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Musterprüfung 2-2
日期:2019-06-21 10:58  点击:234
Prüfungsteil 2.a: Leseverstehen
Antibiotika-Resistenz – die Superseuche der Zukunft 
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt schon seit Langem vor einer „post-
5 antibiotischen Ära“, einer Zeit nach längerer, bedenkenloser Einnahme von Antibiotika. Es 
wäre der Rückfall in eine Welt, in der schon gewöhnliche Infektionen und kleinere 
Verletzungen tödlich endeten.
Auch der schottische Entdecker des weltweit ersten Antibiotikums, Alexander Fleming, der 
dafür mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, warnte bereits 1945 in seiner Rede 
10 auf der Preisverleihung in Stockholm vor den Folgen eines unkontrollierten Gebrauchs seines 
Wundermittels: „Die Zeit wird kommen, in der Penicillin von jedermann gekauft werden kann. 
Dadurch besteht die Gefahr, dass der Unwissende das Penicillin in zu niedrigen Dosen 
verwendet. Indem er die Mikroben nun nicht tödlichen Dosen aussetzt, macht er sie resistent.“
Fleming hat Recht behalten, denn genau dieses Problem beschäftigt die Mediziner in der 
15 ganzen Welt. Die Zahlen sind dramatisch: An Infektionen durch sogenannte multiresistente 
Keime, also Keime, gegen die viele Antibiotika wirkungslos sind, sterben weltweit 700.000 
Menschen pro Jahr – 15.000 sind es alleine in Deutschland. Ohne wirksame 
Gegenmaßnahmen könnte sich die Zahl der Todesopfer rund um den Globus bis 2050 laut 
einer Studie der Charité* in Berlin auf zehn Millionen pro Jahr erhöhen. Nach dieser 
20 Hochrechnung würden künftig jährlich mehr Menschen an den multiresistenten Keimen 
sterben als derzeit jährlich an Krebs und Diabetes zusammen.
Multiresistente Keime entstehen unter anderem durch viel zu häufige Verschreibung und zu 
frühe Absetzung von Antibiotika. Das fördert die Resistenzbildung der Keime. Denn ein 
Antibiotikum tötet nicht alle Erreger gleich schnell. Während empfindliche Keime schneller 
25 absterben, halten sich durch Mutation** resistent gewordene Keime Bakterien, deutlich länger 
– und können sich ohne die lästige Konkurrenz durch andere Mikroben sogar noch besser 
ausbreiten. Der massenhafte Einsatz von gegen mehrere Bakterien gleichzeitig wirkenden 
Breitbandantibiotika, fördert diese Entwicklung noch. Doch Schnelltests, die eine gezieltere 
Verabreichung ermöglichen würden, sind längst nicht für alle Erreger verfügbar – und nur in 
30 Ausnahmefällen sind die Krankenkassen bisher bereit, dafür die Kosten zu übernehmen.
Besonders gravierend ist das Problem der multiresistenten Erreger in Krankenhäusern, wo die 
gefährlichen Keime bei immungeschwächten Patienten ein leichtes Spiel haben. Zu trauriger 
Berühmtheit hat es vor allem MRSA gebracht, ein Bakterium, das weltweit für die meisten 
Infektionen mit multiresistenten Keimen in Krankenhäusern verantwortlich ist und besonders 
35 schwere Fälle von Lungen-entzündungen sowie Blutvergiftungen auslöst.
Dass zumindest ein Teil dieser schweren Erkrankungen oder sogar Todesfälle vermeidbar 
wären, zeigt das Beispiel der Niederlande und Dänemarks. In beiden Ländern herrschen 
deutlich strengere Hygienevorschriften als in vielen anderen Ländern Europas. Anders als in 
Deutschland werden nicht nur Risikopatienten vor ihrer Einlieferung auf resistente Erreger 
40 getestet und im Fall eines positiven Befunds isoliert gepflegt. Auch das Krankenhauspersonal, 
das mit solchen Patienten Kontakt hat, wird regelmäßig auf die gefährlichen Keime hin 
untersucht. Zudem wird auch die Verwendung von Antibiotika strenger kontrolliert.Der Erfolg gibt den Niederländern recht: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein deutscher Patient 
MRSA hat, ist höher als bei einem niederländischen Patienten. 
45 Doch nicht nur der großzügige Umgang mit den Antibiotika in der Humanmedizin ist 
problematisch. Noch gravierender ist der massenhafte Einsatz in der Tierhaltung. 
Ausgerechnet jene Wirkstoffe, die die Menschen vor dem Schlimmsten bewahren sollen, 
werden in der Masthaltung tonnenweise an Kühe, Schweine und Hühner verfüttert. Ziel ist, die 
Infektionsrate in den Ställen, wo die Tiere auf engstem Raum leben, gering zu halten, was die 
50 Massentierhaltung vereinfacht – und so billige Fleischpreise garantiert.
Dabei, so schimpfen Ärztevertreter, würde in der konventionellen Tiermast im Vergleich zur 
Humanmedizin fast die doppelte Menge an Antibiotika verabreicht. Offiziellen Schätzungen 
zufolge sind es jährlich 1450 Tonnen in der Tiermast – und 700 bis 800 Tonnen in der 
Humanmedizin.
55 Zwar wird auf EU-Ebene momentan an einem neuen Tierarzneimittelgesetz gearbeitet. Doch 
ein Verbot für den großflächigen Einsatz der Bakterienkiller wird es allem Anschein nach auch 
diesmal nicht geben.
Stattdessen ist die Welt regelmäßig auf die Entwicklung neuer wirksamer Antibiotika 
angewiesen. Doch ausgerechnet dieser wertvolle Nachschub ist in den vergangenen Jahren 
60 ins Stocken geraten. Große Pharma-Konzerne zogen sich Ende der 90er sogar vollständig 
aus der Antibiotikaforschung zurück. Arzneimittelforschung ist nämlich kostspielig, gut eine bis 
eineinhalb Milliarden Euro muss ein Unternehmen in der Regel von der Entwicklung bis zum 
Verkauf investieren, ein Prozess, der mindestens zehn Jahre dauert.
Doch anders als bei Medikamenten gegen chronische Leiden wie Diabetes oder 
65 Bluthochdruck, die ein Leben lang eingenommen werden müssen, sind die Profite bei 
Antibiotika deutlich geringer – insbesondere wenn es um die Entwicklung von so genannten
„Reserveantibiotika“ geht, die nur dann zum Einsatz kommen sollen, wenn die üblichen 
Arzneien versagen.
Die Weltgemeinschaft hat also die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die „Wundermedizin“, mit 
70 der Fleming und seine Nachfolger einst die Medizin revolutionierten, ihre Wirkung nicht verliert. 
*größtes und ältestes Universitätskrankenhaus von Berlin
** dauerhafte genetische Veränderung
nach: Antibiotika-Resistenz – die Superseuche der Zukunft
von Anja Ettel, veröffentlicht am 08.06.2015Aufgaben Prüfungsteil 2.a: Leseverstehen
Bitte beantworten Sie die Aufgaben auf der Basis des Textes!
1) Nennen Sie die konkrete Gefahr für den Menschen in einer „postantibiotischen 
Ära“!
2) Alexander Fleming: Ergänzen Sie die Tabelle zu dem Wissenschaftler! 



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