Fräulein Krömeier hatte mir das eingerichtet. Nachdem wir diese
ganzen Computer in Betrieb genommen hatten, war ihr aufgefallen,
dass man mir auch eines jener tragbaren Telefone besorgt hatte. Es
war jenes Gerät eine unglaubliche Angelegenheit, mit der man
obendrein ebenfalls in diesem Internetz herumfahren konnte, und das
sogar noch einfacher als mit dem Mausgerät: Man steuerte es einfach
mit den Fingern. Ich ahnte sofort, dass ich hier schöpferische arische
Genialität in Händen hielt, und natürlich ließ sich mit wenigen
Handgriffen herausfinden, dass die Marktreife jener Technik bei der
hervorragenden Firma Siemens entwickelt worden war. Diese
Handgriffe musste freilich Fräulein Krömeier durchführen, die
Leseanzeige war ohne Brille nicht zu entziffern. Ich wollte im
Anschlusse das ganze Telefon ihr überantworten, letzten Endes darf
sich der Führer nicht mit zu viel Krimskrams befassen, dafür gibt es
schließlich ein Sekretariat. Andererseits erinnerte sie mich nicht zu
Unrecht daran, dass ich ihrer Tätigkeiten nur halbtags gewiss war. Ich
tadelte mich daraufhin auch im Stillen, ich war zu abhängig von
meinem Parteiapparat geworden. Ich stand eben wieder am Anfang,
da musste ich wohl oder übel auch einmal selbst an den Apparat.
»Wolln Se ’nen bestimmten Klingelton?«, hatte Fräulein Krömeier
gefragt.
»Ich doch nicht«, hatte ich spottend erwidert, »ich arbeite doch nicht
in einem Großraumbüro!«
»Na ja, denn mache ick halt den normalen rein.«
Daraufhin hörte man ein Geräusch, das klang, als spielte ein
betrunkener Clown Xylophon. Wieder und wieder.
»Was ist denn das?«, fragte ich entsetzt.
»Det is Ihr Telefon«, sagte Fräulein Krömeier und fügte hinzu:
»meen Führa!«
»Und das klingt so?«
»Nur, wenn et klingelt.«
»Machen Sie das aus! Ich will nicht, dass die Leute mich für einen
Idioten halten!«
»Drum hab ick Se ja jefragt«, sagte Fräulein Krömeier. »Is Ihnen der
hier lieber?«
Man hörte mehr Clowns mit unterschiedlichsten Instrumenten.
»Das ist ja entsetzlich«, stöhnte ich.
»Aber is Ihnen nich ejal, wat die Leute von Ihnen halten?«
»Mein liebes Fräulein Krömeier«, sagte ich, »ich persönlich halte die
kurze Lederhose für die männlichste Hose, die es gibt. Und wenn ich
eines Tages wieder Oberbefehlshaber der Wehrmacht bin, werde ich
eine ganze Division mit diesen kurzen Hosen ausrüsten. Und mit
Wollstrümpfen.«