese Momente, die ein
Führer im Kriege meiden muss, denn hier raubt eventuelles Mitgefühl
ihm natürlich die Konzentration, die er dringend für die siegreiche
Durchführung von Kesselschlachten und Flächenbombardements
braucht. In ungünstigeren Zeiten ist es, so habe ich gelernt, freilich
etwas einfacher, da gibt man einmal den Befehl, dass jeder Meter
Boden bis zum letzten Blutstropfen zu halten ist, im Grunde ist dann
die Kriegführung für den Tag erledigt, da könnte man genauso gut
heimgehen. Aber trotzdem sollte man sich unterdessen nicht in die
Emotionen anderer Leute verzetteln. 

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