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温莎的风流娘儿们 Die lustigen Weiber von Windsor - Kapitel 13
日期:2019-06-13 11:19  点击:300
Vierte Szene
Zimmer im Hause des Herrn Page
 
Fenton und Jungfer Anne Page treten auf
 
Fenton.
Nein, deines Vaters Gunst gewinn ich nicht;
Drum nicht an ihn verweise mich, mein Annchen.
 
Anne.
Doch ach! was dann?
 
Fenton.
Sei nur einmal du selbst.
Er wendet ein, ich sei zu hoch von Abkunft;
Und weil Verschwendung mir mein Gut beschädigt,
So woll ich's nur durch sein Vermögen heilen.
Dann schiebt er andre Riegel mir entgegen:
Mein vorig Schwärmen, meine wilden Freunde;
Und sagt mir, ganz unmöglich dünk es ihn,
Daß ich dich anders liebt als um dein Geld.
 
Anne.
Wer weiß, er hat wohl recht?
 
Fenton.
Nein, steh mir so der Himmel künftig bei!
Zwar leugn' ich nicht, daß deines Vaters Reichtum
Der erste Anlaß meiner Werbung war;
Doch werbend fand ich dich von höherm Wert
Als Goldgepräg und Beutel wohl versiegelt;
Und deines Innern echte Schätze sind's,
Wonach ich einzig trachte.
 
Anne.
Oh, Herr Fenton,
Sucht doch des Vaters Gunst; o sucht sie, Lieber,
Und wenn demütig Flehn und günstge Zeit
Ihn nicht gewinnt – nur dann – – hört, kommt hieher.
 
(Fenton und Anne gehn auf die Seite.)
Schaal, Schmächtig und Frau Hurtig kommen.
 
Schaal.
Fallt ihnen in die Rede, Frau Hurtig; mein Vetter soll für sich selbst reden.
 
Schmächtig.
Ich werde mir einmal ein Herz anfassen; Blitz, es will nur gewagt sein.
 
Schaal.
Laß dir nicht angst machen.
 
Schmächtig.
Nein, sie soll mir nicht Angst machen; davor ist mir gar nicht bange; es ist nur, daß ich mich fürchte.
 
Frau Hurtig.
Hört einmal; Junker Schmächtig hätte Euch ein Wort zu sagen.
 
Anne.
Ich komme. – (Zu Fenton.) Dies ist meines Vaters Wahl.
O welche Masse häßlich schnöder Fehle
Sieht schmuck aus bei dreihundert Pfund des Jahrs! –
 
Frau Hurtig.
Nun, was macht denn der liebe Herr Fenton? Ich bitt Euch, auf ein Wort!
 
Schaal.
Da kommt sie; nun mach dich an sie, Vetter; ach, Junge du hattst einen Vater...
 
Schmächtig.
Ich hatt einen Vater, Jungfer Anne – mein onkel kann Euch hübsche Späße von ihm erzählen: bitt Euch, Onkel, erzählt Jungfer Anne mal den Spaß, wie mein Vater zwei Gänse aus einem Stalle gestohlen hat, lieber Onkel!
 
Schaal.
Jungfer Anne, mein Vetter liebt Euch! –
 
Schmächtig.
Jawohl, so sehr als irgendeine Frauensperson in Glostershire.
 
Schaal.
Er wird Euch halten wie eine Frau aus guter Familie.
 
Schmächtig.
Ja, das will ich, mag auch Krethi und Plethi' kommen, und zwar unter dem Range eines Squire.
 
Schaal.
Ein Wittum von hundertundfünfzig Pfund wird er Euch aussetzen.
 
Anne.
Lieber Herr Schaal, laßt ihn für sich selbst werben.
 
Schaal.
Ei wahrhaftig, ich danke Euch; ich danke Euch für den guten Trost. – Sie ruft Euch, Vetter; ich will Euch allein lassen.
 
Anne.
Nun, Herr Schmächtig?
 
Schmächtig.
Nun, liebe Jungfer Anne?
 
Anne.
Was ist Euer Wille?
 
Schmächtig.
Mein Wille? Mein letzter Wille? O sappermentchen! das ist ein hübscher Spaß, mein Seel! Meinen Willen habe ich noch nicht aufgesetzt, Gott sei Dank! nein, so eine kränkliche Kreatur bin ich noch nicht, dem Himmel sei Dankt
 
Anne.
Ich meine, Herr Schmächtig, was Ihr von mir wollt?
 
Schmächtig.
Mein Seel, ich für meine Person, ich will wenig oder nichts von Euch. Euer Vater und mein onkel haben's in Gang gebracht: wenn's mir beschert ist, gut, wenn's mir nicht beschert ist – nun, wer 's Glück hat, führt die Braut heim. Die können Euch erzählen, wie's gekommen ist, besser als ich. Fragt einmal Euern Vater; hier kommt er.
 
Page tritt auf mit seiner Frau
 
Page.
Nun, mein Herr Schmächtig? Lieb ihn, Tochter Anne. –
Ei, was ist das? Was macht Herr Fenton hier?
Ihr kränkt mich, daß ich Euch so oft hier finde;
Ich sagt Euch, Herr, mein Kind sei schon versprochen.
 
Fenton.
Nun, mein Herr Page, seid nicht ungeduldig.
 
Frau Page.
Lieber Herr Fenton, laßt das Mädchen gehn.
 
Page.
Sie ist Euch nicht bestimmt.
 
Fenton.
Wollt ihr mich hören?
 
Page.
Nein doch, Herr Fenton.
Kommt jetzt, Herr Schaal, komm mit, Sohn Schmächtig, komm;
Da Ihr Bescheid wißt, kränkt Ihr mich, Herr Fenton.
 
(Page, Schaal und Schmächtig ab.)
 
Frau Hurtig.
Sprecht mit Frau Page.
 
Fenton.
Liebste Frau Page, weil ich für Eure Tochter
So lautre Absicht heg und treu Gemüt
Muß ich, unhöflich diesem Schelten trotzend,
Vorwärts die Fahne meiner Liebe tragen
Und nimmer weichen; gönnt mir Euern Beistand.
 
Anne.
O Mutter, gebt mich nicht dem Narrn zur Frau!
 
Frau Page.
Ich will's auch nicht; ich weiß 'nen bessern Mann.
 
Frau Hurtig.
Das ist mein Herr, der Herr Doktor. –
 
Anne.
Ach, lieber grabt mich doch lebendig ein
Und werft mich tot mit Rüben.
 
Frau Page.
Geh, mach dir keine Sorge. Hört, Herr Fenton,
Ich will Euch Feindin nicht noch Freundin sein;
Das Mädchen frag ich erst, wie sie Euch liebt,
Und wie ich's finde, lenk ich meinen Sinn.
Bis dahin lebt mir wohl; – sie muß nun gehn,
Sonst schilt der Vater uns.
 
(Frau Page und Anne gehn ab.)
 
Fenton.
Lebt wohl denn, werte Frau! Leb wohl, mein Annchen!
 
Frau Hurtig.
Das ich hab gemacht. – Nein, sagt ich, wollt Ihr Euer Kind an so'n Narren wegwerfen und an so'n Doktor? Seht Euch einmal den Herrn Fenton an! Das hab ich gemacht.
 
Fenton.
Ich dank dir; und ich bitt dich, noch heut abend
Gib Annchen diesen Ring. – Nimm das für dich. (Geht ab.)
 
Frau Hurtig.
Nun, der Himmel schenke dir seinen Segen! Ein liebreiches Herz hat er, unsereins liefe ja gern durchs Feuer und Wasser für so ein liebreiches Herz. – Aber ich wollte doch, daß mein Herr Jungfer Anne bekäme, oder ich wollte, daß Herr Schmächtig sie bekäme – oder, mein Seel, ich wollte, daß Herr Fenton sie bekäme. Ich will für alle drei tun, was ich kann; denn das hab ich versprochen, und ich will auch ehrlich Wort halten; aber recht spezifisch dem Herrn Fenton. – Nun, jetzt muß ich ja noch mit einem andern Gewerbe von meinen beiden Frauen zu Sir John Falstaff; was für'n Schaf bin ich, so was zu vertrödeln!
 
(Sie geht ab.) 

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