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Richard III - Kapitel 14
日期:2019-06-24 13:45  点击:275
FÜNFTE SZENE
Innerhalb der Mauern des Turms.
 
(Gloster und Buckingham in rostigem Harnisch und einem sehr entstellenden Aufzuge.)
 
 
 
Gloster.
 
Komm, Vetter, kannst du zittern, Farbe wechseln?
 
Mitten im Worte deinen Atem würgen,
 
Dann wiederum beginnen, wieder stocken,
 
Wie außer dir und irr im Geist vor Schrecken?
 
Buckingham.
 
Pah! ich tu's dem Tragödienspieler nach,
 
Red und seh hinter mich und späh umher,
 
Beb und fahr auf, wenn sich ein Strohhalm rührt,
 
Als tiefen Argwohn hegend; grause Blicke
 
Stehn zu Gebot mir, wie erzwungnes Lächeln,
 
Und beide sind bereit in ihrem Dienst
 
Zu jeder Zeit zugunsten meiner Ränke.
 
Doch sag, ist Catesby fort?
 
Gloster.
 
Ja, und sieh da, er bringt den Schulzen mit.
 
(Der Lord Mayor und Catesby treten auf.)
 
Buckingham.
 
Laßt mich allein ihn unterhalten, Lord Mayor
 
Gloster.
 
Gebt auf die Zugbrück' acht.
 
Buckingham.
 
Horch! eine Trommel.
 
Gloster.
 
Catesby, schau von der Mauer.
 
Buckingham.
 
Lord Mayor, der Grund, warum wir nach Euch sandten –
 
Gloster.
 
Sieh um dich, wehr dich, es sind Feinde hier.
 
Buckingham.
 
Bewahr' und schirm' uns Gott und unsre Unschuld!
 
(Ratcliff und Lovel treten auf mit Hastings Kopfe.)
 
Gloster.
 
Sei ruhig! Freunde sind's, Ratcliff und Lovel.
 
Lovel.
 
Hier ist der Kopf des schändlichen Verräters,
 
Des tückischen und unverdächt'gen Hastings.
 
Gloster.
 
Ich war so gut ihm, daß ich weinen muß.
 
Ich hielt ihn für das redlichste Geschöpf,
 
Das lebt' auf Erden unter Christenseelen;
 
Macht' ihn zum Buch, in welches meine Seele
 
Die heimlichsten Gedanken niederschrieb.
 
So glatt betüncht' er mit dem Schein der Tugend
 
Sein Laster, daß, bis auf sein offenbares
 
Vergehn, den Umgang mein ich mit Shores Weib,
 
Er rein sich hielt von jeglichem Verdacht.
 
Buckingham.
 
Ja, ja, er war der schleichendste Verräter,
 
Der je gelebt. - Seht Ihr, Mylord Mayor,
 
Solltet Ihr's denken oder glauben selbst,
 
Falls wir nicht wunderbar errettet lebten,
 
Es zu bezeugen, daß der Erzverräter
 
Heut angezettelt hatt', im Saal des Rats
 
Mich und den guten Herzog zu ermorden?
 
Mayor.
 
Wie? hatt' er das?
 
Gloster.
 
Was? denkt Ihr, wir sei'n Türken oder Heiden
 
Und würden, wider alle Form des Rechts
 
So rasch verfahren mit des Schurken Tod,
 
Wo nicht die dringende Gefahr des Falls,
 
Der Frieden Englands, unsre Sicherheit
 
Uns diese Hinrichtung hätt' abgenötigt?
 
Mayor.
 
Ergeh's Euch wohl! Erbat den Tod verdient,
 
Und beid' Eu'r Gnaden haben wohl getan,
 
Verräter vor dergleichen Tun zu warnen.
 
Ich habe nie mir Guts von ihm versehn,
 
Seit er sich einmal einließ mit Frau Shore.
 
Buckingham.
 
Doch war nicht unsre Absicht, daß er stürbe,
 
Bis Euer Edeln käm', es anzusehn;
 
Was dieser unsrer Freund' ergebne Eil'
 
In etwas gegen unsern Sinn, verhindert.
 
Wir wollten, Mylord, daß Ihr den Verräter
 
Selbst hörtet reden und verzagt bekennen
 
Die Weis' und Absicht der Verräterei,
 
Auf daß Ihr selb'ge wohl erklären möchtet
 
Der Bürgerschaft, die uns vielleicht hierin
 
Mißdeutet und bejammert seinen Tod.
 
Mayor.
 
Doch, bester Herr, mir gilt Eu'r Gnaden Wort,
 
Als hätt' ich ihn gesehn und reden hören;
 
Und zweifelt nicht, erlauchte Prinzen beide,
 
Ich will der treuen Bürgerschaft berichten
 
All Eu'r gerecht Verfahren bei dem Fall.
 
Gloster.
 
Wir wünschten zu dem End' Eu'r Edeln her,
 
Dem Tadel zu entgehn der schlimmen Welt.
 
Buckingham.
 
Doch weil zu spät Ihr kamt für unsern Zweck
 
Bezeugt nur, was Ihr hört, daß wir bezielt;
 
Und somit, wertester Lord Mayor, lebt wohl.
 
(Der Lord Mayor ab.)
 
Gloster.
 
Geh, folg ihm, folg ihm, Vetter Buckingham.
 
Der Schulz geht eiligst nun aufs Gildehaus:
 
Daselbst, wie's dann die Zeit am besten gibt,
 
Dring auf die Unechtheit von Eduards Kindern.
 
Stell ihnen vor, wie Eduard einen Bürger
 
Am Leben strafte, bloß weil er gesagt,
 
Er wolle seinen Sohn zum Erben machen
 
Der Krone, meinend nämlich seines Hauses,
 
Das so nach dessen Schilde ward benannt.
 
Auch schildre seine schnöde Üppigkeit
 
Und viehisches Gelüst nach stetem Wechsel,
 
Das ihre Mägde, Töchter, Weiber traf,
 
Wo nur sein lüstern Aug' und wildes Herz
 
Ohn' Einhalt wählen mochte seinen Raub.
 
Ja, wenn es not tut, rück mir selbst noch näher
 
Und sag, als meine Mutter schwanger war
 
Mit diesem nie zu sättigenden Eduard,
 
Da habe mein erlauchter Vater York
 
In Frankreich Krieg geführt und bei Berechnung
 
Der Zeit gefunden, daß das Kind nicht sein;
 
Was auch in seinen Zügen kund sich gab,
 
Als keineswegs dem edlen Herzog ähnlich.
 
Doch das berührt nur schonend, wie von fern,
 
Weil meine Mutter, wie Ihr wißt, noch lebt.
 
Buckingham.
 
Sorgt nicht, Mylord: ich will den Redner spielen,
 
Als ob der goldne Lohn, um den ich rechte,
 
Mir selbst bestimmt wär'; und somit lebt wohl.
 
Gloster.
 
Wenn's Euch gelingt, bringt sie nach Baynards-Schloß,
 
Wo Ihr mich finden sollt, umringt vom Kreis
 
Gelahrter Bischöf' und ehrwürd'ger Väter.
 
Buckingham.
 
Ich geh, und gegen drei bis vier erwartet
 
Das Neue, was vom Gildehause kommt.
 
(Buckingham ab.)
 
Gloster.
 
Geh, Lovel, ungesäumt zum Doktor Shaw; -
 
(Zu Catesby.)
 
Geh du zum Pater Penker; - heißt sie beide
 
In einer Stund' in Baynards-Schloß mich treffen.
 
(Lovel und Catesby ab.)
 
Nun will ich hin, um heimlich zu verfügen,
 
Wie man des Clarence Bälge schafft beiseit;
 
Und anzudeuten, daß keine Art Personen
 
Je zu den Prinzen Zutritt haben soll. (Ab.) 

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