Es gab ein allgemeines, wohlwollend-erfreutes Gelächter, und ich
hatte alle Hände voll zu tun, die Glückwünsche abzuwehren. »Bitte,
meine Herrschaften, vor uns liegt noch viel Arbeit!« Ich nahm
vorsichtig einen Schluck des Getränks und nickte Herrn Sawatzki
anerkennend zu. Es schmeckte sehr fruchtig, schmeichelte dem
Gaumen und war doch nicht von übertriebenem Aufwand, im
Wesentlichen schien es sich um ein einfaches Fruchtmus nach
Bauernart zu handeln, das, wahrscheinlich durch einen kleinen Anteil
an Schaumwein, noch etwas Lebendigkeit bekam, diese aber nur in
einem ganz geringen Maße, sodass man nach dem Genuss kein
übertriebenes Aufstoßen oder ähnliche Unannehmlichkeiten zu
fürchten hatte. Die Bedeutung solcher Details ist nicht zu
unterschätzen. Man muss in meiner Situation stets auf ein tadelloses
Auftreten achten.
Das Bedauerliche an solchen informellen, aber doch wichtigen
Zusammenkünften ist, dass man sich nicht nach Belieben einfach
zurückziehen kann, solange man nicht parallel einen Krieg zu führen
hat. Wenn man gerade einen Sichelschnitt in Nordfrankreich führt,
wenn man gerade Norwegen im Handstreich besetzt, da sind alle
natürlich voller Verständnis, wenn man sich nach dem Erheben der
Gläser in sein Arbeitszimmer absentiert, um die für den Endsieg
nötigen U-Boot-Entwürfe zu studieren oder den kriegsentscheidenden
Schnellbomber mitzuentwickeln. Doch im Frieden steht man dann
eben da und verschwendet Zeit mit dem Trinken von Fruchtmus.
Zunehmend ging mir Sensenbrinks lärmende Art auf die Nerven, und
auch das sauertöpfische Gesicht des Wizgür machte den Abend nicht
angenehmer. Ich entschuldigte mich daher wenigstens
vorübergehend, um etwas vom Büffet zu mir zu nehmen.
In rechteckigen, beheizten Blechgefäßen hatte man diverse Würste
und mancherlei Gebratenes aufgefahren sowie große Mengen an
Nudeln, alles Dinge, die mir nicht sonderlich zusagten. Ich wollte
schon umkehren, als neben mir Sawatzki auftauchte.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Nein, nein, es ist schon in Ordnung …«
»Oh Mann!« Sawatzki schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
»Sie suchen den Eintopf, stimmt’s?«
»Nein, ich kann ja … ich kann ja eines dieser belegten Brote dort
nehmen …«
»Aber ein Eintopf wäre ihnen lieber, oder? Der Führer liebt die
einfache Küche!«
»Tatsächlich wäre mir das jetzt das Liebste«, gab ich zu. »Oder
irgendetwas ohne Fleisch.«