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Richard III - Kapitel 16
日期:2019-06-24 13:47  点击:265
SIEBENTE SZENE
Der Hof in Baynards-Schloß.
 
(Gloster und Buckingham begegnen einander.)
 
Gloster.
 
Wie steht's? wie steht's? Was sagt die Bürgerschaft?
 
Buckingham.
 
Nun, bei der heil'gen Mutter unsers Herrn!
 
Die Bürgerschaft ist stockstill, sagt kein Wort.
 
Gloster.
 
Spracht ihr von Unechtheit der Kinder Eduards?
 
Buckingham.
 
Ja, nebst dem Ehvertrag mit Lady Lucy
 
Und dem in Frankreich, den er schloß durch Vollmacht;
 
Der Unersättlichkeit in seinen Lüsten
 
Und Vergewaltigung der Bürgerfrau'n;
 
Von seiner Tyrannei um Kleinigkeiten,
 
Von seiner eignen Unechtheit, als der
 
Erzeugt ward, da Eu'r Vater außer Lands,
 
Und der an Bildung nicht dem Herzog glich.
 
Dann hielt ich ihnen Eure Züge vor,
 
Als Eures Vaters rechtes Ebenbild,
 
Wie an Gestalt, so auch an edlem Sinn;
 
Legt ihnen dar all Eure Sieg' in Schottland,
 
Die strenge Zucht im Krieg, Weisheit im Frieden,
 
Auch Eure Güte, Tugend, fromme Demut;
 
Ließ in der Tat nichts, dienlich für den Zweck,
 
Im Sprechen unberührt, noch leicht behandelt.
 
Und als die Redekunst zu Ende ging,
 
Sagt' ich: Wer seinem Lande wohl will, rufe:
 
»Gott schütze Richard, Englands großen König!«
 
Gloster.
 
Und taten sie's?
 
Buckingham.
 
Nein, helf mir Gott, sie sagten nicht ein Wort.
 
Wie stumme Bilder, unbelebte Steine,
 
So sahn sie starr sich an und totenbleich.
 
Dies sehend schalt ich sie und frug den Mayor,
 
Was dies verstockte Schweigen nur bedeute.
 
Seine Antwort war, das Volk sei nicht gewohnt,
 
Daß sonst wer als der Sprecher zu ihm rede.
 
Gedrungen mußt' er nun mich wiederholen:
 
»So sagt der Herzog, gibt der Herzog an«;
 
Doch sagt' er nichts, es zu bestät'gen, selbst.
 
Als er geschlossen, schwenkten ein'ge Leute
 
Von meinem Troß, am andern End' des Saals,
 
Die Mützen um den Kopf, ein Dutzend Stimmen
 
Erhoben sich: »Gott schütze König Richard!«
 
Ich nahm den Vorteil dieser wen'gen wahr;
 
»Dank, lieben Freund' und Bürger!« fiel ich ein,
 
»Der allgemeine frohe Beifallsruf
 
Gibt Weisheit kund und Lieb' in euch zu Richard«;
 
Und damit brach ich ab und ging davon.
 
Gloster.
 
Die stummen Blöcke! wollten sie nicht sprechen?
 
Kommt denn der Mayor mit seinen Brüdern nicht?
 
Buckingham.
 
Der Mayor ist hier nah' bei. Stellt Euch besorgt,
 
Laßt Euch nicht sprechen, als auf dringend Bitten,
 
Und nehmt mir ein Gebetbuch in die Hand,
 
Und habt, Mylord, zween Geistliche zur Seite,
 
Denn daraus zieh ich heil'ge Nutzanwendung.
 
Laßt das Gesuch so leicht nicht Eingang finden,
 
Tut mädchenhaft, sagt immer nein, und nehmt.
 
Gloster.
 
Ich geh, und wenn du weißt für sie zu sprechen,
 
Wie ich dir nein für mich zu sagen weiß,
 
So bringen wir's gewiß nach Wunsch zu Ende.
 
Buckingham.
 
Geht, geht, auf den Altan! Der Lord Mayor klopft.
 
(Gloster ab. Der Lord Mayor, Aldermänner und Bürger treten auf.)
 
Buckingham.
 
Willkommen, Mylord! Ich wart umsonst hier auf:
 
Der Herzog, scheint's, will sich nicht sprechen lassen.
 
(Catesby kommt aus dem Schloß.)
 
Nun, Catesby? was sagt Eu'r Herr auf mein Gesuch?
 
Catesby.
 
Er bittet Euer Gnaden, edler Lord,
 
Kommt morgen wieder oder übermorgen.
 
Er ist mit zwei ehrwürd'gen Vätern drinnen,
 
Vertieft in geistliche Beschaulichkeit,
 
Kein weltliches Gesuch möcht' ihn bewegen,
 
Ihn von der heil'gen Übung abzuziehn.
 
Buckingham.
 
Geh, guter Catesby, noch zum gnäd'gen Herzog;
 
Sag ihm, daß ich, der Mayor und Aldermänner
 
In trift'ger Absicht, Sachen von Gewicht,
 
Betreffend minder nicht als aller Wohl,
 
Hier sind um ein Gespräch mit Seiner Gnaden.
 
Catesby.
 
Ich geh sogleich, ihm solches anzumelden. (Ab.)
 
Buckingham.
 
Ha, Mylord, dieser Prinz, das ist kein Eduard!
 
Den findt man nicht auf üpp'gem Ruhbett lehnend,
 
Nein, auf den Knieen liegend in Betrachtung;
 
Nicht scherzend mit einem Paar von Buhlerinnen,
 
Nein, mit zwei ernsten Geistlichen betrachtend;
 
Nicht schlafend, seinen trägen Leib zu mästen,
 
Nein, betend, seinen wachen Sinn zu nähren.
 
Beglückt wär' England, wenn der fromme Prinz
 
Desselben Oberherrschaft auf sich nähme;
 
Allein ich fürcht, er ist nicht zu bewegen.
 
Mayor.
 
Ei, Gott verhüte, daß uns Seine Gnaden
 
Nein sollte sagen!
 
Buckingham.
 
Ich fürcht, er wird es. Da kommt Catesby wieder.
 
(Catesby kommt zurück.)
 
Nun, Catesby, was sagt Seine Gnaden?
 
Catesby.
 
Ihn wundert, zu was End' Ihr solche Haufen
 
Von Bürgern habt versammelt, herzukommen,
 
Da Seine Gnaden dessen nicht gewärtig.
 
Er sorgt, Mylord, Ihr habt nichts Guts im Sinn.
 
Buckingham.
 
Mich kränkt der Argwohn meines edlen Vetters,
 
Als hätt' ich wider ihn nichts Guts im Sinn.
 
Beim Himmel! ganz wohlmeinend kommen wir;
 
Geh wieder hin und sag das Seiner Gnaden.
 
(Catesby ab.)
 
Wenn fromm-andächt'ge Männer einmal sind
 
Beim Rosenkranz, so zieht man schwer sie ab:
 
So süß ist brünstige Beschaulichkeit.
 
(Gloster erscheint auf einem Altan zwischen zwei Bischöfen;
 
Catesby kommt zurück.)
 
Mayor.
 
Seht, Seine Gnaden zwischen zwei Bischöfen!
 
Buckingham.
 
Zwei Tugendpfeilern für ein christlich Haupt,
 
Ihn vor dem Fall der Eitelkeit zu stützen.
 
Und, seht nur, ein Gebetbuch in der Hand,
 
Die wahre Zier, woran man Fromme kennt. –
 
Großer Plantagenet, erlauchter Prinz,
 
Leih unserem Gesuch ein günstig Ohr,
 
Und woll' die Unterbrechung uns verzeihn
 
Der Andacht und des christlich frommen Eifers.
 
Gloster.
 
Mylord, es braucht nicht der Entschuldigung,
 
Vielmehr ersuch ich Euch, mir zu verzeihn,
 
Der ich, im Dienste meines Gottes eifrig,
 
Versäume meiner Freunde Heimsuchung.
 
Doch, das beiseite, was beliebt Eu'r Gnaden?
 
Buckingham.
 
Was, hoff ich, Gott im Himmel auch beliebt
 
Und den rechtschaffnen Männern insgesamt,
 
So dieses unregierte Eiland hegt.
 
Gloster.
 
Ich sorg, ich hab in etwas mich vergangen,
 
Das widrig in der Bürger Aug' erscheint;
 
Und daß Ihr kommt, um mein Versehn zu schelten.
 
Buckingham.
 
Das habt Ihr, Mylord: wollt' Eu'r Gnaden doch
 
Auf unsre Bitten Euren Fehl verbessern!
 
Gloster.
 
Weswegen lebt' ich sonst in Christenlanden?
 
Buckingham.
 
Wißt denn, Eu'r Fehl ist, daß Ihr überlaßt
 
Den höchsten Sitz, den majestät'schen Thron,
 
Dies Eurer Ahnen szepterführend Amt,
 
Des Rangs Gebühr, den Anspruch der Geburt,
 
Den Erbruhm Eures königlichen Hauses,
 
An die Verderbnis eines falschen Sprößlings;
 
Weil bei so schläfriger Gedanken Milde,
 
Die wir hier wecken zu des Landes Wohl,
 
Dies edle Eiland seiner Glieder mangelt,
 
Entstellt sein Antlitz von der Schande Narben,
 
Sein Fürstenstamm geimpft mit schlechten Zweigen
 
Und fast verschlemmt im niederziehnden Sumpf
 
Der tiefsten nächtlichsten Vergessenheit.
 
Dies abzustellen, gehn wir dringend an
 
Eu'r gnädig Selbst, das höchste Regiment
 
Von diesem Eurem Land auf Euch zu laden,
 
Nicht als Protektor, Anwalt, Stellvertreter,
 
Noch dienender Verwalter fremden Guts,
 
Nein, als der Folge nach, von Glied zu Glied,
 
Eu'r Erbrecht, Euer Reich, Eu'r Eigentum.
 
Deshalb, gemeinsam mit der Bürgerschaft,
 
Die ehrerbietigst Euch ergeben ist,
 
Und auf ihr ungestümes Dringen komm ich,
 
Für dies Gesuch Eu'r Gnaden zu bewegen.
 
Gloster.
 
Ich weiß nicht, ob stillschweigend wegzugehn,
 
Ob bitterlich mit Reden Euch zu schelten,
 
Mehr meiner Stell' und Eurer Fassung ziemt.
 
Antwort' ich nicht, so dächtet Ihr vielleicht,
 
Verschwiegner Ehrgeiz will'ge stumm darein,
 
Der Oberherrschaft goldnes Joch zu tragen,
 
Das Ihr mir töricht auferlegen wollt.
 
Doch schelt ich Euch für dieses Eu'r Gesuch,
 
Durch Eure treue Liebe so gewürzt,
 
Dann, andrerseits, versehr ich meine Freunde.
 
Um jenes drum zu meiden und zu reden,
 
Und nicht in dies beim Reden zu verfallen,
 
Antwort ich Euch entschiednermaßen so.
 
Dankwert ist Eure Liebe; doch mein Wert,
 
Verdienstlos, scheut Eu'r allzu hoch Begehren.
 
Erst, wäre jede Hindrung weggeräumt,
 
Und wär' geebnet meine Bahn zum Thron,
 
Als heimgefallnem Rechte der Geburt:
 
Dennoch, so groß ist meine Geistesarmut,
 
So mächtig und so vielfach meine Mängel,
 
Daß ich mich eh' verbärge vor der Hoheit,
 
Als Kahn, der keine mächt'ge See verträgt,
 
Eh' ich von meiner Hoheit mich verbergen,
 
Von meines Ruhmes Dampf ersticken ließe.
 
Doch, Gott sei Dank! es tut nicht not um mich;
 
Und wär's> tät' vieles not mir, Euch zu helfen.
 
Der königliche Baum ließ Frucht uns nach,
 
Die> durch der Zeiten leisen Gang gereift>
 
Wohl zieren wird den Sitz der Majestät,
 
Und des Regierung uns gewiß beglückt.
 
Auf ihn leg ich, was Ihr mir auferlegt,
 
Das Recht und Erbteil seiner guten Sterne,
 
Was Gott verhüte, daß ich's ihm entrisse.
 
Buckingham.
 
Mylord, dies zeigt Gewissen in Eu‘r Gnaden,
 
Doch seine Gründe sind gering und nichtig,
 
Wenn man jedweden Umstand wohl erwägt.
 
Ihr saget, Eduard ist Eu'r Bruderssohn;
 
Wir sagen's auch, doch nicht von Eduards Gattin.
 
Denn erst war er verlobt mit Lady Lucy,
 
Noch lebt des Eides Zeugin, Eure Mutter;
 
Und dann war ihm durch Vollmacht Bona, Schwester
 
Des Königes von Frankreich, angetraut.
 
Doch beide wurden sie hintangesetzt
 
Zugunsten einer armen Supplikantin,
 
Der abgehärmten Mutter vieler Söhne,
 
Der reizverfallnen und bedrängten Witwe,
 
Die, schon in ihrer Blühzeit Nachmittag,
 
Sein üppig Aug' erwarb als einen Raub
 
Und seines Sinnes höchsten Schwung verführte
 
Zu niederm Fall und schnöder Doppeleh'.
 
Aus diesem unrechtmäß'gen Bett erzeugt
 
Ward Eduard, Prinz aus Höflichkeit genannt.
 
Ich könnt' es bittrer führen zu Gemüt,
 
Nur daß, aus Achtung ein'ger, die noch leben,
 
Ich schonend meiner Zunge Schranken setze.
 
Drum, bester Herr, nehm' Euer fürstlich Selbst
 
Der Würde dargebornes Vorrecht an:
 
Wo nicht zu unserm und des Landes Segen,
 
Doch um Eu'r edles Haus hervorzuziehn
 
Aus der Verderbnis der verkehrten Zeit,
 
Zu erblicher und echter Folgereihe.
 
Mayor.
 
Tut, bester Herr, was Eure Bürger bitten.
 
Buckingham.
 
Weist, hoher Herr, nicht ab den Liebesantrag.
 
Catesby.
 
O macht sie froh, gewährt ihr bill‘ges Flehn!
 
Gloster.
 
Ach, warum diese Sorgen auf mich laden?
 
Ich tauge nicht für Rang und Majestät.
 
Ich bitt Euch, legt es mir nicht übel aus:
 
Ich kann und will Euch nicht willfährig sein.
 
Buckingham.
 
Wenn Ihr es weigert, Lieb' und Eifers halb,
 
Das Kind, den Bruderssohn, nicht zu entsetzen
 
Wie uns bekannt ist Eures Herzens Milde
 
Und Euer sanftes, weichliches Erbarmen,
 
Das wir in Euch für Anverwandte sehn,
 
Ja, gleichermaßen auch für alle Stände:
 
So wißt, ob Ihr uns willfahrt oder nicht,
 
Doch soll Eu'r Bruderssohn uns nie beherrschen;
 
Wir pflanzen jemand anders auf den Thron
 
Zum Schimpf und Umsturz Eures ganzen Hauses.
 
Und, so entschlossen, lassen wir Euch hier. –
 
Kommt, Bürger, länger wollen wir nicht bitten.
 
(Buckingham mit den Bürgern ab.)
 
Catesby.
 
Ruft, lieber Prinz, sie wieder und gewährt es!
 
Wenn Ihr sie abweist, wird das Land es büßen.
 
Gloster.
 
Zwingt ihr mir eine Welt von Sorgen auf?
 
Wohl, ruf sie wieder!
 
(Catesby ab.) Ich bin ja nicht von Stein,
 
Durchdringlich Eurem freundlichen Ersuchen,
 
Zwar wider mein Gewissen und Gemüt.
 
(Buckingham und die übrigen kommen zurück.)
 
Vetter von Buckingham und weise Männer,
 
Weil Ihr das Glück mir auf den Rücken schnallt,
 
Die Last zu tragen, willig oder nicht,
 
So muß ich in Geduld sie auf mich nehmen.
 
Wenn aber schwarzer Leumund, frecher Tadel
 
Erscheinet im Gefolge Eures Auftrags,
 
So spricht mich Euer förmlich Nöt'gen los
 
Von jeder Makel, jedem Fleck derselben.
 
Denn das weiß Gott, das seht Ihr auch zum Teil,
 
Wie weit entfernt ich bin, dies zu begehren.
 
Mayor.
 
Gott segn' Eu'r Gnaden! Wir sehn's und wollen's sagen.
 
Gloster.
 
Wenn Ihr es sagt, so sagt Ihr nur die Wahrheit.
 
Buckingham.
 
Dann grüß ich Euch mit diesem Fürstentitel:
 
Lang lebe Richard, Englands würd'ger König!
 
Alle.
 
Amen!
 
Buckingham.
 
Beliebt's Euch, daß die Krönung morgen sei?
 
Gloster.
 
Wann's Euch beliebt, weil Ihr's so haben wollt.
 
Buckingham.
 
So warten wir Eu'r Gnaden morgen auf,
 
Und nehmen hiemit voller Freuden Abschied.
 
Gloster (zu den Bischöfen).
 
Kommt, gehn wir wieder an das heil'ge Werk; -
 
Lebt wohl, mein Vetter! lebt wohl, werte Freunde!
 
(Alle ab.) 

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