Der Führer ist nichts ohne sein Volk. Das heißt natürlich, der Führer
ist schon auch etwas ohne sein Volk, aber man sieht es dann nicht,
was er ist. Das ist jedem gesund denkenden Menschen leicht
begreiflich zu machen, denn das wäre ja, wie wenn man einen Mozart
irgendwo hinsetzt, man gibt ihm aber kein Klavier – da merkt dann
auch niemand, dass das ein Genie ist. Da hätte er nicht einmal als
Wunderkind auftreten können, mit seiner Schwester. Gut, die hätte
dann noch ihre Geige gehabt, aber nimmt man der auch die Geige
weg, was hat man dann noch? Zwei Kinder, und die können allenfalls
noch Verse im Salzburger Dialekt aufsagen oder dergleichen
Allerweltslieblichkeiten, aber das will keiner sehen, das gibt es ja in
jedem Wohnzimmer zur Weihnachtszeit. Des Führers Geige hingegen
ist das Volk.
Und seine Mitarbeiter.
Natürlich kann man da schon den Einwand der Skeptiker erahnen,
die neunmalklug daherschwatzen, man könne nicht zwei Geigen auf
einmal spielen. Aber da sieht man auch wieder einmal, was solche
Leute für einen Blick auf die Realität haben. Da kann nicht sein, was
nicht sein darf. Wenn es aber doch so ist! Genau daran sind ja
zahllose auch recht große Führer letzten Endes gescheitert! Man
nehme Napoleon zum Beispiel, der Mann war ein Genie, gar keine
Frage. Aber eben nur auf der militärischen »Geige«. Gescheitert ist er
an den Mitarbeitern. Und da stellt sich die Frage, bei jedem Genie:
Was wählt es für Mitarbeiter? Friedrich der Große etwa, der hatte
einen Kurt Christoph Graf von Schwerin, einen General, der sich für
sein Land vom Pferd hat schießen lassen, die Fahne noch in der
Hand, oder einen Hans Karl von Winterfeldt. Der Mann ist 1757 unter
tödlichen Säbelhieben zusammengebrochen, das waren noch
Mitarbeiter! Aber Napoleon?
Da muss man sagen: Er hatte eine unglückliche Hand, und das ist
noch höflich formuliert. Eine Vetternwirtschaft schlimmster Sorte, da
stand die Verwandtschaft Schlange. Der schwachsinnige Bruder
Joseph sitzt in Spanien, Bernadotte heiratet dessen Schwägerin,
Jérôme kriegt Westfalen, die Schwestern werden in irgendwelchen
italienischen Grafschaften versorgt, und dankt es ihm jemand? Der
schlimmste Parasit war noch Louis, den er als König nach Holland
gesetzt hat und der da nach Belieben an seiner eigenen
Königskarriere feilte, als hätte er Holland selbst erobert. Mit solchen
Mitarbeitern ist weder ein Krieg zu führen noch eine Welt zu regieren.
Insofern habe ich stets größten Wert auf exzellente Mitarbeiter gelegt.
Und diese in überwiegender Mehrheit auch gefunden.