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Richard III - Kapitel 8
日期:2019-06-24 13:33  点击:298
DRITTE SZENE
Eine Straße.
 
(Zwei Bürger begegnen sich.)
 
Erster Bürger.
 
Guten Morgen, Nachbar! wohin so in Eil'?
 
Zweiter Bürger.
 
Ich weiß es selber kaum, beteur' ich Euch.
 
Ihr wißt die Neuigkeit?
 
Erster Bürger.
 
Ja, daß der König tot ist.
 
Zweiter Bürger.
 
Schlimme Neuigkeit,
 
Bei Unsrer Frauen! Selten kommt was Beßres;
 
Ich fürcht, ich fürcht, es geht die Welt rundum.
 
(Ein andrer Bürger kommt.)
 
Dritter Bürger.
 
Gott grüß' euch, Nachbarn!
 
Erster Bürger.
 
Geb' Euch guten Tag!
 
Dritter Bürger.
 
Bestätigt sich des guten Königs Tod?
 
Zweiter Bürger.
 
Ja, ‘s ist nur allzuwahr: Gott steh' uns bei!
 
Dritter Bürger.
 
Dann, Leut', erwartet eine stürm'sche Welt.
 
Erster Bürger.
 
Nein, nein! Sein Sohn herrscht nun durch Gottes Gnaden.
 
Dritter Bürger.
 
Weh' einem Lande, das ein Kind regiert!
 
Zweiter Bürger.
 
Bei ihm ist Hoffnung auf das Regiment,
 
Daß in der Minderjährigkeit sein Rat,
 
Und, wann er reif an Jahren ist, er selbst,
 
Dann und bis dahin gut regieren werden.
 
Erster Bürger.
 
So stund der Staat auch, als der sechste Heinrich,
 
Neun Monat alt, gekrönt ward in Paris.
 
Dritter Bürger.
 
Stund der Staat so? Nein, nein! Gott weiß, ihr Freunde!
 
Denn dieses Land war damals hoch begabt
 
Mit würd'ger Staatskunst; und der König hatte
 
Oheime voll Verdienst zur Vormundschaft.
 
Erster Bürger.
 
Die hat er auch vom Vater wie der Mutter.
 
Dritter Bürger.
 
Viel besser war s, sie waren bloß vom Vater,
 
Oder es wär' vom Vater ihrer keiner.
 
Denn Eifersucht, der Nächste nun zu sein,
 
Tritt uns gesamt zu nah, wenn's Gott nicht wendet.
 
Oh! sehr gefährlich ist der Herzog Gloster,
 
Der Kön'gin Söhn' und Brüder frech und stolz;
 
Und würden sie beherrscht und herrschten nicht,
 
Dies kranke Land gediehe noch wie sonst.
 
Erster Bürger.
 
Geht, geht! wir zagen: alles wird noch gut.
 
Dritter Bürger.
 
Wann Wolken ziehn, nimmt man den Mantel um,
 
Wann Blätter fallen, ist der Winter nah;
 
Wer harrt der Nacht nicht, wann die Sonne sinkt?
 
Unzeit'ge Stürme künden Teurung an.
 
Noch kann es gut gehn: doch, wenn's Gott so lenkt,
 
Ist's mehr als ich erwart und wir verdienen.
 
Zweiter Bürger.
 
Wahrlich, der Menschen Herzen sind voll Furcht,
 
Ihr könnt nicht reden fast mit einem Mann,
 
Der nicht bedenklich aussieht und voll Schrecken.
 
Dritter Bürger.
 
So ist es immer vor des Wechsels Tagen.
 
Auf höhern Antrieb mißtraun die Gemüter
 
Der kommenden Gefahr; so sehn wir ja
 
Die Wasser schwellen vor dem wüsten Sturm.
 
Doch lassen wir das Gotte. Wohin geht's?
 
Zweiter Bürger.
 
Die Richter haben beid' uns rufen lassen.
 
Dritter Bürger.
 
Mich auch; so will ich euch Gesellschaft leisten.
 
(Alle ab.) 

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